Wenn dein Gewicht beim Abnehmen mal stagniert, ist das völlig normal. Jeder gute Fettabbau-Plan führt Dich früher oder später auf ein Plateau, denn je mehr Du abnimmst, desto geringer wird auch Dein Grundumsatz an Kalorien. Wenn Du Krafttraining betreibst, kann dein Gewicht auch stagnieren, weil Dein Körper parallel Muskelmasse aufbaut.
Manchmal scheint es, als sei der Schlüssel zum Abnehmen das bestbehütetste Fitness-Geheimnis schlechthin. Nur eingeschworene Anhänger der geheimen Sixpack-Sekte kennen es.
Andere glauben an eine „unerklärliche“ Anomalie ihres Körpers, die für die Plateauphase beim Abnehmen verantwortlich ist.
Beides ist natürlich Humbug. Dass das Gewicht beim Abnehmen stagniert, ist ein normaler Teil des Weges. In diesem Artikel lernst Du die häufigsten Ursachen kennen. Außerdem erfährst Du, wie Du die Plateauphase beim Abnehmen durchbrichst – garantiert.
Podcast zum Artikel bei Fitness mit M.A.R.K.
Empfehlungen Im Podcast:
- ✅ Kalorienrechner: So berechnest Du Deinen Kalorienbedarf auf Knopfdruck.
- 🛠 Hilfsmittel zum Tracken: Große Empfehlungsliste mit den Tools, die wir lieben.
Wenn Du weißt, wie es kommen kann, dass das Gewicht beim Abnehmen trotz Sport und Kaloriendefizit stagniert, weißt Du auch, wie Du wieder Fortschritte machst.
Also lass uns mit der ersten Frage beginnen.
Was ist eine Plateauphase beim Abnehmen?
So lange Du Ernährung und Training kontinuierlich durchziehst, kannst Du Fortschritte erwarten – richtig? Erscheint schlüssig. Stimmt aber nicht.
Die Natur strebt das Gleichgewicht an. Das gilt auch für Deinen Körper.
Er passt sich an, wenn die Rahmenbedingungen sich ändern. Das war früher überlebensnotwendig.
Hier geht es nicht ums Überleben, sondern ums Nackt-gut-aussehen. Dieses Ziel erreichst Du, vereinfacht gesagt, über Muskelaufbau und Fettabbau.
- Muskelaufbau basiert im Wesentlichen auf richtigem Krafttraining, einem leichten Kalorienüberschuss von etwa 10 % und genug Baustoffen in Form von Eiweiß.
→ Du baust Muskeln auf, bis Du den nächsten Gleichgewichtszustand erreichst. - Fettabbau fußt auf einem Kaloriendefizit. Auch hier sind eine zielgerichtete Ernährung und richtiges Krafttraining unentbehrlich.
→ Du nimmst ab, bis Du den nächsten Gleichgewichtszustand erreichst.
Je näher Du einem Gleichgewichtszustand kommst, desto kleiner werden Deine wöchentlichen Fortschritte. Selbst, wenn Du ganz genau das tust, was bisher super funktionierte.
Jeder noch so gute Fettabbau-Plan führt Dich früher oder später auf ein Plateau.
Plateauphasen beim Abnehmen sind also nichts Schlimmes. Im Gegenteil, sie sind völlig normal.
Normal ist übrigens auch, wenn Dein Gewicht von heute auf morgen stagniert – oder gar in die falsche Richtung wandert. (Am besten liest Du dazu den Artikel über den Whoosh-Effekt.)
Ich definiere ein Plateau folgendermaßen:
Eine Plateauphase beim Abnehmen ist erreicht, wenn Du für zwei Wochen keine Fortschritte misst.
Auch, wenn Du auf Kurs bist, kann ein versehentlicher Fehler im Training oder in der Ernährung dazu führen, dass Deine Erfolge abrupt stoppen.
Lass uns über die häufigsten Ursachen reden.
Woran liegt es, wenn das Gewicht beim Abnehmen stagniert?
Wenn das Projekt Abnehmen stagniert, ist oft erst mal Frust angesagt. Viele suchen die Ursachen dann in Bereichen, die sie nicht kontrollieren können:
- Sie glauben, sie hätten einen langsamen Stoffwechsel.
- Sie glauben, es läge an ihrer genetischen Veranlagung.
- Manche tippen auch auf eine Schilddrüsenunterfunktion.
Dabei übersehen sie, dass der eigentliche Grund auf der Hand liegt.
Solange Du Fortschritte gemacht hast, warst Du in einem Kaloriendefizit.
Und jetzt befindest Du Dich in einem Kaloriengleichgewicht.
Der Fettabbau beim Abnehmen stagniert, sobald Dein Kaloriendefizit sich in Wohlgefallen auflöst.
In den allermeisten Fällen liegt’s an einer (oder mehreren) der vier folgenden Ursachen:
- Fettabbau verringert den Grundumsatz
- Fettabbau verringert den Leistungsumsatz
- Messfehler beim Kalorien-Tracken
- Zu viele Ausnahmen von der Regel
Lass sie uns kurz nacheinander durchgehen.
1. Fettabbau verringert den Grundumsatz
Wenn Du Fett abbaust, sinkt mit Deinem Gewicht auch Dein Kalorien-Grundumsatz.
Ein schlanker Körper benötigt in Ruhe einfach weniger Kalorien.
Das kannst Du mit meinem Kalorienrechner leicht nachvollziehen:
- Öffne den Kalorienrechner.
- Berechne Deinen Tagesbedarf erst mit Deinem aktuellen Gewicht.
- Nun gib ein um 10 kg leichteres Gewicht ein.
Siehst Du, wie Dein Kalorienbedarf – auch bei sitzender Tätigkeit – mit Deinem Gewicht deutlich sinkt? Wer 10 Kilo weniger versorgen muss, verbraucht gut 200 kcal weniger in Ruhe.
Mit Deinem Körperfettanteil sinkt auch Dein Grundumsatz.
Um den Fettabbau wieder in Gang zu bringen, brauchst Du ein Kaloriendefizit. Ist der Grundumsatz mit der Zeit gesunken, kannst Du zwei Dinge tun: Entweder Du justierst Dein Kalorienziel nach, indem Du es absenkst oder Du erhöhst Deinen Kalorienverbrauch.
2. Fettabbau verringert den Leistungsumsatz
Was für den Grundumsatz gilt, gilt auch für den Leistungsumsatz.
Ein leichterer Körper verbraucht in BEWEGUNG weniger Kalorien.
Schwer zu glauben?
Lass uns ein Experiment machen: Pack‘ zehn volle 1-Liter-Wasserflaschen in Deinen Rucksack und trage ihn für einen Tag mit Dir herum.
Den Unterschied fühlst Du bei allem, was nicht im Liegen oder Sitzen stattfindet: Spazieren gehen, Joggen, Treppensteigen, Klimmzüge. Alles ist anstrengender!
Umgekehrt verbrennst Du weniger Kalorien, wenn Du das Zusatzgewicht wieder abwirfst.
(Dafür schaffst Du aber auch mehr Klimmzüge und Liegestütze am Stück.)
Für die nächste Ursache gehen wir in die Küche.
3. Messfehler im Ernährungstagebuch
Studien zeigen, dass Menschen ihre tatsächliche Kalorienzufuhr häufig unterschätzen, während sie ihren Kalorienverbrauch durch Bewegung überschätzen.12 Die Abweichung kann sogar bis zu 50 % betragen.
Die Probanden erfassten ihre Werte zwar nicht per Ernährungs-App, was die Sache um einiges leichter – und damit potenziell genauer – machen dürfte. Dennoch solltest Du folgendes im Hinterkopf haben:
Auch ein akkurat geführtes Ernährungstagebuch ist selten haargenau.
Hier sind typische Fehlerquellen, die beim Kalorien zählen auftreten:
- Vergessen einer (Teil-)Mahlzeit,
- Schätzfehler bei der erfassten Menge,
- fehlerhafte Nährwertangaben in der Datenbank (kommt bei usergenerierten Einträgen häufiger vor. Apps wie Yazio verifizieren Einträge redaktionell und markieren diese).
Summieren einzelne Fehler sich auf, dann kann die Abweichung bis 1.000 kcal am Tag betragen. Auch, wenn Du in der Vergangenheit schon viel Erfahrung gesammelt hast: Das Bauchgefühl ist beim Abschätzen der Nährwerte nicht immer der verlässlichste Partner.
Selbst wenn Du felsenfest davon überzeugt bist, alles erfasst zu haben, könnte irgendwo ein Fehler lauern.
Es ist faszinierend, wie häufig Menschen etwas beiläufig verzehren und bei der Eingabe versehentlich unterschlagen – oder die Menge anders einschätzen.
In vielen Fällen beträgt ein effektives Defizit etwa 500 kcal am Tag. Dieser Betrag kann leicht durch Erfassungsfehler aufgefressen werden.
4. Zu viele Ausnahmen von der Regel
Ausnahmen gehören dazu, und ich bin kein Freund von Verboten.
Du musst auf rein gar nichts verzichten, solange das Maß stimmt.
Dabei hilft Dir die 90-10-Regel: Wer nackt gut aussehen will, kann hervorragend abnehmen, wenn er (oder sie) zu 90 % zielgerichtet isst und in 10 % der Fälle mal fünfe gerade sein lässt.
Und manchmal werden aus 10 % Ausnahmen erst 20 % und dann 30 %.
Manchmal lassen wir es zu, dass die Ausnahme zur Regel wird.
Auch das ist überhaupt nichts Ungewöhnliches. Lass uns ein typisches Beispiel aus dem Coaching nehmen:
- Zielsetzung: 500 kcal Kaloriendefizit am Tag, macht knapp 500 g Fettabbau pro Woche (Lesetipp: Wie viel kcal sind 1 kg Körperfett?)
- Mo-Do erreichst Du Dein Ziel. „Läuft!“, sagst Du Dir.
→ Defizit: 4 𝗑 500 = 2.000 kcal - Freitag gehst Du mit Freunden essen und landest unbeabsichtigt 500 kcal über Deinem Tagesbedarf.
→ Defizit: -500 kcal - Samstag bist Du auf einer Hochzeitsfeier: „Okay, ein Tag Ausnahme – das muss mal drin sein!“ Schampus, Torte und Mitternachtssnack sorgen dafür, dass Du ca. 1.000 kcal über Bedarf isst.
→ Defizit: -1.000 kcal - Sonntag hängst Du verkatert durch, schaffst aber zumindest ein Kaloriengleichgewicht.
→ Defizit: 0 kcal - Als Du Montag Deinen Körperfettanteil berechnest und das Gewicht misst, wunderst Du Dich: „Kein Unterschied zur Vorwoche! Wie kann das sein?“
Was ist passiert? Am Ende der Woche bleibt immer noch ein Defizit, aber mit 500 kcal nur ein kleines.
Der Fettabbau ist so gering, dass er in diesem Zeitraum nicht messbar ist.
Meist ist eine solche Woche in unserer Wahrnehmung sogar ein voller Erfolg. Das hängt damit zusammen, dass wir meist vor allem das sehen, was unserer Erwartung entspricht:
Die Erwartung: 500 g Fettabbau pro Woche.
Die Realität: ein Siebtel davon.
Psychologen nennen diesen Effekt auch „Bestätigungs-“ oder „Rückschaufehler“.3
Um beim Beispiel zu bleiben. Natürlich musst Du nicht päpstlicher sein, als der Papst. Es ist gut, wenn Du Ausnahmen ganz bewusst gestaltest – und Deine Erwartungen entsprechend anpasst.
Was Du beim Abnehmen erwarten kannst (und was nicht)
„Erfolg ist eine Treppe, keine Tür“, sagt man. Dabei stimmt streng genommen nicht mal das.
Wir gehen allzu oft davon aus, Fettabbau müsse linear passieren – so wie oben in der Grafik gezeigt. In Wahrheit sieht der Weg eher wie unten aus.
Wer langfristig denkt, kommt um folgende Einstellung nicht herum:
Du erwartest, dass es Hoch- und Tiefphasen geben wird.
Und es ist gut, wenn Du beide willkommen heißt – weil sie Teil Deines Weges sind.
Viele Menschen scheitern, weil sie einknicken, sobald es nicht mehr „rund“ läuft. Einige geben ihre Träume sogar auf.
Wir Dranbleiber tun das nicht. Wir lassen uns nicht beirren.
Wir wissen, wenn das Gewicht beim Abnehmen stagniert, dann ist das nur vorübergehend. Perfektion ist nicht das Ziel. Dranbleiben ist das Ziel.
Und wenn’s nicht lief wie geplant, dann ist morgen ein neuer Tag.
Die 4 Schritte mit denen Du garantiert jede Fettabbau-Plateauphase durchbrichst
Die wichtigste Empfehlung, die ich Dir geben kann, ist, auf extreme Diäten zu verzichten. Allein das erhöht Deine Chancen dramatisch, kontinuierlich und ohne Stillstand Fett abzubauen.
Je nach Ausgangssituation sind 250 bis 750 Gramm Fettabbau pro Woche ein realistisches Ziel.
Wenn eine Diät mehrere Kilo pro Woche verspricht, solltest Du skeptisch werden. Oft handelt es sich bei solchen „Ergebnissen“ nicht um Fettabbau, sondern reine Veränderungen auf der Waage – beispielsweise durch temporären Verlust an Wasser.
Ein extremes Kaloriendefizit erhöht die Gefahr von Fressattacken und anschließendem Wieder-Zunehmen (inkl. Jojo-Effekt).
Außerdem riskierst Du Muskelabbau. Ich empfehle daher eher ein konservativeres Kaloriendefizit von maximal 20-30 %. Schließlich darf Abnehmen leicht fallen und Spaß machen.
Und früher oder später wird das Gewicht beim Abnehmen stagnieren.
Aber Du kannst jede Plateauphase beim Abnehmen SYSTEMATISCH durchbrechen.
Solch ein System lernst Du jetzt kennen.
Stellen wir uns Deine Fettabbau-Reise wie einen Flug vor: Du bist der Pilot und auf dem Weg zum Urlaubsort Deiner Träume.
Was macht ein Pilot, wenn er noch nicht am Zielflughafen ist, obwohl er es schon sein müsste?
Diese 4 Schritte:
- Koordinaten checken: Er versucht herauszufinden, wo er jetzt gerade ist, indem er die GPS-Koordinaten auf der Karte prüft.
- Kurs korrigieren: Sobald er seine aktuelle Position kennt, berechnet er einen neuen Kurs zum Ziel (oder lässt ihn berechnen).
- Kurs beibehalten: Diesen neuen Kurs behält er bei, das stellt er sicher.
- Zwischenstopp: Sollte der Treibstoff ausgehen, landet er, macht Pause und tankt auf.
Und genau so gehst auch Du vor!
Lass‘ uns nacheinander durchgehen, wie diese vier Schritte aussehen, wenn das Gewicht beim Abnehmen stagniert.
Schritt 1: Koordinaten checken 🔍
Als Erstes verschaffst Du Dir den bestmöglichen Überblick:
Wie gut hast Du Dein bisheriges Trainings- und Ernährungsprogramm umgesetzt?
Spätestens, wenn Du ein Plateau erreicht hast, genügt das Bauchgefühl nicht mehr.
Ab jetzt benötigst Du MESSBARES Feedback.
Am besten verwendest Du so viele Feedback-Tools wie möglich. Und zwar so lange, bis Du wieder Fortschritte siehst.
Das wichtigste Feedback betrifft dabei Deine Kalorienbilanz und Deinen Körperbau. Diese beiden Dinge sind „Must-Haves“:
- Kalorienzufuhr: Tracke Deine Ernährung dazu möglichst genau und vollständig, wie hier beschrieben.
- Körperbau: Miss einmal pro Woche Körperfettanteil und Körpergewicht, wie hier beschrieben.
Verzichtest Du auf diese Messungen, wird Fortschritt zum Ratespiel – und Du überlässt die Kontrolle über Deine Erfolge dem Zufall.
Ich halte es grundsätzlich für eine gute Idee, alle Einflussgrößen zu tracken, an denen Du schraubst.
Dazu gehören vor allem Dein Training, aber auch andere Lebensstilfaktoren wie Schlaf und die Regeneration.
Hier ist eine Übersicht der Tools, die ich verwende – und zu welchem Zweck.
Feedback-Tool | Einsatzzweck | Empfehlung |
---|---|---|
Ernährungstagebuch | Kalorien- und Eiweißzufuhr erfassen | Yazio |
Waage | Körperbau monitoren (Gewicht) | Body Cardio |
Caliper | Körperbau monitoren (Körperfettanteil) | Lieblinge |
Küchenwaage | Portionsgrößen richtig einschätzen | Soehnle |
Stress und Erholung | Regeneration erfassen (Ruhepuls, HRV, Schlaf) | Whoop |
Trainingstagebuch | Krafttrainingsfortschritt monitoren | Kraft Apps |
Aktivitätstracker | Aktivität und Kardiotraining erfassen | Apple Watch |
Lass uns über das Ernährungstagebuch reden. Vielleicht fragst Du Dich, ob Du wirklich jede Lebensmittelportion abwiegen musst. Nein, musst Du nicht.
Solange Du Fortschritte machst, kannst Du die Portionsgrößen auch abschätzen.
Aber wenn Du auf der Stelle trittst, tust Du Dir einen echten Gefallen, wenn Du die Mengen genau bestimmst und abwiegst.
Führe diesen Schritt für 7 Tage nach bestem Wissen und Gewissen durch.
Oft löst sich das Problem dadurch von selbst, weil viele Plateaus durch ungenaues oder fehlendes Feedback entstehen – und sich eben genau so auflösen lassen.
Sollte sich innerhalb dieser Woche nichts tun, gehst Du zum nächsten Schritt über.
Schritt 2: Kurs korrigieren 📝
Wenn Du in der letzten Woche wirklich gut hingeschaut hast und dennoch keine Veränderungen beobachten konntest, bleibt nur ein Schluss: Dein Kaloriendefizit hat sich durch Stoffwechselanpassungen in Wohlgefallen aufgelöst.
Jetzt geht es darum, wieder ins Kaloriendefizit zu kommen.
Dorthin gibt es mehrere Wege. Du kannst:
- den Umfang Deines Kardiotrainings erhöhen,
- die Intensität Deines Kardiotrainings steigern,
- weniger Kalorien tanken, indem Du z. B. mehr wasserreiche Lebensmittel isst,
- ein wenig von allem tun.
Wenn Du an der Ernährung schraubst, dann heißt das nicht unbedingt, dass Du die Portionen verkleinerst.
Vielleicht solltest Du einfach MEHR essen.
Mehr vom Richtigen. Es erscheint paradox, aber meist ist der Schlüssel zur niedrigeren Kalorienaufnahme, mehr Gemüse und eiweißhaltige Lebensmittel zu essen.
So bleibst Du satt und zufrieden, während Du wieder Fett abbaust.
Es ist also eine gute Idee, wenn Du zuerst einen Blick auf die QUALITÄT Deiner Ernährung wirfst, ohne Dir mit einem Gefühl von „Mangel“ das gute Gefühl zu rauben, das Du beim Abnehmen haben solltest.
Wie Du weniger Kalorien isst, ohne weniger zu essen.
Hier ist ein einfacher Weg, wie Du Dir die Sache leicht machst. Du willst:
Kohlenhydratreiches reduzieren und Lebensmittel mit niedriger Kaloriendichte hochschrauben.
Und zwar mit System, ohne von heute auf morgen dramatische Änderungen machen zu müssen. Hier ist ein praxiserprobter Stufenplan (vgl. Kohlenhydrate-Tabelle):
- Fertigzucker eliminieren (hochverarbeitete Lebensmittel, Softdrinks, Süßigkeiten), und zwar so weit wie möglich.
- Getreide und leicht verarbeitete Kohlenhydrate selektiv reduzieren (Brot, Pasta, Frühstücksflocken, etc.).
- Zuckerreiches Obst und stärkehaltige Kohlenhydrate reduzieren (Trockenobst, Bananen, Reis, Kartoffeln, Getreide, Müsli, etc.) und vor allem nach dem Krafttraining verzehren.
Du musst also nicht alles auf einmal umsetzen. Am besten fängst Du bei Nr. 1 an und arbeitest Dich so lange vor, bis Du wieder Fortschritte siehst.
💡 Wichtig: Hochwertige Eiweißquellen und essenzielle Fette (vor allem die marinen, DPA/EHA) sollten weiter auf Deinem Speiseplan stehen.
💊 Nahrungsergänzungsmittel können helfen, weil Du hochwertige Nährstoffe wie Proteine und Omega-3-Fette frei von Zusatzkalorien bekommst. (Tipps dazu im Supplement Ratgeber.)
Hast Du alle Anpassungen vorgenommen? Prima, dann geht’s weiter mit Schritt drei.
Schritt 3: Kurs halten 🧭
Jetzt ist Dranbleiben angesagt.
Den neuen Kurs hältst Du für eine Woche.
Dann misst Du Deine Fortschritte.
Funktioniert Dein überarbeiteter Plan? Super. Dann bleib weiter dran!
Der überarbeitete Plan funktioniert nicht? Auch super. Jetzt weißt Du, dass Du weiter nachjustieren und Schritt 2 wiederholen darfst.
So lange Du Raum für mehr Bewegung im Alltag siehst oder eine Reduktion der Kaloriendichte (und damit -zufuhr), ohne dabei ins Extreme zu gehen: Go for it!
Was heißt „ins Extreme gehen“? Folgendes:
Du darfst Dich mit Deinen Veränderungen GUT fühlen.
Tja, und was, wenn alles nichts hilft? Dann erst geht’s weiter zu Schritt vier.
Schritt 4: Zwischenstopp (Auftanken) 🧘
Wenn sich trotz aller Bemühungen nichts tut, ist es Zeit für eine Zwischenlandung.
Gönn‘ Dir eine strategische Pause zum Auftanken.
Auch, wenn es sich im ersten Moment wie ein Rückschritt anfühlen sollte. Regeneration gehört zum Training, Urlaub gehört zum Job und auch beim Abnehmen ist weniger manchmal mehr.
Du gehst einfach etwas runter vom Gaspedal, und zwar so:
Für die nächsten 7 Tage trittst Du Wasser.
Du isst nach Bedarf. Also kein Kaloriendefizit mehr und auch kein Kalorienüberschuss.
Du versorgst Deinen Körper einfach mit der Energiemenge, die er braucht.
Die Menge kannst Du mit meinem Kalorienrechner gut abschätzen. Meist ist die Zeit für eine solche Pause nach 3–4 Monaten Kaloriendefizit gekommen.
Der bewusste Zwischenstopp hilft Dir dabei, Sättigungs- und Hungerhormone wieder auszubalancieren.
Außerdem wird es Deiner Psyche guttun, etwas mehr Spielraum zu haben.
Es kann sein, dass die Waage nach einer Woche ein paar Kilo mehr anzeigt. Das ist nicht schlimm.
Vielleicht weißt Du, dass Dein Körpergewicht durch viele Faktoren beeinflusst wird.
Wenn Du mehr Kohlenhydrate isst, dann lagern Deine Muskeln auch mehr Glykogen ein – und das macht sich auf der Waage bemerkbar.
Bleib entspannt. Solange Du nach (nicht über) Bedarf isst, wirst Du auch kein Fett ansetzen und kannst Deine Form halten.
Eine Woche später kannst Du erholt und mit ordentlich Wind im Rücken wieder angreifen.
Dann reagiert Dein Körper wieder so, wie zu Beginn Deiner Fettabbau-Reise.
Fazit
Fettabbau ist kein wohlbehütetes Geheimnis, das durch Tricks oder Wunderpillen entfesselt werden muss. Wenn das Gewicht beim Abnehmen stagniert, dann ist liegt das auch nicht primär an einer „schlechten“ genetischen Veranlagung.
Die Wahrheit ist simpel:
Stagniert der Fettabbau, dann fehlt das Kaloriendefizit.
Was viele Menschen übersehen, ist, dass ihr Energiebedarf sich fortlaufend ändert, während ihr Körper sich verändert.
Was Dich heute ins Kaloriendefizit bringt, genügt in sechs Monaten vielleicht nicht mehr.
Das ist okay! Denn wenn Du jetzt zu denen gehörst, die dranbleiben, bist Du heute in 6 Monaten schlanker, definierter, stärker – und hast neue Gewohnheiten entwickelt, die die positiven Veränderungen Deines Körpers im Alltag verankern.
Wenn das Abnehmen stagniert, dann liegt es meist – neben einer unterschätzten Kalorienaufnahme – hauptsächlich daran, dass wir übersehen, wie unser Kalorienbedarf sinkt, wenn wir erfolgreich sind.
Die meisten Menschen fokussieren sich zu sehr auf ihre PROBLEME und zu wenig auf mögliche LÖSUNGEN. Die eigentliche Frage ist doch: „Was kannst Du jetzt, in diesem Moment TUN, um wieder Fortschritte zu machen?“
Sobald Du den Fokus auf das legst, was Du wirklich willst – Ergebnisse – und die dafür nötigen Korrekturen vornimmst, wirst Du auch wieder Ergebnisse sehen.
So kannst Du jede Stagnation beim Abnehmen überwinden.
Frage: Welche Erfahrungen hast Du damit gemacht, dass das Gewicht beim Abnehmen stagniert und was half Dir dabei, Plateauphasen beim Abnehmen zu überwinden? Schreib einen Kommentar.
- Lichtman SW, Pisarska K, Berman ER, Pestone M, Dowling H, Offenbacher E, Weisel H, Heshka S, Matthews DE, Heymsfield SB. Discrepancy between self-reported and actual caloric intake and exercise in obese subjects. N Engl J Med. 1992 Dec 31;327(27):1893-8. doi: 10.1056/NEJM199212313272701. PMID: 1454084. [↩]
- Abbot JM, Thomson CA, Ranger-Moore J, Teixeira PJ, Lohman TG, Taren DL, Cussler E, Going SB, Houtkooper LB. Psychosocial and behavioral profile and predictors of self-reported energy underreporting in obese middle-aged women. J Am Diet Assoc. 2008 Jan;108(1):114-9. doi: 10.1016/j.jada.2007.10.007. PMID: 18155996. [↩]
- Wikipedia: Liste kognitiver Verzerrungen. https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_kognitiver_Verzerrungen, Abruf: 08.02.2022 [↩]