Gabriella halbierte ihr Körpergewicht — ausschlaggebend war dabei nicht das Abnehmen, sondern etwas anderes. Sie ist Dranbleiberin und dies ist ihre Geschichte.
Loslegen ist einfacher als man denkt, wenn man das richtige „Warum“ hat!
Gabriella, Dranbleiberin
Gabriella ist Dranbleiberin. Sport war schon immer Teil ihres Lebens. Auch, als die Waage 144 Kilo anzeigte und sie erstmals negative gesundheitliche Auswirkungen fühlte.
In diesem Moment wusste sie, dass es so nicht weitergehen kann. Welche neuen Gewohnheiten, Denkweisen und Fähigkeiten dazu beitrugen, dass sie ihr Körpergewicht halbierte, verrät sie Dir in diesem Interview.
Erfolgsgeschichten von Dranbleibern
An dieser Stelle liest Du in unregelmäßigen Abständen Geschichten von Dranbleibern aus unserer Community. Wenn Du Deine Geschichte teilen möchtest, um anderen zu helfen und sie dazu inspirieren möchtest, an ihren Zielen dranzubleiben, kontaktiere mich hier.
„Am Ende schien es mir am sinnvollsten, wieder Essen zu lernen.“
Danke, dass Du Deine Geschichte teilst! Würdest Du Dich bitte kurz vorstellen?
Ich bin Gabriella. Der 7. Januar 2013 ist ein besonderer Tag für mich. Damals begann ich, mit 144 kg, mein Leben zu verändern. Seitdem habe ich mein Gewicht halbiert. Ich bin 43 Jahre alt, stolze Mutter eines 17-jährigen Sohnes, Vollzeit berufstätig und lebe im schönsten Bundesland der Welt.
Welches ist das?
Bayern, natürlich.
Schön, dass Du Dich dort wohlfühlst. Wie hast Du es geschafft, 70 kg abzunehmen?
Meine größte Herausforderung war damals wie heute, mein Training so einzusetzen, dass es mich voranbringt.
Sport trieb ich auch in meinen „schweren“ Zeiten schon regelmäßig, aber ich habe den Bogen gerne überspannt. Ich verlangte meinem Körper oft einfach zu viel ab und vergaß dabei die nötige Regeneration. Daran arbeite ich auch heute noch.
Ich habe mich schon immer als sportlichen Mensch gesehen, und dennoch hatte ich ein Übergewicht entwickelt. Das war für mich lange okay. Mit 19 Jahren zog ich von Zuhause aus und begann ein eigenständiges Leben.
Mein Gewicht störte mich auch nicht, als ich mich damals im Sportstudio anmeldete. „Das Gym ist ein Ort für jeden Menschen, egal wie schwer oder leicht“, dachte ich.
Und so ist es ja auch …
Absolut! Und wie ging es dann weiter?
Je nach Fortschritt gab es immer unterschiedliche Knackpunkte, die in diesem Moment für mich gerade wichtig waren. Dein Podcast war von Beginn an mein treuer Begleiter und half mir, immer wieder Lösungen zu entwickeln.
Mittlerweile habe ich mich an die wöchentlichen Impulse, die Du per Mail verschickst, wirklich sehr gewöhnt. Ich würde nicht mehr ohne sie wollen.
Ein „#DRNBLBR“ Shirt habe ich selbstverständlich auch im Schrank – meine Grundausstattung für Tage, die nicht ganz so reibungslos verlaufen.
Was war das für ein Moment, als Dir klar wurde: „Jetzt veränderst Du was“?
Der Dezember 2012 spielte dabei eine große Rolle. In diesem Monat litt ich wirklich jeden einzelnen Tag an Kopfschmerzen. Doch mein Arzt konnte nichts finden. Er sagte, ich sei „organisch gesund“. Das beruhigte mich einerseits, löste aber andererseits mein Kopfschmerzthema natürlich nicht.
Dadurch wurde mir klar: „Du musst Dich selbst gesund machen.“ Dieser Gedanke fühlte sich wie eine Art letzte Chance für mich an. Ich holte meine Ärztin ins Boot und wir nahmen uns Zeit, um herauszufinden, was ich tun kann, um mein Gewicht zu reduzieren.
Wir durchdachten ziemlich viele Alternativen, vom Magenband bis hin zur Kur. Einige Tage dachte ich über verschiedenen Optionen nach. Doch am Ende schien es mir am sinnvollsten, wieder Essen zu lernen.
Mit der Unterstützung meiner Ärztin begann so meine Reise ins Leben, Teil zwei.
„Ich fing so richtig Feuer, als ich mit zunehmendem Gewichtsverlust beim Kampfsport immer höher treten konnte.“
Was hat sich seitdem für Dich geändert?
Das wichtigste: Ich habe mich gesund gemacht. Und es ist noch mehr passiert: Mein Leben ist nun strukturierter, klarer und dadurch einfacher. Das liegt daran, dass Ernährung, Krafttraining, Bewegung und Mindset für mich inzwischen Priorität haben.
Ich achte auf meinen Körper und mich und bin vielleicht in gewisser Hinsicht auch egoistischer geworden.
Gibt es Menschen, die Dich dabei besonders unterstützt haben?
Ja, sogar einige. Ich suchte stetig nach Impulsen, um meinem Ziel näherzukommen. Immer, wenn ich auf der Stelle trat, fragte ich mich: „Wer kann mir am besten helfen, mein Ziel zu erreichen?“
Meine Hausärztin war eine große Hilfe, weil sie meinen Weg gerade zu Beginn eng begleitet hat.
Weight Watchers half mir dabei, wieder essen zu lernen und konsequent zu bleiben. Das simple Punktemodell funktioniert für mich gut: Jeden Tag habe ich ein bestimmtes Punktebudget, das ich auch einhalten konnte. Das gab mir genügend Freiraum und gleichzeitig ausreichend Führung, um am Ball zu bleiben.
Außerdem halfen mir meine Trainer: Beim Kampfsport fing ich so richtig Feuer, als ich mit zunehmendem Gewichtsverlust immer höher treten konnte.
Ich bin dankbar für die Unterstützung der EMS-Trainer aus meiner Gegend und meines Personaltrainers Henning Schleeff, den ich mittlerweile auch Freund nenne. Sehr geholfen hat mir auch das Coaching bei Jan Bahmann, in dem ich lernte, alle Säulen meines Lebens zu vereinen.
Inzwischen gelingt es mir, mein neues Gewicht seit 2020 ziemlich konstant zu halten.
Was dies das erste Mal, dass Du versucht hast, Deinen Körper zu verändern?
Tatsächlich habe ich zuvor keinerlei Versuche gestartet. Ich sah ja auch keinen Anlass dazu. Fühlte mich aufgehoben in meiner Welt.
Zwar war ich bereits als Baby, als Kind, als Teenager und auch als Erwachsene übergewichtig. Dennoch fühlte ich mich bis dato nicht unangenehm mit meiner Figur. Ich sah mich dadurch auch nicht im Nachteil: war anerkannt, Klassensprecher und fühlte mich in Führungsrollen schon immer wohl.
Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass ich jemals auf mein Gewicht reduziert wurde. Mein Leben empfand ich auch mit Übergewicht als glücklich…
… na ja, bis zu dem Zeitpunkt, als mein Körper sich wehrte.
Wie ernährst Du Dich und wie sieht Dein Training aus?
Ich achte darauf, mich ausgewogen zu ernähren und versuche ausreichend Eiweiß, gesunde Fette und auch Kohlehydrate in meinen Ernährungsplan einzubauen.
Frische Zutaten stehen jeden Tag auf meiner Liste. Auch Trinken ist für mich essenziell. Da bin ich ziemlich strukturiert und achte auf Beständigkeit. Für mich ist es völlig in Ordnung, wenn monatelang das Gleiche auf meinem Ernährungsplan steht – ich mag das.
Sportlich konzentriere ich mich im Moment aufs Krafttraining. Dienstag, Donnerstag und Sonntag sind meine festen Trainingstage. Die von meinem Trainer ausgearbeiteten Trainingspläne wechseln sich mit Unter- und Oberkörper ab.
Wandern, Radfahren oder auch Joggen zählen für mich als Bewegung zum Alltag dazu. Das ist mir wichtig, damit geht es mir gut.
Was empfiehlst Du Menschen, die in der gleichen Situation sind wie Du zuvor?
Loslegen ist einfacher, als man denkt! Dabei halte ich es für wichtig, die richtige Motivation zu haben – das richtige „Warum“.
Wie geht es nun für Dich weiter?
Mein Leben ist Veränderung. Deshalb bleibe ich nach Erreichen meines Ziels nicht stehen.
Ich versuche mich momentan, da ich meine Figur weiter zu formen und investiere dazu dreimal pro Woche Zeit ins Krafttraining. Mein neues Ziel ist eine noch stärkere, athletischere Figur – das begeistert mich.
Auch möchte ich weiter an meinem Mindset arbeiten: Ich sehe auch hier noch so viel Raum, mich weiterzuentwickeln.
Ok, kommen wir zu den wichtigen Themen. Wenn Du eine Superkraft haben könntest, welche wäre es?
Dann würde ich Leben retten. Und eigentlich tu’ ich das schon. Denn inzwischen unterstütze ich auch andere Menschen, die auf dieser Reise sind, auf ihrem Weg. Ich darf sie inspirieren und mit meiner Motivation anstecken.
Das fühlt sich fast so an, wie ein Superheld. Denn zu erleben, wie sich im Laufe der Zusammenarbeit Erfolg einstellt, wie diese Veränderung Menschen glücklich macht, das fühlt sich für mich fast schon so an, wie Leben zu retten.
Erzähl uns zum Abschluss eine kurze interessante Anekdote aus Deinem Leben …
Mit 19 Jahren zog ich von zu Hause aus. Ich begann, mir 400 km entfernt ein eigenes Leben fernab meiner Familie, alten Freunde und des geliebten Alltags aufzubauen. Anfangs hatte ich natürlich Heimweh, aber heute würde ich alles genau so wieder tun.
Ich erinnere mich noch genau, damals war ich gerade ausgezogen und wollte fürs Frühstück eine Semmel auftauen. Ich legte sie in die Mikrowelle, drehte die Leistung voll auf und verschwand im Bad, um mich fürs Büro fertig zu machen.
Plötzlich klingelte es Sturm. Um 7 Uhr morgens? Ich war echt verwundert.
Tja, offenbar hatte ich es mit dem Auftauen etwas zu gut gemeint: Nach ca. 10 Minuten drang fetter schwarzer Qualm aus meinem Küchenfenster. Ich habe noch nie eine solche verkohlte Semmel gesehen!
So verbrachte ich das folgende Wochenende nicht in der Heimat, sondern mit dem neuen Herrichten meiner Küche!
Fazit
Die Geschichte von Gabriella ist ein wunderschönes Beispiel dafür, wie langfristiges Abnehmen funktioniert. Wer in „7-Wochen-Programmen“ denkt, tappt schnell in eine klassische Falle:
Diäten haben einen Start- und sie haben einen Endpunkt.
Und danach? Die meisten Menschen fallen anschließend zurück in ihre alten Gewohnheiten. Und die führen sie schnurstracks zu ihrem Ausgangspunkt zurück – vor der Diät.
In dieser Geschichte drehte es sich mehr, als nur ums Abnehmen:
Gabriella hatte ein starkes „Warum“.
Sie wollte wieder kerngesund sein. Und sie wusste und war bereit dazu, das Ruder der Veränderung selbst in die Hand zu nehmen.
Ihre Reise zum Wunschgewicht dauerte nicht sieben Wochen, sondern sieben Jahre. Für Gabriella war es okay, denn sie fand einen Weg, der sich gut für sie anfühlte. Frei nach dem Motto:
„Wenn Du es eilig hast, gehe langsam.“
Das ist der Titel eines lesenswerten Buchs von Lothar Seiwert. Einer meiner Praktikanten schenkte es mir, als ich noch in meinem alten Job als Ingenieur tätig war.
Dabei geht es eigentlich um Produktivität und Zeitmanagement, aber interessanterweise fällt er mir auch in unserem Kontext der körperlichen Veränderung immer wieder ein.
Wenn Du Deinen Körper nachhaltig transformieren willst, darfst Du Dir die Zeit dazu nehmen.
Dabei gibt es ein weiteres wichtiges unsichtbares Skript, das wir von Gabriella lernen können:
Sie hat sich ein stabiles Support-System aufgebaut.
Gleich zu Beginn holte sie ihre Familie ins Boot, entwickelte mit ihnen gemeinsam Lösungsideen und entschied sich dann für den Weg, der sich für sie am besten anfühlte.
Ihr soziales Umfeld gibt ihr Rückenwind.
Dazu gehört nicht nur ihre Familie, sondern auch die Trainer und Coaches, die sie auf ihrem Weg begleiteten und sie inspirierten.
Aufbauen konnte Gabriella bereits auf einer stabilen Trainingsroutine: Bewegung war schon immer Teil ihres Lebens.
Dabei gibt es verschiedene Wege, die zum Ziel führen.
Zum Glück. Und Gabriella hat sich einen gesucht, der in ihr Leben passt und der ihr Spaß macht.
Wenn es Dir geht, wie so vielen momentan, dann hast Du vermutlich andere Dinge im Kopf, als permanent an Deine Fitness zu denken. Wer kann’s Dir verdenken, bei allem, was in der Welt passiert?
Daher sage ich Dir:
Bleib dran. Auch jetzt. Auch heute. Gerade heute. Fang an!
Tu etwas für Dich. Du musst Deine Fitnessziele nicht aufgeben, nur weil die Rahmenbedingungen nicht optimal erscheinen. Die Wahrheit ist: Das sind sie nie!
Meine Empfehlung? Bleib an Deinen guten Gewohnheiten dran und tu eine Kleinigkeit für Deine Fitness.
Selbst, wenn Du ab heute nur eine Kniebeuge am Tag machst, nur einen Liegestütz oder nur 10 Minuten spazieren gehst: So bleibt (oder wird) Bewegung zur Gewohnheit in Deinem Leben.
Jetzt kannst Du Momentum aufbauen und das hilft Dir dabei, dass tägliche Bewegung und bewusste Ernährung so alltäglich für Dich wird wie das morgendliche Zähneputzen.
Wie sagt man so schön? Wer schreibt, der bleibt. Daher möchte ich von Dir wissen:
Welche EINE Sache tust Du heute, um dranzubleiben?
Ich? Gehe ins Gym, für ein knackiges 30-Minuten Krafttraining und etwas Mobility Training.
Bleib’ dran
P.S.: Wenn auch Du eine Erfolgsgeschichte hast, melde Dich, schreib uns eine E-Mail und motiviere andere Dranbleiber.