“Mark, ich bin zu fett geworden!”, sagt eine Freundin kürzlich. “Was kann ich tun?”
Wenn Du Gewicht abnehmen, Muskeln aufbauen und mit sich selbst zufrieden sein willst, bist Du hier zwar richtig.
Aber heute drehen wir den Spieß mal um.
Die ersten zwei bis drei Sätze im Fitness Coaching reichen mir normalerweise, um zu erkennen was Dein Thema ist. Mindset, Motivation und Einstellung bilden das Fundament für Deinen Erfolg: Deine Gedanken erschaffen Deine Realität.
Manchmal hilft dabei eine neue Perspektive. Ich zeige Dir, wie es nicht geht.
Die 10 besten Wege, wie Du so richtig schön scheiterst und Deine Fitness weiter ruinierst. Wenn Du immer schon mal sagen wolltest, “Ich bin fett geworden.” 😉
“Ich bin fett geworden?” 10 Tipps, wie Du Deine Fitness ruinierst
1. Vergleiche Dich mit Anderen.
Such Dir Leute in Deinem Umfeld, die sich – was Größe, Statur, Gewicht, Veranlagung angeht – möglichst stark von Dir unterscheiden. Es ist egal, ob ihr Körper völlig anders als Deiner funktioniert, ob sie sich anders ernähren oder anders trainieren.
Such Dir diese Leute und sprich sie am besten gleich an: “Du hast im Gen-Lotto gewonnen und ich kann halt nicht abnehmen, ist doch nicht mein Fehler.”
Als nächstest suchst Dir Menschen, die wirklich unglücklich, unfit und fett sind. Dann klopfe Dir auf die Schulter und sag Dir “Ach, eigentlich reicht’s doch. Eigentlich brauche ich nichts zu tun.”
2. Such Dir richtig ätzende Übungen raus.
Wir wissen es doch alle: Training zählt nur dann, wenn Du so richtig leidest, es überhaupt keinen Spaß macht und Du deswegen anfängst Dich selbst und Dein Leben zu hassen.
Also such Dir die ätzendsten Übungen für Dein Workout aus, die Du Dir vorstellen kannst. Ich empfehle 3 Stunden Cardiotraining auf dem Laufband in einem schwitzigen Fitnessstudio.
Jeden Tag.
Am besten kombinierst Du das mit einer richtig krassen Diät, so dass Du völlig ausgelaugt und schlecht gelaunt bist. Oder noch besser, such Dir einfach eine super ungesunde Crash-Diät aus. Dabei sagst Du Dir “ich hab’s nicht anders verdient!”
Und dann wunderst Du Dich, warum Du nicht abnimmst.
3. Folge blind jedem neuen Trend.
Iss kein Fett. Vermeide cholesterinreiche Lebensmittel. Iss soviel Vollkornprodukte wie möglich, am besten den ganzen Tag.
Ignoriere “langweilige” Ernährungsweisen, bei denen Du möglichst natürliche Lebensmittel isst wie das Paläo Prinzip.
Oh, und kauf Dir “gesunde” Mikrowellen-Mahlzeiten, die nach Käsefüßen schmecken – die sind am besten.
4. Wechsle so oft wie möglich Deinen Trainingsplan.
Halte Dich nicht für 6-12 Wochen an einen Trainingsplan – oder, wenn er funktionieren sollte, sogar länger.
Denk dran, nach spätestens 2 Wochen in Panik zu verfallen, wenn Du keine drastischen Fortschritte machen solltest! Dann such Dir einen anderen Trainingsplan, der sogar noch bessere Ergebnisse verspricht.
Je schneller Du in blinden Aktionismus verfällst, desto schneller kannst Du den nächsten Plan aus der Tasche ziehen!
5. Konzentriere Dich lieber auf Symptombekämpfung, anstelle nach den Ursachen zu forschen.
Warum solltest Du wertvolle Zeit und Energie damit verschwenden herauszufinden, warum Du unfit bist – das macht unnötig Aufwand.
Geht gar nicht, ich weiß!
Also nimm einfach ein Fatburner, die Dir das Blaue vom Himmel versprechen, ohne dass Du dafür etwas tun musst.
Oder – falls Dein Blutdruck zu hoch sein sollte: Es gibt sehr gute Blutdrucksenker in der Apotheke, nimm die.
Finde einen Weg, diese Tabletten geschickt mit Deinen Schlaftabletten und Coffeein-Pillen zu kombinieren. Falls Du etwas zu viel Fett auf den Rippen hast, gönn’ Dir die Magenverkleinerungs-OP oder lass’ Dir das Fett einfach absaugen, anstelle Dir bessere Gewohnheiten anzueignen und zu lernen, wie Du Dich gesund ernährst.
Warum auch, wenn Du stattdessen einfach ein paar Tausend Euro in die Hand nehmen und Deinen Körper so richtig ruinieren kannst. Das Geld geht in die Wirtschaft, das ist doch ein klassischer Win-Win!
Wenn man mal von Dir selbst absieht, und Deinen inneren Organen…
6. Geh den Weg des geringsten Widerstandes.
Niemand hat Lust etwas dafür zu tun, um fit zu werden.
Das könnte Monate dauern – oder gar Jahre, und wer hat schon so viel Zeit?
Also kauf Dir lieber dieses neue brandheiße Nahrungsergänzungsmittel oder dieses schicke Trainings-Equipment aus dem TeleShop. Je größer die Versprechungen sind, die der Hersteller macht, desto eher wirst Du Erfolg haben.
7. Jammere, und zwar laut.
Versuchs mal hiermit: “Ich hab einfach schlechte Gene!” oder “Ich habe keine Zeit!” Falls das nicht klappen sollte, gibt’s ja immer noch: “Ich kann einfach nicht abnehmen!” oder “Tut mir leid, ich bin einfach nicht so ein Glückpilz wie Du!”
Beschwer Dich bei jedem, der Dir zuhört und selbstverständlich auch bei denen, die Dir nicht zuhören. Je mehr Du jammerst und Dich selbst bemitleidest, desto besser.
8. Ändere alles auf einmal.
Wenn Du Dich dazu entschließt fit zu werden, steh morgens zwei Stunden früher auf, ändere Deine Ernährungsweise drastisch von einem Tag auf den anderen und wenn Du bisher so gut wie keinen Sport gemacht hast, sind jetzt 90 Minuten am Tag das absolute Minimum!
Sorg dafür, dass Du Dich für zwei Wochen so richtig aus der Bahn wirfst. Wenn es dann mal einen Tag nicht so gut läuft, schmeißt Du einfach alles komplett über den Haufen.
Bonuspunkte gibt’s, wenn Du Dich dann so nach allen Regeln der Kunst selbst fertig machst, dass Du “es einfach nicht auf die Reihe bekommst, fit zu werden”, obwohl Du 10.000 Dinge auf einmal ändern wolltest.
9. Bleib vage.
Setze Dir möglichst nebulöse Ziele. “Ich sollte mal was für meine Fitness tun!” ist eigentlich ein ganz guter Anfang. “Ich sollte mehr trainieren” oder “ich sollte abnehmen” ist noch besser!
Bleib dabei möglichst vage und miss Deine Fortschritte auf keinen Fall!
Komm bloß nicht auf die Idee, Dir konkrete Trainingszeiten in Deinen Alltag einzuplanen oder Dir etwas zu sagen wie “bis zum 31. Dezember dieses Jahres habe ich nur noch 12 % Körperfett.”
Diese Ziele sind viel zu spezifisch, und stell Dir vor, Du würdest sie am Ende auch noch erreichen!
Das geht nun wirklich nicht, oder?
10. Gib auf.
Wenn es anders läuft als Du es gerne hättest, komm bloß nicht auf die Idee herauszufinden, woran es liegt, dann etwas zu nachzujustieren und dranzubleiben.
Nein, das wäre etwas für Leute die es drauf haben…
Gib lieber auf!
Wenn Du diese Woche auf die Waage steigst und ein paar Kilo schwerer bist als beim letzten Mal, ändere nichts an Deiner Ernährung und gönn Dir das extra Bier am Abend – schmeiß die Flinte ins Korn und gib auf. Aufgeben ist doch so viel leichter als etwas zu verändern, große Ziele und Träume zu entwerfen, dranzubleiben und die Sache dann durchzuziehen.
Aufhören zu jammern und weitermachen?
Nein.
Gib auf!
So musst Du nie sagen: “Ich bin zu fett geworden!”
Okay, jetzt mal richtig. Bist Du bereit?
Ready. Steady. Go!
- Setz Dir kleine Zwischenziele, so dass Du Erfolge feiern kannst.
- Ändere Deine Gewohnheiten eine zur Zeit. Iss weniger Mist, beweg Dich mehr.
- Such Dir einen Sport, der Dir wirklich Spaß macht und dann bleib dran – so oft wie möglich.
- Überleg, wie Du Dich etwas gesünder ernähren kannst. Verzichte auf flüssige Kalorien.
- Mach etwas mehr Krafttraining.
- Schlafe etwas mehr.
- Wiederhole die kleinen Änderungen jeden Tag – eine zur Zeit – solange, bis sie zur Gewohnheit werden. Dann such Dir das nächste Thema.Wiederhole das für Monate und Jahre – bis Du Deine großen Ziele erreicht hast.
Und dann such Dir neue, noch größere Ziele – um noch besser zu werden.
Es ist leicht, erfolglos zu sein. Es ist leicht, nicht dranzubleiben. Und es kann genauso leicht sein, jeden Tag ein kleines Stück besser zu werden.
Es bringt eine Ecke mehr Spaß – und Du wirst nicht irgendwann sagen müssen: “Ich bin fett geworden.”
Was würdest Du der Liste noch hinzufügen? Schreib einen Kommentar.
Foto: BWCK Gallery, hsuanwei / Flickr.
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