Ist tägliches Laufen eine gesunde Möglichkeit zum Abnehmen und Fitbleiben – oder ist das „Streak Running“ ungesund, stressig und verletzungsfördernd? Eine Anleitung über den richtigen und den falschen Weg des Jeden-Tag-Joggens.
„Wenn ich laufe, laufe ich einfach. Normalerweise in einer Leere. Oder vielleicht sollte ich es umgekehrt ausdrücken: Ich laufe, um Leere zu erlangen. Die Gedanken, die mir beim Laufen durch den Kopf gehen, sind wie Wolken am Himmel. Sie kommen und ziehen vorüber.“
Haruki murakami
Der Schriftsteller Murakami läuft fast täglich, und das seit 36 Jahren. Darüber schreibt er in seinem Buch „Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede“. Ein Buch, das jeder Läufer gelesen haben sollte.
Sollte deswegen jeder, der gerne läuft, jeden Tag joggen? Lass uns dem Geheimnis des „Streak Runnings“ aus Sicht eines Trainers auf den Grund gehen, der selbst leidenschaftlicher Läufer ist.
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Wir starten mit den Begrifflichkeiten.
Was ist Streak Running?
Erinnerst Du Dich an die Seinfeld-Methode?
Das Prinzip ist simpel: Du nimmst Dir etwas vor, was Du täglich tun willst. Für jeden Tag, an dem Du es tust, trägst Du ein „X“ in den Kalender ein.
Mit der Zeit bilden die „X“e eine Kette. Dein Ziel ist simpel:
Unterbrich die Kette nicht.
Dieses simple Prinzip gehört zu den mächtigsten Tools, um neue, gute Gewohnheiten aufzubauen.
Nicht umsonst ist es Bestandteil vieler Apps, bei denen es ums Dranbleiben geht. Nicht nur im Fitnessbereich, wie Apple Aktivität, sondern auch beim Sprachen lernen, wie bei Duolingo.
In diesem Kontext steht die simple Definition:
Ein Running Streak ist eine ununterbrochene Kette täglicher Läufe.
Der englische Begriff „Streak“ steht für „Strähne“, wie in „Glückssträhne“. Nur, dass wir hier eben über das Laufen reden.
Mein Running Streak begann vor vier Monaten. Für den zweiwöchigen Test der Casio GBD-H1000 ging ich jeden Tag laufen, um Messwerte zu sammeln. Ich blieb seitdem dran, weil es mir guttat – und, um Erfahrungen für diesen Artikel zu sammeln.
Viele Läufer nehmen sich ein bestimmtes Streak Running-Ziel vor.
Zum Beispiel, eine Woche, einen Monat oder gar ein ganzes Jahr jeden Tag laufen, ohne Ausnahme. Damit ist auch klar, worum es hier außerdem geht:
Streak Running soll eine Challenge sein!
Es geht NICHT darum, eine bestimmte Distanz in einer bestimmten Zeit zu laufen, wie bei einem Rennen. Sondern um die Herausforderung einer täglichen Sportroutine.
Daher unterscheidet Streak Running sich auch fundamental von dem Training für einen Wettkampf oder mit einem bestimmten Leistungsziel.
Die meisten Läufer definieren außerdem eine Mindestdistanz für einen Lauf, zum Beispiel 1-2 Kilometer.1
Erst dann zählt ein Lauf offiziell als Lauf.
Meiner Erfahrung stellt jedoch nicht die Distanz, sondern das Loslaufen an sich die größte Hürde dar. Deswegen greife ich zu einem psychischen Trick und nehme mir bewusst KEINE Mindestdistanz vor.
Marks Regel: „Jeder Lauf zählt, und wenn es nur die 500 Meter um den Block sind.“
So hat Dein Schweinehund auch nach einem anstrengenden Tag ein Argument weniger. Selbst, wenn Du müde und bocklos wärest, einen 3-Minuten-Lauf schaffst Du schon.
Das ist der Charme an niedrigen Hürden fürs Training: Im Endergebnis bewegst Du Dich mehr.
Bevor Du unter die Streak Runner gehst, solltest Du allerdings wissen, ob jeden Tag zu joggen überhaupt etwas für Dich ist.
Auf den Punkt: Was ist Streak Running?
Ein Running Streak ist eine ununterbrochene Folge täglicher Läufe und eine läuferische Challenge, zum Beispiel 10, 30 oder 365 Tage am Stück zu laufen. Ab wann ein Lauf offiziell als Lauf zählt, bleibt Dir überlassen. Ich empfehle, die Messlatte niedrig zu setzen.
Sollte man jeden Tag joggen?
Fortgeschrittenen Läufern fällt es leichter, jeden Tag zu joggen. Vor allem dann, wenn sie Laufschuhe sieben Tage die Woche für mehrere Wochen am Stück schnüren.
Streak Running ist eine fortgeschrittene Laufchallenge.
Wer ohnehin ambitioniert trainiert, tut sich damit aus drei Gründen sehr viel leichter:
- Fortgeschrittene Läufer trainieren oft ohnehin täglich (oder nahezu täglich). Ihr Training kommt sowieso fast einem Running Streak gleich.
- Mit zunehmender Trainingserfahrung lernst Du, die Signale Deines Körpers besser zu erkennen, weißt sie zu deuten und kannst Verletzungen vorbeugen.
- Fortgeschrittenen fällt es aufgrund ihrer Ausdauer einfach leichter, das tägliche Trainingspensum zu bewältigen.
Ambitionierte Läufer bringen also nicht nur alle mentalen und körperlichen Tools fürs Streak Running mit, oft können sie es auch problemlos in ihren Trainingsplan integrieren.
Das heißt jedoch nicht, dass nur fortgeschrittene Läufer täglich laufen können:
Wer derzeit drei- bis viermal pro Woche joggt, kann einen Running Streak erfolgreich meistern.
Dann wirst Du vermutlich sogar am meisten davon profitieren. Und zwar, weil …
- … Du durch häufigeres Laufen eine ökonomischere Lauftechnik entwickelst (mit mehr Übung wirst Du effizienter).
- … tägliches Laufen mentale Barrieren durchbricht, wenn Du Dir damit beweist, dass Du es kannst (oft limitieren wir uns selbst durch unsere Glaubenssätze).
- … jeden Tag joggen Deine Langstreckenausdauer so gut wie immer verbessert (mehr Wochenkilometer → mehr Ausdauer).
- … Du Deinen Kalorienverbrauch erhöhst, wenn Du Fett abbauen willst (das ist dann eine Option, wenn Du andere Register bereits gezogen hast).
Während ambitionierte Läufer sich mit Streak Running also leichter tun, kann es für Einsteiger oder Gelegenheitsläufer eine ziemliche Herausforderung darstellen.
Auf den Punkt: Wer sollte jeden Tag laufen?
Streak Running ist eine fortgeschrittene Herausforderung. Wer wenigstens drei- bis viermal pro Woche läuft, wird läuferisch am meisten von dieser Challenge profitieren. Wer seltener läuft, sollte sich zunächst eine regelmäßigen Laufroutine (3-4 Läufe pro Woche) aneignen und den Körper an die Belastung gewöhnen.
PRO: Welche Vorteile hat tägliches Laufen?
Wer am meisten vom Streak Running profitiert, haben wir im letzten Abschnitt geklärt.
Zeit, noch etwas spezifischer zu werden: Wie beeinflusst tägliches Laufen Deine Ausdauer und Fitness?
Aus meiner Sicht bringt jeden Tag joggen drei wesentliche Vorteile mit sich:
- Gewohnheit
- Verletzungsprävention
- Mindset
Von allen dreien kannst Du erheblich profitieren.
1. Du baust eine GEWOHNHEIT auf
Regelmäßiger als jeden Tag zu laufen ist wohl kaum möglich.
Auch, wenn einige Deiner täglichen Läufe nur ein, zwei Kilometer lang sind, trainierst Du Dein Gehirn darauf, dass Du nun mal jeden Tag läufst.
Du baust eine Laufgewohnheit auf, die bald ebenso stabil ist wie Zähneputzen.
Oder Duschen. Beides Dinge, die Dich vermutlich keine Überwindung kosten. Das kann auch fürs Laufen gelten, wenn du es eine Zeitlang täglich tust.
Ambitionierte Läufer können jetzt argumentieren, ein Kilometer sei ja nichts. Dabei geht es um etwas ganz anderes:
Du legst das Fundament für größere Trainingsumfänge.
Wenn Du in Zukunft mal einen Marathon laufen willst, liegt der erste Schritt bereits hinter Dir.
2. Du SCHÜTZT Dich vor Verletzungen
Regelmäßiges Laufen erhöht die Belastbarkeit Deines Bewegungsapparates – und zwar dann, wenn Du nicht nur läufst, sondern auch an Deiner Muskelkraft und Mobilität arbeitest – Stichwort: Krafttraining für Läufer.
Belastung macht belastbar.
In der richtigen Dosis und Kombination, wohlgemerkt. Dann kann tägliches Laufen eine Note im Akkord Deiner Trainingspraxis sein, die Dir mehr Athletik, Kraft und Ausdauer verleiht.
Du gewöhnst Sehnen, Gelenke und Bindegewebe an die Belastung des Laufens.
Für uns Menschen gehört das Laufen zu den natürlichen Fortbewegungsarten. Naturvölker laufen täglich und tägliches Laufen kann eine sehr effektive Möglichkeit sein, um gesund zu bleiben.
Ich halte richtiges Krafttraining übrigens für wenigstens genauso wichtig – auch für Läufer. Wenn Du in erster Linie nackt gut aussehen willst, kommt das Muskeltraining sogar noch vor dem Laufen (siehe M.A.R.K.-Formel).
Wer bisher gar nicht läuft, sollte seinen Körper allerdings vorsichtig an die Belastung gewöhnen und (auch, wenn Ausnahmen die Regel bestätigen) nicht jeden Tag laufen gehen.
Weiterlesen: Hier erfährst Du mehr Grundsätzliches über Cardiotraining.
3. Du erweiterst Deinen MINDSET
Der vielleicht größte Vorteil des Streak Runnings ist der Einfluss auf Deine unsichtbaren Skripte.
Du kannst Dir beweisen, dass Du zu mehr fähig bist, als Du dachtest.
Du nimmst Dir etwas vor, und dann ziehst Du es durch. Du beweist Dir, dass Du jeden Tag laufen KANNST.
Aus diesem Wachstum kann eine mentale Stärke und ein Selbstvertrauen entstehen, das Dir auch in anderen Bereichen dabei hilft, größer zu denken.
Die Voraussetzung für jeden körperlichen Durchbruch ist, dass Du an Dich glaubst. Dazu eignen sich viele Trainingsziele, die Dich herausfordern.
Und ein Ziel sollte Dich auch begeistern. Wen laufen reizt, für den kann Streak Running eine schöne Herausforderung sein.
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CONTRA: Wann ist jeden Tag laufen ungesund?
Neben ihren Vorteilen hat praktisch jede Trainingsstrategie auch eine Kehrseite. Das gilt auch fürs Streak Running.
Der größte Nachteil ist offensichtlich:
Du könntest Deinen Körper zum Laufen zwingen, obwohl er eine Pause braucht.
Nun ist ein einzelner Kilometer für die meisten Läufer meist auch dann keine große Sache, wenn sie müde sind oder unter Muskelkater leiden. Aber wer verletzt (oder an der Grenze zur Verletzung) ist, kann die Sache dadurch verschlimmern.
Wer mit Schmerzen trainiert, akzeptiert, dass ein kleines Ärgernis sich in eine echte Verletzung verwandeln kann.
Wenn tägliches Laufen ungesund ist, dann nur aus diesem Grund. Du könntest die Signale Deines Körpers ignorieren, weil Du zu verbissen an Deinem Running Streak festhältst.
Gerade leistungsorientierte Persönlichkeiten gehen hier gerne ins Risiko. Nur, um ihr Tagesziel zu erreichen – koste es, was es wolle!
Wer zu verbissen dranbleibt, bettelt um Verletzungen.
Du minimierst Dein Verletzungsrisiko, indem Du Deine Laufeinheiten smart strukturierst (mehr dazu in Kürze).
Wenn Du jeden Tag joggen gehst, dann solltest Du einen Lauf ausfallen lassen (und damit Deinen Streak beenden), wenn:
- Schmerzen Dich dazu zwingen, Deinen Laufstil zu verändern,
- was auch immer zwickt oder zwackt, beim Laufen schlimmer wird,
- der Schmerz stechend, scharf oder heftig ist (im Gegensatz zu dumpfem Schmerz, Muskelkater oder Wundsein).
Falls einer oder mehrere dieser drei Faktoren zutreffen, spar Dir Deinen Lauf – er wird die Situation nur verschlimmern.
Dann ist die Energie besser in eine Behandlung investiert – und das Abstellen der Ursachen. Und sobald Du wieder fit und belastbar bist, geht’s wieder los.
Vorteile
- Tägliches Laufen ist bald so normal für Dich, wie Zähneputzen.
- Du gewöhnst Deinen Körper an die Belastung des Laufens und erhöhst so Deine Widerstandskraft.
- Du beweist Dir, dass Du es KANNST, jeden Tag zu laufen.
Risiken
- Sehr leistungsorientierte Persönlichkeiten riskieren Verletzungen, wenn sie ihr Ziel zu verbissen verfolgen.
Auf den Punkt: Solltest Du jeden Tag joggen gehen?
Wenn Du im Training bist und schon 3 bis 4 Mal pro Woche läufst, dann kannst Du Streak Running für Dich gern als Challenge annehmen.
Jeden Tag joggen gehen kann aber auch zu Überbelastungen und Verletzungen führen. Achte beim Laufen auf folgende 3 Faktoren. Wenn:
– Schmerzen Dich dazu zwingen, Deinen Laufstil zu verändern,
– was auch immer zwickt oder zwackt, beim Laufen schlimmer wird,
– der Schmerz stechend, scharf oder heftig ist (im Gegensatz zu dumpfem Schmerz, Muskelkater oder Wundsein),
dann spar Dir Deinen täglichen Lauf und vermeide eine Verletzung.
So funktioniert richtiges Streak Running: Eine Anleitung
Oh, Du liest also immer noch? Und hast Lust, die Sache mit dem Streak Running mal auszuprobieren? Glückwunsch!
Du bist dazu prädestiniert, in den nächsten Wochen und Monaten einiges über Dich und das Laufen zu lernen.
Um Deinem Streak-Running-Experiment zum Erfolg zu verhelfen, lass uns Dein Training so gut wie möglich strukturieren. Dabei helfen Dir die folgenden drei Strategien:
- Du fängst klein an.
- (Vorerst) kein Tempotraining oder HIIT-Sprints.
- Verletzungsprävention hat Priorität.
Komm, wir gehen sie kurz nacheinander durch.
1. Du fängst klein an.
Senke Deinen Trainingsumfang und beginne, jeden Tag zu laufen. Und zwar so:
- Verkürze Deine bisherigen Laufeinheiten um 25-35%.
- An Tagen, an denen Du bisher nicht laufen warst, beginnst Du mit kurzen Läufen (nur 1-2 km).
Beispiel: Falls Du bisher 40 Wochenkilometer gelaufen bist (z.B. 4 × 10 km), senkst Du den Umfang auf 30 Kilometer pro Woche (z.B. 4 × 7,5 km). Die übrigen Wochentage füllst Du mit kurzen Läufen zu je 1-2 km auf.
Hinsichtlich der wöchentlichen Trainingsdistanz bleibst Du auf diese Weise in Deiner Komfortzone, während Du sie in Bezug auf Deine Trainingsfrequenz verlässt – auf 7 Tage pro Woche.
Die Länge der Trainingseinheiten kannst Du dann beibehalten oder – je nachdem, wie Du Dich fühlst – peu à peu ausweiten.
2. (Vorerst) kein Tempotraining oder HIIT-Sprints.
Dein oberstes Ziel ist es, Deinen Körper an die tägliche Belastung zu gewöhnen – ohne den Bogen zu überspannen.
Am besten läufst Du für die ersten paar Wochen mit niedriger bis moderater Intensität.
Achte dabei auf Dein Körpergefühl. Glaub mir, Du fühlst es, wenn Du wieder Gas geben kannst – sei es in Form von Tempoläufen (GA2) oder HIIT-Cardio.
3. Verletzungsprävention hat Priorität
Du nimmst Dir gerade etwas vor, das Du noch nie gemacht hast. Und Du darfst Deinem Körper die Zeit geben, sich auf diese zusätzliche Belastung einzustellen.
Verletzungsprävention geht vor Leistung.
Die folgenden Maßnahmen schützen Dich davor, Dich zu überlasten:
- Laufe an den meisten Tagen in entspanntem Tempo.
- Führe am Tag vor dem Training ein kurzes Mobility Training durch.
- Regelmäßiges, richtiges Krafttraining (Trainingsplan für Läufer hier).
- Achte auf gesunden Schlaf, Entspannung und Stressabbau in anderen Lebensbereichen.
Wenn Du diese Punkte berücksichtigst, steht Deinem erfolgreichen Running Streak nichts mehr im Wege.
Tipp: Such Dir Verbündete in der Dranbleiber-Community
Entweder im „richtigen Leben“ oder virtuell. Gerade für letzteres gibt es immer mehr Möglichkeiten.
Mich motiviert es, meine Laufeinheiten hier auf Strava zu teilen.
Wenn Du willst, kannst Du auch unserem #DRNBLBR-Club auf Strava beitreten und Dich dort mit anderen Läufern aus unserer Community austauschen.
Oder Du abonnierst den #DRNBLBR-Hashtag auf Instagram und nutzt ihn, um Dich dort in die Pflicht nehmen zu lassen.
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Auf den Punkt: So funktioniert Streak Running mit System
Streak Running ist eine großartige Herausforderung, wenn Du sie systematisch angehst. Erfolg (und Spaß) kannst Du erwarten, wenn Du drei Strategien umsetzt: Klein anfangen, für die ersten Wochen aufs Tempotraining verzichten und Verletzungsprävention vor alle Leistungsziele setzen. Verbündete, zum Beispiel aus unserer Dranbleiber-Community, können zusätzlich motivieren.
Hilft jeden Tag joggen beim Abnehmen?
Wenn Du möglichst schnell abnehmen willst, solltest Du Deine Energiebilanz im Auge behalten:
Um abzunehmen brauchst Du ein Kaloriendefizit.
Natürlich könntest Du jetzt einfach jeden Tag laufen gehen, Deinen Kalorienverbrauch hochschrauben, hoffen, im Defizit zu landen und Fett abzubauen.
Bei einigen Menschen klappt das, bei anderen nicht.
Für die letzteren hat die Wissenschaft einen Namen: Kompensatoren. Es sind die Menschen, die mehr Appetit bekommen, wenn sie mehr trainieren – und so ihren Kalorienvorteil schnell wieder zunichte machen.
Bei einigen Menschen spielt auch die Psyche eine Rolle: Sie glauben, durch das Training eine Extraportion verdient zu haben.2
Wenn Du durch jeden Tag joggen abnehmen willst, solltest Du bedenken:
30 Minuten Joggen verbrennen 150-300 kcal – etwa ½ Tafel Schokolade.
Ein kleines Stück Pizza, ein, zwei Riegel Schokolade oder ein, zwei Bier und das „hart erarbeitete“ Kaloriendefizit ist wieder hinüber.
Versteh mich nicht falsch, Kardiotraining hilft beim Abnehmen. Laufen ist Kardio und tägliches Laufen summiert sich auf. Dennoch solltest Du die Hierarchie des Fettabbaus berücksichtigen:
Ein nennenswertes Kaloriendefizit lässt sich ohne Ernährungsumstellung meist nicht erreichen.
Und wenn, dann eben nur mit erheblichem Aufwand. Vermutlich willst Du nicht bis an Dein Lebensende jeden Tag joggen müssen, um schlank zu bleiben – oder?
Dann habe ich eine gute Nachricht für Dich. Die Fettverbrennungsformel besitzt zwei Seiten:
- Energieaufnahme = Alles, was Du isst.
- Energieverbrauch = Training und Bewegung
Am leichtesten machst Du es Dir, wenn Du beides angehst.
Erst, wenn Du Training UND Ernährung zu Deinem Vorteil nutzt, kannst Du optimale Fortschritte machen.
In diesem Artikel erfährst Du, wie Du Dir gesunde Ernährung leicht machst – und Fett abbaust, ohne auf alles zu verzichten.
Wer langfristig schlank und definiert sein möchte, sollte das Krafttraining nicht vernachlässigen – mehr dazu hier.
Und wenn Du Spaß am Laufen und Lust auf Streak Running hast, dann stimmt auch der Mindset:
Go for it!
Denn die wichtigste Voraussetzung für das tägliche Laufen ist, dass Du wirklich Bock darauf hast.
Auf den Punkt: Hilft jeden Tag joggen beim Abnehmen?
Bei einigen Menschen ja, bei anderen nein. Langfristige Erfolge erreichst Du erfahrungsgemäß meist nur, wenn Du nicht nur aufs Laufen setzt, sondern auch die Ernährung angehst und Deine Muskeln durch Krafttraining forderst.
3 Laufbücher für mehr Motivation und Spaß beim Joggen
Hörbücher hören beim Laufen? Zugegeben, es ist eine Typfrage.
Einige haben die Ohren am liebsten frei, manche brauchen Songs zum Laufen und einige nutzen die Zeit für Hörbücher, die sie immer schon mal lesen wollten.
Bei Tempoläufen gehöre ich zur Musik-Fraktion. Ansonsten höre ich Hörbücher, von denen ich auf der Laufstrecke bereits unzählige verschlungen habe.
Hier sind drei meiner Favoriten, die – wie ich finde – ins (Hör-)Bücherregal eines jeden Läufers gehören.
Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede – Haruki Murakami
Murakami ist ein phänomenaler Schriftsteller und er ist ein leidenschaftlicher Läufer. In diesem Buch, das es endlich auch als Hörbuch gibt, vereint er beides.
In dem Buch teilt er seine Motivation zum Laufen und den Ausgleich, den der Sport, den er seit über 35 Jahren fast täglich treibt, ihm bringt und wie die Bedeutung des Laufens sich für ihn im Laufe seines Lebens verändert hat.
Seine Erzählungen sind dabei ehrlich, interessant, humorvoll und so fesselnd, dass ich beim Hören vergaß, dass ich gerade lief.
Dabei geht es nicht nur ums Laufen, sondern um viele Themen des Menschseins und die Autobiographie eines faszinierenden Schriftstellers.
Preis: 20 € (Buch), 11 € (Hörbuch), ab 4,95 € (Audible)
Blut: Die Geheimnisse unseres „flüssigen Organs“ – Dr. med. Ulrich Strunz
Was weißt Du eigentlich über das rote Zeug, das Du beim Laufen mit erhöhter Frequenz durch Deine Adern pumpst?
Hier erfährst Du, warum fehlende Leistungsfähigkeit und Motivation oft einfach mit fehlenden Stoffen im Blut zu erklären sind. Dr. Strunz zeigt, wie jeder seine Blutwerte messen und optimieren lassen kann und vermittelt dadurch nicht nur Wissen.
Er macht auch Mut – in dem ihm eigenen, manchmal provokanten Stil. Die komplexen naturwissenschaftlichen Zusammenhänge erklärt er dabei so fesselnd, dass ich Probleme hatte, die Stopptaste zu drücken.
Preis: 18 € (Buch), 18 € (Hörbuch CD), ab 4,95 € (Audible)
Born to Run – Christopher McDougall
Wenn Du Motivation zum Laufen brauchst, solltest Du dieses Buch hören.
Es beschreibt die Geschichte eines Naturvolkes, das jeden Tag viele Kilometer im Laufschritt zurücklegt.
Mich hat es damals zum Barfußlaufen motiviert. Heute trage ich zwar wieder Laufschuhe, aber die fesselnde Geschichte wirft ein ganz neues Licht auf die menschlichste Art der Fortbewegung.
Preis: 13 € (Buch), 12 € (Hörbuch CD), ab 4,95 € (Audible)
TIPP: Jedes Hörbuch für 4,95 Euro – für Dranbleiber
Im Audible-Abo gibt’s jedes Hörbuch für 9,95 €. Ich habe seit über 10 Jahren ein Audible-Abo und viele Bücher nicht gelesen, sondern gehört. Als Dranbleiber bekommst Du das Abo für ein halbes Jahr zum halben Preis. Klicke HIER für mehr Infos.
Fazit
Beim Laufen verfolge ich derzeit keine Leistungsziele. Aber ich genieße es, jeden Tag laufen zu gehen.
Meine Standardrunde sind die 7,4 Kilometer um die Hamburger Außenalster, aber an manchen Tagen laufe ich auch nur ein, zwei Runden um den Block.
So halte ich meinen Running Streak und ich habe eine stabile Gewohnheit aufgebaut, die mir guttut. Letzteres ist vielleicht das Wichtigste am Streak Running:
Du hast Spaß daran und fühlst Dich gut damit.
Warum solltest Du auch sonst jeden Tag joggen? Wenn es Dir nur ums Abnehmen geht, gibt es auch andere Möglichkeiten.
Wenn Du Lust auf Streak Running hast, go for it! Mit diesem Artikel hast Du das nötige Wissen, um ins Handeln zu kommen.
Ambitionierte Läufer sollten eins noch bedenken:
Tägliches Joggen und leistungsorientiertes Training sind zwei Paar Laufschuhe.
Letzteres zielt auf eine bestimmte Laufleistung ab – und dazu gehört mehr, als jeden Tag eine Runde zu drehen.
Falls Du auf einen Wettkampf trainierst, wirst Du mehr von einem geregelten Trainingsprogramm profitieren.
Herbert Steffny’s Laufbuch bietet viele praxiserprobte Pläne. Ich empfehle es jedem Läufer, der Lust auf einen Wettkampf hat.
Und wenn es Dir wie mir aktuell geht, läufst Du vielleicht einfach gern, regelmäßig und willst dabei gesund und fit bleiben. Dann kennst Du sie jetzt — die Strategien, die Dir dabei helfen, dem Club der regelmäßigsten Läufer der Welt beizutreten.
Wie Haruki Murakami, der seit Mitte der 1980er Jahre fast jeden Tag laufen geht.
Frage: Wie sieht Deine Laufroutine aus? Hast Du schon Erfahrungen mit Streak Running gemacht? Falls ja, was hat geklappt, was würdest Du heute anders tun? Schreib einen Kommentar.
Bildquellen
© Südwest Verlag/Marco Grundt: Titelbild; © Nina Witte: Mark beim Laufen an der Alster; © Jörg Rothhaar: #DRNBLBR-Foto; © Shutterstock.com: Jacob Lund (Frau joggt von links nach rechts), WAYHOME Studio (erschöpfter Läufer im gelben Shirt), Svitlana Bezuhlova (Mann nimmt durch Laufen Fett ab), Drazen Zizic (motivierte Läuferin mit Kopfhörern); © Amazon: Hörbuch-Cover.
- Streng genommen, definiert die US-amerikanische Streak-Running-Vereinigung (USRSA, United States Running Streak Association) die Mindestdistanz als eine Meile (etwa 1,6 Kilometer). [↩]
- Finlayson, et al.: Acute compensatory eating following exercise is associated with implicit hedonic wanting for food. Physiol Behav. 2009 Apr 20 [↩]