Die G-Shock GBD-H1000 ist Casios erste Laufuhr mit GPS, Pulsmesser und Solar-Strom, die extremen Bedingungen standhält – bei konkurrenzloser Akkulaufzeit. Ich durfte sie für zwei Wochen im täglichen Training testen.
Meine erste Fitnessuhr ist eine olivgrüne G-Shock. 1998 bin ich Zeitsoldat, Offizieranwärter bei den Aufklärern, stelle gerade fest, dass Laufen auch Spaß machen kann.
Trainingsuhr heißt damals: Stoppuhr mit Rundenfunktion.
Ich erinnere mich gern an meine erste G-Shock.
Egal, ob Eiseskälte, Hitze, Sonne, Regen, Schlamm, Staub, Nachtmärsche, Gepäckläufe, Hindernisbahnen oder mehrtägige Durchschlageübungen – sie machte alles klaglos mit.
Als ein Freund, der für Casio arbeitet, mich fragt, ob ich die „Casio G-Shock GBD-H1000“, die zur neuen „G-Squad HR“ Serie gehört, für zwei Wochen testen will, muss ich nicht lange überlegen:
„G-Shock G-Squad HR GBD-H1000 – so lange ich mir den Namen nicht merken muss, bin ich dabei!“
Okay, inzwischen habe ich den Namen auf dem Kasten. Und vor allem weiß ich, was die GPS-Laufuhr kann – und was nicht. Dabei hat mich einiges wirklich überrascht.
Casio bat mich, die Uhr aus Sicht eines Läufers, Technik- und Fitnessfreaks für unternehmensinterne Zwecke zu testen und ihnen Feedback für den letzten Feinschliff an der Uhr zu geben.
Nun, da die Uhr frei erhältlich ist, kann ich meine Erfahrungen auch hier mit Dir teilen.
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Mein G-Shock GBD-H1000 Test hat außerdem eine Nebenwirkung, die bis heute anhält:
Ich gehe seitdem jeden Tag laufen.
Für den Test lief ich zwei Wochen lang einmal täglich um die Hamburger Außenalster (Laufprotokoll hier), um möglichst aussagekräftige Daten und Erfahrungen zu sammeln.
Ich hatte nicht vor, den „Running Streak“ danach zu verlängern – aber genau das passierte, bis heute. Das ist die Magie der Seinfeld-Methode in Aktion. Und nun ist es zu einer Gewohnheit geworden, für die ich dankbar bin.
Zurück zur Hauptdarstellerin, der brandneuen G-Shock GBD-H1000. Lass uns mit den Basics starten.
Die Basics — Design und Basisfeatures der G-Shock GBD-H1000
Ich beginne mit dem Design, allgemeinen Funktionen und Bedienung. So bekommst Du einen ersten Eindruck über die Uhr.
Design
Eine G-Shock war schon immer ein Statement. Das gilt auch für diese:
Die GBD-H1000 fällt auf.
Ihre 55 mm Durchmesser und 20 mm Höhe machen sie zu einer der größten Fitnessuhren am Markt.
Sie ist definitiv auf das männliche Handgelenk zugeschnitten – in Kombination mit Sport-, Freizeit- oder Outdoorkleidung.
Auch mit 101 Gramm Gewicht toppt sie die meisten Konkurrenten. Das fällt beim Tragen allerdings nicht auf:
Am Handgelenk trägt sie sich leicht und bequem.
Wer eine dezente Uhr sucht, die unter Jackett und Oberhemd verschwindet, ist mit einer G-Shock ohnehin fehl am Platze.
Display und Belastbarkeit
Wasserdicht ist sie bis 200 Meter (20 bar), außerdem stoßfest und – das macht sie einzigartig – lädt ihren Akku über die im Display integrierten Solarzellen wieder auf.
Damit positioniert Casio die Uhr ganz klar als „echte“ G-Shock:
Diese Uhr wurde für Outdoor-Aktivitäten entwickelt – unter Extrembedingungen, wenn’s sein muss.
Dazu passt auch das schwarz-weiße LCD-Display, das sich sowohl bei starker Sonneneinstrahlung als auch bei Nacht (über die integrierte Hintergrundbeleuchtung) hervorragend ablesen lässt. Praktisch:
Bei schwachem Umgebungslicht aktivierst Du die Hintergrundbeleuchtung durch Handgelenkdrehung.
Ist es noch hell genug, bleibt die Zusatzbeleuchtung ausgeschaltet.
All das schont den Akku.
Denn eine lange Akkulaufzeit gehört, wie mein Casio-Kumpel mir verriet, zu den drei Kerneigenschaften einer G-Shock.
Exkurs: Was ist eine G-Shock?
1983 brachte Casio die erste G-Shock auf den Markt. Das Akronym steht für „gravitational Shock“ – ein Konzept des Elektroingenieurs Kikuo Ibe. Er entwickelte es 1981 und revolutionierte damit den Uhrenmarkt.
Sein Ziel ist es, eine preisgünstige Digitaluhr konstruieren, die drei Anforderungen erfüllt:
- Mindestens 10 Jahre Batterielaufzeit
- Mindestens 10 bar Wasserdruck (100 m)
- Übersteht mindestens 10 Meter Fallhöhe unbeschadet
Zunächst scheitern alle seiner Prototypen an diesen Vorgaben. Erst, als er mit einem Gummiball spielende Kinder beobachtet, kommt ihm die geniale Idee, das Gummiball-Prinzip auf das Uhrengehäuse zu übertragen:
Er entwirft eine Uhr mit schwebend im Gehäuse gelagertem Digitalwerk.
Dieser Prototyp bewältigt alle Testreihen unbeschadet und geht 1983 in Serie — die erste G-Shock ist geboren. Preisempfehlung: 50 Dollar.
Wer zufällig noch ein Original des ersten Modells (Bezeichnung: DW-5000C) in der Schublade findet, kann sich glücklich schätzen: Bei Auktionen werden bis zu 5.000 Euro geboten.
Die drei Kernanforderungen sind bis heute die DNA einer jeden G-Shock.
Bedienung
Du bedienst die GBD-H1000 mit den fünf um das kreisrunde Display angeordneten Druckknöpfen.
Versehentliches Drücken ist bei den Knöpfen praktisch ausgeschlossen, da sie einen ziemlich festen Druckpunkt haben.
G-Shock-Uhren haben ihr eigenes Bedienkonzept.
Der „Mode“-Knopf (links unten) bringt Dich nacheinander durch die Haupt-Screens der Uhr. Bei der GBD-H1000 gibt es acht solcher Modi, die fest vorgegeben sind:
- Uhrzeit
- Herzfrequenz
- Tabata-Training
- Stoppuhr
- Kompass, Höhenmesser, Barometer/Temperatur
- Trainingstagebuch (vergangene Lauftrainings)
- Aktueller Fitnesslevel
- Benachrichtigungen (SMS, WhatsApp, etc.)
Das Lauftraining kannst Du direkt aus der Uhrzeit-Ansicht starten, indem Du die RUN-Taste drückst.
Praktisch: Die Uhrzeit-Anzeige ist aus jeder Ansicht mit nur einem Knopfdruck erreichbar.
Das Starten eines Lauftrainings ist damit höchstens zwei Knopfdrücke entfernt.
Zum Vergleich: Bei meiner Apple Watch benötige ich dazu bis zu vier Taps. Dafür erschließt sich das Bedienkonzept der Apple Watch schneller. Bei der GBD-H1000 beschleunigt ein Blick in die Bedienungsanleitung die Eingewöhnung in die Navigation.1
Mein Kollege Sebastian, der ebenfalls eine Testreihe durchführte, fand sich hingegen sofort zurecht. Er trug allerdings auch vorher bereits eine G-Shock (ohne Trainingsfunktionen).
G-Shock-Nutzer werden die Bedienung der GBD-H1000 schnell verinnerlichen.
Alle anderen dürfen sich etwas Zeit nehmen, um das Konzept zu verstehen. Danach lässt sich die Uhr zügig und direkt bedienen.
Messwerte
Die GBD-H1000 sammelt über eine Reihe von Sensoren Messwerte:
- GPS-Navigation
- Beschleunigungssensor
- magnetischer Digital-Kompass
- Barometer
- Thermometer
- optische Herzfrequenzmessung
Die Uhr berechnet aus diesen Messdaten weitere Parameter, um eine ganze Palette an Funktionen bereitzustellen. Zum Beispiel:
- Kernfunktionen: Uhrzeit, Datum, Akku, Stoppuhr, Wecker, Herzfrequenz, Höhenmesser, Luftdruck, Temperatur, Schrittzähler und Kompass.
- Tabata-Training: Verbleibende Rundenzeit (Countdown), Runden-Nummer und Herzfrequenz.
- Lauftraining: Laufdistanz und -tempo, Rundendistanz und -tempo, Trainingstagebuch/Auswertung aller Läufe, VO2max, Trainingsbelastung, Fitnesslevel, Regenerationsdauer, Kalorienverbrauch und Herzfrequenz.
Für die Analyse der Lauf-Trainingsdaten setzt Casio auf Algorithmen des Unternehmens Firstbeat, die auch in Suunto- und Garmin-Sportuhren zum Einsatz kommen.
Du kannst die vielen Mess- und Analysedaten direkt über die Uhr auswerten.
Die Uhr überträgt die Daten außerdem via Bluetooth an die zugehörige G-SHOCK MOVE App (iOS / Android), welche die Auswertung noch komfortabler macht und weitere Funktionen wie Trainingsprogramme, Firmware-Updates, Kartenmaterial und Schnittstellen zu Strava, Apple Health und Google Health bietet.
Kommen wir zu den Sportfunktionen.
Laufen und Tabata: GBD-H1000 im Training
Die GBD-H1000 ist keine Multi-Sportuhr, sondern ein Spezialist.
Neben der obligatorischen Stoppuhr bringt sie einen Schrittzähler und zwei Trainingsmodi mit:
- Lauftraining
- Tabata-Training
Programme für weitere Sportarten gibt es nicht.
Zielgruppe sind also keine Triathleten, sondern Läufer und CrossFitter.
Wer sich in der Wildnis zurechtfinden will, findet außerdem Kompass, Höhen-, Temperatur- und Luftdruckmesser an seinem Handgelenk.
Ich habe mir in meinem GBD-H1000 Test vor allem die drei Sportfunktionen angeschaut: Schrittzähler, Laufen, Tabata.
Schrittzähler
Mit Hilfe eines Beschleunigungssensors ermittelt die GBD-H1000 die zurückgelegten Schritte und zeigt sie auf dem Display an.
Die Schrittmessungen erschienen mir bereits zu Beginn des Praxistests recht hoch.
Die Schrittmessungen meiner Apple Watch, die ich weiterhin trug, lagen durchweg um etwa ein Drittel unter denen der G-Shock.
In einer 2018 veröffentlichten Studie wurde der Apple Watch ein Messfehler von 6,2 % bescheinigt.2
Daher führte ich ab Tag 8 zusätzliche Messungen mit dem (nicht mehr erhältlichen) Fitbit One durch, der zu den genauesten Schrittzählern gehört.3
Die G-Shock errechnete im Durchschnitt um 31% höhere Schrittzahlen, als Fitbit One und Apple Watch, deren Messungen eng beieinander lagen.
Die Schrittmessung lag um etwa ⅓ über dem Soll.
Ich vermute, dass der Algorithmus in meinem Testmuster noch nicht optimal konfiguriert war – schließlich handelte es sich um ein Vorserienmodell.
Meine Messergebnisse habe ich zwei Monate vor der Produktveröffentlichung an Casio weitergeleitet.
Da es sich aus meiner Sicht um ein Soft- und kein Hardwarethema handelt, müsste sich die Genauigkeit per Firmware-Update verbessern lassen.
Ob die Genauigkeit des Schrittzählers tatsächlich verbessert wurde, konnte ich nicht testen.
Lauftraining
Laufsteuerung, Puls, GPS und Analyse
Der Prozess ist denkbar simpel:
„RUN“-Taste drücken. Auf GPS-Signal warten (etwa 40 Sekunden). Loslaufen.
Wer auf GPS-Daten für die erste Trainingsminute verzichten kann, klickt die „Suche“-Meldung einfach weg und startet sofort.
Wer es noch simpler mag, kann auch loslaufen, ohne eine Taste zu drücken.
Die Uhr kann Läufe auch automatisch erkennen und erfassen.
Da es zum Zeitpunkt meines Tests noch keine Bedienungsanleitung gab, wusste ich nichts von dieser Funktion. Getestet habe ich sie daher nicht.
Was ich allerdings getestet habe, ist die (zuschaltbare) Auto-Start/Stopp-Funktion.
Die Auto-Start/Stopp-Funktion ist praktisch und funktioniert.
Für Läufer wie mich ist dieses Detail ein Segen: Denn wenn ich den Timer manuell stoppe, vergesse ich das erneute Drücken der Start-Taste nach der Pause jedes zweite Mal. Dann fehlen alle Daten fürs restliche Training.
Während des Lauftrainings erfasst die GBD-H1000 alle relevanten Trainingsparameter:
- (Runden-)Distanz in km
- (Runden-)Tempo in min/km
- Herzfrequenz in Schlägen/min
Um die Präzision der Pulsmessung einschätzen zu können, habe ich Vergleichsmessungen mit dem Polar H10 Pulsgurt durchgeführt.
Die Abweichungen lagen bei <1%, was folgenden Schluss zulässt:
Die Pulsmessung der GBD-H1000 ist präzise.
Welche Daten Du Dir während Deines Laufes anzeigen lässt, kannst Du bei Bedarf via App oder direkt über die Uhr konfigurieren.
Hier gibt es insgesamt drei Bildschirme, zwischen denen Du beim Laufen hin- und herschalten kannst. Die angezeigten Daten lassen sich nach Gusto zusammenklicken.
Für mich waren die vorkonfigurierten Ansichten perfekt.
Ich habe die (abschaltbare) Rundenautomatik genutzt, die nach jedem Kilometer selbstständig einen Rundenmarker setzt. Damit habe ich später alle Kilometerzeiten auf einen Blick.
Nach Deinem Training kannst Du über die Uhr direkt in die Detailauswertung gehen.
Der Uhrenspeicher ist groß genug, um 100 Lauftrainingsprotokolle zu speichern, auf die Du auch später noch zugreifen kannst.
Für eine Kartendarstellung Deines Laufs benötigst Du die App.
Dein Standort wird sekündlich per GPS-Signal getrackt.
Distanz und Tempo errechnen sich aus diesen Messwerten.
Um die Qualität der GPS-Messungen beurteilen zu können, bin im Laufe meines Tests zwölfmal eine exakt vermessene Laufstrecke gelaufen: die 7,4-km-Runde um die Hamburger Außenalster.
Auf den 7.400 Metern betrug die Abweichung um 50 Meter. Also 0,6 %. Das ist ein guter Wert.
Die GPS-Messung liegt nah an der Realität.
Casio hat der Uhr außerdem ein paar spannende Zusatzfunktionen beschert.
Automatische Trainingsplanung
Ein interessantes Feature ist die automatische Trainingsplan-Erstellung via G-SHOCK MOVE-App.
Zum Zeitpunkt meines Tests war die App leider noch nicht fertig. Ich habe mit einer frühen Betaversion gearbeitet.
Die Auswertung meiner eigenen Trainings wirkte bereits weitestgehend final, während die Trainingspläne noch nicht integriert waren.
Die Qualität der automatisch generierten Trainingspläne kann ich daher nicht beurteilen.
Dabei stützt Casio sich auf die Algorithmen des Firstbeat Algorithmus, der auch in anderen Fitnessuhren genutzt wird (z.B. Suunto 3 Fitness). Das Modell klingt jedenfalls vielversprechend:
Du gibst Trainingsziel und -intervall vor, die App errechnet den passenden Trainingsplan und überträgt ihn auf die Uhr.
Dabei kannst Du qualitative und quantitative Trainingsziele vorgeben:
Qualitative Trainingsziele sind beispielsweise:
- Fitness erhalten (3 Trainingseinheiten / Woche)
- Fitness langsam verbessern (3-4 Trainingseinheiten / Woche)
- Fitness verbessern (3-4 Trainingseinheiten / Woche)
- Fitness schnell verbessern (3-5 Trainingseinheiten / Woche)
Quantitative Trainingsziele können auch Wettkämpfe sein:
- 5 km
- 10 km
- Halbmarathon
- Marathon
Die App soll die Trainingseinheiten auf Basis Deiner vorliegenden Fitnessparameter berechnen. Sie überträgt die Trainingseinheiten dann auf die Uhr und programmiert sie für die von Dir vorgegebenen Trainingstage ein.
Auch wenn ich die Qualität der Trainingspläne nicht testen konnte, zeigt meine Erfahrung:
Ein erfahrener Trainer steckt jeden Algorithmus in die Tasche.
Aber die Realität ist nicht schwarz-weiß. So schlägt ein suboptimales, aber regelmäßiges Training unter Garantie das Nichtstun – auf der Suche nach dem vermeintlich perfekten Plan.
Fitnesslevel und Regeneration
Woran erkennst Du, wie fit Du bist – und ob Dein Cardiotraining Früchte trägt?
VO2max ist ein Maß für Deine Ausdauer-Leistungsfähigkeit.
VO2max steht für die maximale Sauerstoffaufnahme pro Kilo Körpergewicht und Minute (ml/kg/min).
Menschen mit einem hohen VO2max kommen beim Treppensteigen nicht so schnell aus der Puste wie Menschen mit einem niedrigen VO2max.
Die GBD-H1000 errechnet Deinen aktuellen VO2max.
Dazu musst Du zweimal pro Woche für wenigstens 10 Minuten laufen gehen, sonst fehlt ihr die Datenbasis zur Berechnung.
Anhand eines 7-stufigen Bewertungssystems beurteilt sie, welche Früchte Dein Training trägt:
- DETRAINING signalisiert einen abfallenden Fitnesslevel gegenüber der Vorwoche durch fehlenden Trainingsreiz.
- RECOVERY bedeutet: „Schalt mal einen Gang runter, Dein Körper braucht Erholung.“
- MAINTAINING heißt, dass Du Dein aktuelles Niveau hältst und für neue Trainingsreize Veränderungen an Deiner Routine durchführen solltest, wenn Du besser werden willst.
- PRODUCTIVE steht für: „Super, Du steigerst Dich. Mach‘ genau so weiter!“
- PEAKING signalisiert eine Leistungsspitze, wichtig bei Wettkämpfen: Jetzt kannst Du Dein volles Potenzial abrufen.
- OVERREACHING steht für ein Zuviel des Guten: Wer zu intensiv trainiert, baut ab und riskiert Übertraining. Dann brauchst Du mehr Erholung.
- UNPRODUCTIVE deutet auf eine zu hohe Stressbelastung außerhalb des Trainings hin. Dein Training kannst Du beibehalten, aber Du solltest mehr auf gesunden Schlaf, gesunde Ernährung und psychische Erholung achten.
Während meines zweiwöchigen Tests beurteilte die GBD-H1000 mein Training als „PRODUCTIVE“. Das deckt sich mit meiner subjektiven Wahrnehmung beim Training.
Außerdem gibt die GBD-H1000 Dir Empfehlungen zur Erholungszeit in Stunden und Minuten.
Die empfohlene Regenerationszeit erschien mir schlüssig.
Wie belastbar dieser Wert tatsächlich ist, kann ich nicht beurteilen. Mir sind dazu keine Studien bekannt.
Im Coaching empfehle ich meinen Klienten dieses Modell zur Muskelregeneration, das auf einer täglichen Selbsteinschätzung beruht.
Datenschnittstellen
Über die GSHOCK MOVE App stellt Casio Schnittstellen zu anderen Plattformen bereit, allen voran:
So sind die Trainingsdaten mit jeder Software nutzbar, welche die Gesundheitsplattformen unterstützt.
Auch an eine Strava-Anbindung haben die Japaner gedacht.
Da ich meine Trainings auf Strava teile, ist das für mich ein wichtiges Kriterium.
Tabata-Training
Interessanterweise hat Casio neben der Lauffunktion auch einen simplen Timer für Hochintensives Intervalltraining (HIIT) integriert, der Zirkeltrainings unterstützt.
Du kannst den Tabata-Timer mit einfachen Zirkeltrainings programmieren.
Konfigurieren kannst Du ihn direkt an der Uhr oder über die App, wobei letzteres komfortabler ist.
Jedes erdenkliche Intervalltraining lässt sich dabei nicht umsetzen, klassische Tabata-Einheiten allerdings schon.
Das Ganze funktioniert so:
- Rundenzahl festlegen: Zuerst legst Du fest, wie viele Runden Dein Trainingszirkel haben soll. Hier sind Werte zwischen 1-20x möglich.
- Rundeninhalte definieren: Hier legst Du fest, wie genau eine Runde gestaltet ist. Dazu kannst Du maximal FÜNF Elemente benennen und ihnen eine Dauer zuweisen.
Anschließend landet der Trainingszirkel via Bluetooth auf der Uhr.
Dort startest Du das Training im Tabata-Screen per „RUN“-Taste und kannst loslegen.
Die GBD-H1000 gibt Dir ein Tonsignal, wenn das nächste Element beginnt.
Und zwar so lange, bis Dein Workout durch ist.
Hier ist ein Beispiel, wie Du eine Trainingsrunde mit vier Elementen gestalten könntest:
- Bodyweight-Kniebeugen, AMRAP4, 20 Sekunden
- Pause, 10 Sekunden.
- Liegestütze, AMRAP4, 20 Sekunden.
- Pause, 10 Sekunden.
Davon stellst Du fünf Runden ein, fertig ist ein knackiges 5-Minuten-Zirkeltraining.
Das Display zeigt Dir im Training alle relevanten Werte an (siehe Grafik).
Die größte Limitierung des Tabata-Timers ist die Einschränkung auf nur fünf Runden.
Komplexere Zirkeltrainings, wie zum Beispiel unsere kostenlosen #DRNBLBR Workouts fürs Heim, kannst Du damit leider nicht umsetzen.
Dennoch ist die Funktion ein schönes Nice-To-Have für einfache Trainingszirkel.
Video-Demo: Trainingsfunktionen der Casio G-Shock GBD-H1000
Demo gefällig? Im Video zeigen mein Kollege Sebastian und ich das oben genannte Tabata-Training für den Expertentest bei Casio.
Akkulaufzeit: Das Killerfeature
Die Akkulaufzeit der Casio G-Shock GBD-H1000 stellt alle mir bekannten GPS-Laufuhren in den Schatten.
Eine Akkuladung liefert für sich genommen bereits eine ordentliche Reichweite (Herstellerangaben):
- 12 Monate mit deaktivierter GPS und Herzfrequenzmessung,
- 66 Stunden mit dauerhaft aktivierter Herzfrequenzmessung.
- 14 Stunden mit dauerhaft aktiviertem GPS und Herzfrequenzmessung.
Dabei bleibt aber eine Tatsache außen vor:
Die Solarzellen laden den Akku permanent.
Die Solarzellen arbeiten dabei offenbar so effektiv, dass meine GBD-H1000 während der zwei Wochen kein einziges Mal an die Steckdose musste, im Gegenteil:
Nach zwei Wochen hatte die G-Shock noch 50% Saft.
Und das, obwohl ich jeden Tag mit aktiviertem GPS und Pulsmesser eine etwa 40-minütige Runde um die Alster drehte. Das sind über 9 Stunden mit aktiviertem GPS und Herzfrequenzmessung.
Außerhalb des Trainings verbrachte ich den überwiegenden Teil des Tages in geschlossenen Räumen. Dort ist die Solarstrom-Ausbeute naturgemäß schlechter als im Freien.
Bei täglichem Lauftraining hätte der Akku meiner GBD-H1000 also gut einen Monat lang durchgehalten.
Ich wüsste nicht, welche GPS-Laufuhr da mithalten kann.
Und wenn die G-Shock doch mal an die Steckdose muss? Casio gibt die Ladedauer via mitgeliefertem Ladekabel mit maximal 2,5 Stunden an.
Wer ein paarmal pro Woche laufen geht, kommt vermutlich monatelang ohne Ladekabel aus.
Je mehr Zeit Du unter freiem Himmel verbringst, desto länger hält der Akku.
Es sind sogar Nutzungsszenarien denkbar, bei denen die Uhr nie mehr an die Steckdose muss.
Stärken, Schwächen und Preis der G-Shock GBD-H1000 auf einen Blick
Pro
- Groß, auffällig, maskulin.
- Trägt sich leicht und bequem.
- Display sehr gut ablesbar.
- „Unkaputtbar“.
- Hervorragende Laufuhr.
- Genaue GPS-Messung.
- Präziser optischer Herzfrequenzmesser.
- Tabata-Timer für Zirkel mit bis zu 20 Runden.
- Klares Bedienkonzept (nach vorheriger Einarbeitung).
- Astronomische Akkulaufzeit (durch Solar-Ladung).
Contra
- Zu groß für zierliche Arme.
- Wiegt 101 Gramm.
- Kein Touchscreen.
- Voluminöses Gehäuse.
- Multisport-Funktionen fehlen.
- Keine Navi-Funktion.
- Keine Pulsmessung via Brustgurt.
- Tabata-Timer erlaubt max. 5 Rundenelemente.
- Bedienkonzept erfordert Einarbeitung.
- Wer seine Uhr nie laden muss, könnte das Ladekabel verlegen.
Die Casio G-Shock GBD-H1000 ist seit Sommer 2020 in vier verschiedenen Farben erhältlich.
Die unverbindliche Preisempfehlung ist 399 Euro. Inzwischen ist sie auch online gut erhältlich, z.B. bei Amazon:
Fazit
Wer eine schlanke Lifestyle-Uhr sucht, die viele Sportarten unterstützt, mit Touchscreen und dezentem Design daherkommt, für den ist diese Uhr nicht das Richtige.
Die Casio G-Shock GBD-H1000 ist in erster Linie eine tolle Laufuhr mit herausragender Akkulaufzeit (1-2 Monate für ambitionierte Läufer).
Auch für (ausgedehnte) Wanderungen kann man sie gut verwenden.
Für Fitness-Freaks und Trainer dürfte vor allem das integrierte Tabata-Feature interessant sein – das einen separaten Timer (z.B. GymBoss) ersetzen kann. Jedenfalls dann, wenn Dein Trainingszirkel aus fünf oder weniger Elementen besteht.
Vor allem ist die GBD-H1000 eine „echte“ G-Shock.
Stünde ich heute erneut am Beginn meiner Karriere zum Bundeswehroffizier, wäre dies die optimale Uhr für mich.
Als Aufklärer verbrachten wir bei jedem Wetter viel Zeit im Freien. Lauftraining und nächtliche Orientierung in der Wildnis gehören zum Beruf – und hier punktet die GBD-H1000.
Dieser Uhr merkt man an, dass sie vor allem für den Einsatz im Freien entwickelt wurde – wenn es sein muss, unter extremen Bedingungen.
Dort, wo sie ihre Stärken ausspielen kann – unzerstörbares Design, tags und nachts klar lesbares Display, digitaler Kompass, gute Lauffunktionen, Solar-Ladung und Marathon-Akkulaufzeit – ist sie bisher ohne Konkurrenz.
Bildquellen
Fotos der G-Shock GBD-H1000: © Hersteller/Yadin Nicol, © Apple (HealthKit-Logo), © MarathonFitness/Mark Maslow.
- Anmerkung: Die Bedienungsanleitung war während meines Tests noch nicht fertiggestellt, daher konnte ich auf diese Hilfe nicht zurückgreifen. [↩]
- Bai Y, Hibbing P, Mantis C, Welk GJ. Comparative evaluation of heart rate-based monitors: Apple Watch vs Fitbit Charge HR. J Sports Sci. 2018;36(15):1734‐1741. doi:10.1080/02640414.2017.1412235 [↩]
- Price K, Bird SR, Lythgo N, Raj IS, Wong JY, Lynch C. Validation of the Fitbit One, Garmin Vivofit and Jawbone UP activity tracker in estimation of energy expenditure during treadmill walking and running. J Med Eng Technol. 2017;41(3):208‐215. doi:10.1080/03091902.2016.1253795 [↩]
- as many reps as possible = so viele Wiederholungen wie möglich [↩] [↩]