Wer eine Blutuntersuchung macht, will auch seine Blutwerte verstehen. Schließlich bist Du nur so fit und leistungsfähig, wie Dein Blut. Hier ist eine Tabelle der wichtigsten gesundheits- und fitnessrelevanten Blutmarker.
Blutwerte sind ein wichtiges Feedback System für Deine Gesundheit und Fitness.
Mit diesem Artikel tankst Du Tuning-Basiswissen.
Keine Frage: Mit den Themen Blut, Blutuntersuchungen und Blutwerte werden viele Fachbücher gefüllt.
Dieser Artikel liefert Dir also nicht mehr und nicht weniger, als einen kompakten Einstieg in die Geheimnisse der Leistungsmarker des roten Lebenselixiers.
Themenübersicht
- Warum solltest Du Deine Blutwerte verstehen?
- Wie funktioniert eine umfassende Blutuntersuchung?
- Wie gut sind Selbsttests?
- Blutwerte verstehen: Alle relevanten Fitnessmarker im Überblick
- Wie oft solltest Du Deine Blutwerte untersuchen lassen?
- Wie findest Du einen Arzt, der sich auskennt?
- Buchempfehlungen
Außerdem bekommst Du eine umfassende Übersicht an die Hand, um Deine Blutwerte verstehen zu lernen.
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Dieser Artikel erscheint in der Serie über Feedback Systeme.
Artikelserie: Wie Du Deine Fortschritte misst, Plateaus vermeidest und kontinuierlich dranbleibst
- Teil: Einführung in das Konzept des Feedback Systems
- Teil: So kannst Du Dein Gewicht messen, ohne Dich verrückt zu machen
- Teil: Wie Du Deinen Körperfettanteil berechnest – und zwar schnell und zuverlässig
- Teil: Was Deine Körpermaße Dir übers Abnehmen und Muskelaufbau verraten
- Teil: Nimmst Du Dir genug Zeit zur Muskelregeneration?
- Teil: Blutwerte verstehen – Was Dein Blut Dir über Deine Fitness verrät (dieser Artikel)
Warum eine regelmäßige Blutuntersuchung?
„In den Wohlstandsgesellschaften von heute sind die Menschen gleichzeitig überernährt und mangelernährt.“
– Sarah Wiener, Spitzenköchin
Dein Blut transportiert alles, was Du zum Leben brauchst.
Ohne Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Aminosäuren funktioniert Dein Stoffwechsel nicht.
Oder er kann seine Aufgaben nur unzureichend erfüllen.
Es gibt einen Unterschied zwischen …
- „keine Erkrankung haben“ und
- „kerngesund sein“.
Bei den Standard-Blutuntersuchungen geht es darum, den ersten Punkt abzuhaken: „Gut, dass Du gesund bist!“
Hier geht es um mehr: Deinen Körper in richtig. Meine These ist:
Da geht noch was!
Nur, wenn Du optimal versorgt bist, können auch die Stoffwechselprozesse bestmöglich laufen, auf die es Dir ankommt:
Du baust Fett ab, Muskeln auf und fühlst Dich, als könntest Du Bäume ausreißen.
Je besser Du Dich bereits ernährst, desto eher wird ein einziger fehlender Nährstoff zum limitierenden Faktor.
Dr. Strunz nennt das in seinem Buch „Blut“ das „Flaschenhals-Phänomen“:
Der Einzelstoff, von dem Du zu wenig im Blut hast, bestimmt Dein Leben.
Also Fettverbrennung, Hungergefühl, Infektanfälligkeit, Leistungsfähigkeit, Reizbarkeit, Lebensfreude oder – ganz allgemein – die Gesundheit.
Im Spitzensport gehören Blutuntersuchungen zur Routine, weil ein Flaschenhals in der Nährstoffversorgung den Unterschied ausmachen kann zwischen Gold- oder Silbermedaille.
Im Alltag gilt das Gleiche: Wer optimal versorgt ist, kann eventuell nach einem stressigen Arbeitstag abends beim Krafttraining immer noch Vollgas geben – anstelle sich ausgelaugt zu fühlen.
Du gibst Deinem Körper die Stoffe, die er braucht.
Das ist die Idee einer gesunden Ernährung. Wie gut Du versorgt bist, verrät Dir Dein Blut.
FAQ: Wie entsteht ein Nährstoffmangel?
Eigentlich leben wir doch im Überfluss. Wie kann es da zu Mängeln an Vitaminen und Mineralstoffen kommen?
Tatsächlich kommen viele Ursachen in Frage, von denen eine einseitige Ernährung – z.B. durch Fastfood oder Fertignahrung – zu den wichtigsten gehört.
- Unreif geerntetes, gelagertes Obst und Gemüse enthält weniger Vitamine.123456
- Ausgemahlenes Getreide liefert wenig, außer Kalorien.78
- Alkohol und Nikotin sind ebenso „Nährstoffräuber“, wie bestimmte Medikamente und Erkrankungen.910111213
- Sport, Stress, Schwangerschaft, hohe körperliche und mentale Belastungen erhöhen den Nährstoffbedarf.14
Wer Sport macht und abnehmen will, bringt einen weiteren Aspekt mit ins Spiel:
Fettabbau setzt ein Kaloriendefizit voraus – oft wird weniger gegessen.
Kraft- und Ausdauertraining ist gerade beim Abnehmen sinnvoll, aber dadurch steigt der Nährstoffbedarf – damit auch das Risiko für Versorgungsengpässe und Vitaminmangel Symptome.
Wie funktioniert eine umfassende Blutuntersuchung?
„Jedes Jahr führen wir hunderte Vitamin- und Mikronährstoff-Blutanalysen durch. Diese Laboruntersuchungen zeigen, dass bei der Mehrheit der von uns untersuchten Personen (Patienten und Sportler) ein Mangel an lebensnotwendigen Vitaminen und Vitalstoffen vorliegt. Und zwar trotz bewusster und ‘gesunder’ Ernährung!“
– Niels Schulz-Ruhtenberg, Arzt für Allgemein-, Sport- und Ernährungsmedizin
Vermutlich hast Du über Deinen Arzt schon mal ein großes oder kleines Blutbild machen lassen.
Das typische Blutbild gehört zur Routine beim Hausarzt.
Dabei werden allerdings nur solche Werte gemessen, die Hinweise auf Erkrankungen geben können.
Versteh‘ mich richtig, das sind absolut wichtige Werte.
Aber wenn Du Flaschenhälse in Deiner Nährstoffversorgung erkennen und auflösen willst, brauchst Du mehr Informationen.
Ein Ernährungsmediziner wirft einen Blick auf weitere Parameter, zum Beispiel:
- Vitamine
- Mineralien
- Spurenelemente
- Omega-3-Fettsäuren
- Aminosäuren
- Hormone
- Stoffwechsel
- Stressbelastung
Die Methodik ist hier exakt die gleiche, wie bei jedem unserer Feedback Systeme.
Es ist die wissenschaftliche Methode, angewandt auf die Blutuntersuchung:
Blutuntersuchung → ernährungsmedizinische Analyse → Handeln
Üblicherweise geht der Arzt dabei wie folgt vor:15
- Erstgespräch mit dem Arzt. Ihr besprecht Deine Situation und Du lässt Dich über Kosten und Nutzen einer individuellen Untersuchung beraten. Dann entscheidet ihr gemeinsam, welche Laboruntersuchungen sinnvoll sind und durchgeführt werden sollen.
- Blutentnahme. Die Blutentnahme sollte morgens und „nüchtern“ erfolgen. Das heißt, in den letzten 12 Stunden hast Du nichts gegessen. Auch Nahrungsergänzungsmittel sind 3 Tage vor der Entnahme tabu. Am besten erscheinst Du gut regeneriert (idealerweise nach einem Ruhetag) und hydriert (erleichtert die Blutentnahme) in der Praxis.
- Auswertungsgespräch. Etwa 3-4 Wochen nach der Blutentnahme, wenn alle Ergebnisse vorliegen, besprichst Du die Ergebnisse mit Deinem Arzt. Du bekommst nicht nur die Laborergebnisse, sondern auch einen vollständigen Analysebericht schriftlich mit nach Hause, der Dir konkrete Empfehlungen nennt, wie Du Deine Ernährung durch natürliche Lebensmittel und ggfs. auch Nahrungsergänzungsmittel verbessern und entleerte Speicher auffüllen kannst.
Der Arzt beurteilt Deinen Status Quo also nicht alleine aufgrund Deiner Schilderungen oder aufgrund seines Bauchgefühls – er misst nach!
Dabei spielt das labordiagnostische Verfahren eine entscheidende Rolle.
Üblicherweise wird meist nämlich nur das Blutserum analysiert, nicht aber die Zellen im Blut.
Dafür ist eine so genannte „Vollblut-Analyse“ nötig.
Denn Nährstoffe kommen vor allem dort vor, wo sie auch wirken: In den Zellen.
Im Serum können die Werte selbst dann, wenn die Zelle schon längst unter Nährstoffmangel leidet, lange normal bleiben.
Es müssen nicht zwangsläufig alle Parameter untersucht werden.
Auch wenn das natürlich nicht schadet.
FAQ: Welche Kosten entstehen?
Je nach Umfang der Untersuchung liegen die Kosten üblicherweise in folgendem Bereich:16
- Umfassende Vitamin- und Mineralstoff-Vollblut-Analyse: 200-500 Euro
- Aminosäuren-Kontrolle: 100 Euro
- Analyse auf Übersäuerung des Körpers: 50 Euro
- Mineralstoffe/Elektrolyte (bei Krämpfen): ab 50 Euro
- Darmflora-Stuhluntersuchung: ab 60 Euro
Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen die Laborkosten meist nicht. Oder nur dann, wenn sie krankheitsbedingt nötig sind. Von Dranbleibern weiß ich, dass bestimmte Messungen – zum Beispiel Zink oder Vitamin D – in Einzelfällen übernommen werden.
Die privaten Kassen sind hier erfahrungsgemäß aufgeschlossener: Sie übernehmen die Rechnung in vielen Fällen sogar vollständig. Am besten klärst Du mit Deinem Arzt vorab, welche Untersuchungen in Deinem Fall sinnvoll sind und welche Kosten dabei auf Dich zukommen.
Blutwerte messen – mit Selbsttests aus dem Internet?
Meist ist eine Blutuntersuchung in Kombination mit der Beratung durch einen Facharzt für Ernährungsmedizin der beste Weg, um etwaige Nährstofflücken zu erkennen und zu schließen.
Einige Labors bieten auch Testkits für Zuhause an, die Du im Internet ordern kannst.
Sie sind besonders dann praktisch, wenn es in Deiner Nähe keinen Facharzt gibt oder Du bereits gut vorinformiert bist.
Messfehler vermeidest Du durch die Wahl eines qualifizierten Anbieters.
Der Test sollte den gleichen medizinischen Ansprüchen genügen, wie die Blutuntersuchung beim Arzt. Das gilt für Labortests, die durch die Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) akkreditiert sind.
Ob ein Labor akkreditiert ist, erfährst Du üblicherweise auf dessen Website.17
Wir nutzen die Kits des akkreditierten Labors Medivere-Diagnostics. Für den Omega-3-Status greifen wir auf den HS-Omega3-Test des Referenzlabors Omegametrix zurück.
Für einen generellen Check sind folgende Selbsttests sinnvoll.
Bluttest | Beschreibung |
---|---|
Vitamincheck-Basis18 | Basis-Vitalstoff-Check (Eisen, Zink, Magnesium, Vit. B12, Folsäure, Selen) |
Vitamin-D-Status19 | Vitamin-D Versorgung |
HS-Omega3-Index19 | Omega-3-Status (DHA, EPA), via Omegametrix-Referenzlabor |
Optional: Amino-Screen19 | Versorgung mit essenziellen Aminosäuren |
Ein Aminogramm ist sinnvoll, wenn Du nicht sicher bist, wie gut Du mit Eiweiß versorgt bist (z.B. wenig Eiweißverzehr oder vegane Ernährung). Es gibt Dir Auskunft darüber, mit welchen lebenswichtigen Aminosäuren Du gut versorgt bist und wo ggfs. Lücken bestehen.
Die Ergebnisse erhältst Du in der Regel in der Folgewoche, wobei die Laborbefunde alle nötigen Details liefern und auch ohne Medizinstudium gut verständlich sind.
Bei Bedarf kannst Du die Befunde natürlich auch im Nachgang mit einem Facharzt für Ernährungsmedizin besprechen.
💡 Hinweis: Falls Du Nahrungsergänzungsmittel einnimmst, solltest Du sie drei Tage vor einer Blutuntersuchung absetzen, um die Messungen nicht zu verfälschen.
Blutwerte verstehen: Alle relevanten Fitnessmarker im Überblick
Die folgende Übersicht entstammt dem Buch Blut: Die Geheimnisse unseres „flüssigen Organs“ von Dr. med. Ulrich Strunz.20 Ich empfehle es jedem, der sich näher mit dem Thema Blutuntersuchung auseinander setzen möchte.
Blutwerte verstehen #1: Essenzielle Aminosäuren
Name | Wertebereich | Bedeutung |
---|---|---|
Leucin | 110,00 - 217,00 μmol/1 | Wesentlich für muskuläre Ausdauer, für körperliche Ausdauerleistungsfähigkeit. |
Isoleucin | 58,00 - 117,00 μmol/1 | Wesentlich für muskuläre Ausdauer, gleichzeitig gehirnaktive Aminosäure, bildet Neurotransmitter (so wie Tryptophan und Phenylalanin). |
Valin | 206,00 - 317,00 μmol/1 | Wichtig zum Aufbau eines aktiven Immunsystems. |
Methionin | 25,00 - 40,00 μmol/1 | Ansatzpunkt für jeglichen Eiweißaufbau. Bestandteil des Carnitins, das Fett in die Zelle transportiert, wo es dann verbrannt wird. Wichtig für die Abwehrfunktion der Killerzellen im Blut. Bei Mangel Hinweis auf erhöhten Verbrauch des Körpers (Methylierung) und damit Hinweis auf mögliche Autoimmunerkrankung, erhöhtes Krebsrisiko etc. |
Lysin | 139,00 - 240,00 μmol/1 | Ist die wichtigste, da limitierende Aminosäure im pflanzlichen Eiweiß. Ist Teil des Carnitins, des Stoffes also, der Fett in die Zelle einschleust und damit Fettverbrennung überhaupt ermöglicht. Stimuliert die antivirale Abwehr. |
Phenylalanin | 51,00 - 109,00 μmol/1 | Ausgangssubstanz für Glückshormone wie Noradrenalin, ACTH und Endorphine. Wesentlich für die Stimmung des Menschen. |
Tryptophan | 36,00 - 125,00 μmol/1 | Ausgangssubstanz für Serotonin, das Chefhormon. Hormon der inneren Ruhe, der Ausgeglichenheit, des Glückes. Stressregulator. Bei Mangel Entwicklung von Depressionen bis hin zu Psychosen. Schlüsselsubstanz für die Herstellung von Melatonin, einem hoch potenten Antioxidans, dem sogenannten Schlafhormon. |
Threonin | 118,00 - 210,00 μmol/1 | Typischerweise vermindert bei überforderter Abwehr des Körpers (z.B. bei Aids oder Rheuma). Risikofaktor. |
Arginin | 110,00 - 180,00 μmol/1 | Ignarro hatte die Rolle von Stickoxid (NO) als Schutzmolekül des Körpers entdeckt (Nobelpreis 1998). NO entsteht aus Arginin und stellt die Blutgefäße weit - auch im Gehirn sowie der Körpermitte. NO kann hohen Blutdruck normalisieren, vor Blutgerinnseln und Entzündungsreaktionen in den Arterien schützen und damit vor Herzinfarkt und Schlaganfall. |
Blutwerte verstehen #2: Mineralstoffe, Spurenelemente und Schwermetalle
Name | Wertebereich | Bedeutung |
---|---|---|
(m = Männer; w = Frauen) | ||
Ferritin | m: 120–400 ng/ml w: 60–160 ng/ml | Eisenspeicher im Blut, Spiegel der Eisenreserven, Maß für die Sauerstoffversorgung der Muskulatur, auch des Herzens. |
Natrium | 134–150 mmol/l | Stabilisiert den Kreislauf, aktiviert Enzyme. |
Kalium | 3,8–5,6 mmol/l | Das Leistungsmineral. Muskuläre Kontraktionskraft besonders des Herzens. Senkt den Blutdruck. |
Kalzium | 2,25–2,62 mmol/l | Steuerung der Muskelkontraktion, der Blutgerinnung, nötig für den Knochenaufbau. |
Magnesium | 0,90–1,1 mmol/l | Das Salz der inneren Ruhe, das Salz der Belastbarkeit. Bestimmt die Anzahl der Kraftwerke (Mitochondrien) in der Zelle. |
Kupfer | 700–1500 μg/l | Wichtig für die Zellatmung, also Sauerstoffversorgung der Mitochondrien. Wichtig für die Blutbildung. |
Zink | 780–1200 μg/l | Der entscheidende Faktor für den Aufbau körperlichen Eiweißes. Zink regelt den Testosteronspiegel, also die sexuelle Aktivität des Mannes. |
Lithium | 2–30 μg/l (essentiell) | Anti-Ageing: stimuliert FOXO-Proteine, schützt Gehirnzellen, wirkt antidepressiv. |
Phosphat | 2,5–5,0 mg/dl | Wesentlich zur Speicherung und Produktion der Energie in der Zelle. Wird im Sport eingesetzt, um die Ausdauerleistung geistig wie körperlich zu erhöhen. |
Mangan | 0,2–5 μg/l | Wesentlicher Bestandteil von antioxidativen Enzymen in der Zelle. Hält jede Körperzelle länger jung durch Schutz der Telomere (Endstücke der Chromosomen). |
Chrom | 0,2–5 μg/l | Bestandteil des Glukose-Toleranz-Faktors. Chrom in der richtigen Menge erhöht die Fettverbrennung um den Faktor 4. |
Selen | 150–200 μg/l (WHO) | Unverzichtbar für innere Dynamik, Antioxidans in der Zelle. Senkt das Krebsrisiko. |
Blei | < 50 μg/l | Schwermetall, giftig für Nerven und Knochen. Enthalten in Nahrungsmitteln, insbesondere im Fisch. |
Kadmium | < 1 μg/l | Giftig für die Nieren. Besonders im Tabak enthalten. |
Quecksilber | < 2 μg/l | Giftig für Nieren und Leber. Verursacht auch Übelkeit und Schwindel. |
Aluminium | < 20 μg/l | Gift fürs Gehirn. Ist als Farbstoff (E173) im Einsatz. |
Blutwerte verstehen #3: Vitamine und weitere Parameter
Name | Wertebereich | Bedeutung |
---|---|---|
Vitamin A | 1000–2000 μg/l | Schützt als Antioxidans jede Zelle. Vermindert Infarkt (zusammen mit Vitamin C). |
Vitamin B1 | 40–100 μg/l | Treibstoff für das Gehirn. Steigert die Gedächtnisleistung, Lernfähigkeit und Konzentration. Mangel macht dement. |
Vitamin B2 | 150–200 μg/l | Verbessert den Schutz vor freien Radikalen, wichtig für die Energieproduktion in der Zelle, am Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel beteiligt. |
Vitamin B6 | 100–200 μg/l | Arbeitet direkt am Muskel. Es dirigiert die einzelnen Aminosäuren zu Muskeln, Nerven und Immunsystem. Mit seiner Hilfe entsteht auch Dopamin und Serotonin. |
Vitamin B9 Folsäure | 15–25 μg/l | Reguliert die Zellteilung, wichtig für die Gewebe- und Blutbildung, verhindert Arteriosklerose durch den Abbau des eigenen Risikofaktors Homocystein. |
Cobalamin | 1000–2000 pg/ml | Wichtig für Zellwachstum und Zellteilung, ebenso für die Blutbildung. Zu wenig Cobalamin macht vergesslich, müde und dick. |
Vitamin C | 20–30 mg/l | Wichtig für Immunsystem, gute Laune und Fettverbrennung. Stimuliert in der Nebenniere Noradrenalin. Zu wenig macht müde, unkonzentriert, lustlos. |
Vitamin D 25-OH- Chol. | 40–80 ng/ml | Wichtigstes Vitamin, eigentlich Hormon: Immunsystem, Krebsabwehr, Herz. Wirksam gegen Autoimmunkrankheiten. |
Vitamin E | 20–30 mg/l | Verringert Krebsrisiko, Antioxidans an der Zellmembran, schützt nachweislich und entscheidend vor Arteriosklerose, lebensverlängernde Wirkung im Tierversuch bereits nachgewiesen. Auch ein wesentlicher Leistungsparameter. |
Vitamin K | 200–1000 ng/l | Wichtig für die Blutgerinnung. Vitamin K wird auch von Darmbakterien gebildet. Bei Störungen der Darmflora, beispielsweise Darmpilzerkrankungen, Vitamin-K-Mangel möglich. |
DAO Diamino- oxidase | 3–10 U/ml: Histamin-Intoleranz wahrscheinlich > 10 U/ml: Histamin-Intoleranz unwahrsch. | Vieldeutig: Häufig Blähungen, aber auch Juckreiz, Kopfschmerz, Schwindel, Müdigkeit, Schlafstörung. |
Gliadin-AK | IgA < 25 RE/ml IgE < 25 RE/ml | Falls knapp erhöht, Blähungen. Deutlich erhöht führt es zur Zerstörung der Dünndarmschleimhaut. Nennt sich Sprue oder Zöliakie. |
Blutwerte verstehen #3: Hormone
Name | Wertebereich | Bedeutung |
---|---|---|
freies Testosteron | Mann: 18–39 J.: 8,8–27 pg/ml 40–59 J.: 7,2–23 pg/ml 60–80 J.: 5,6–19 pg/ml Frau: 18–39 J.: bis 2,57 pg/ml 40–59 J.: bis 2,03 pg/ml 60–80 J.: bis 1,55 pg/ml | Männliches Keimdrüsenhormon, aber auch im weiblichen Hormonhaushalt unentbehrlich. Steht für inneren Impetus, Dynamik, »Pep«. Gut ist, wenn man im oberen Normbereich liegt. Testosteron baut Muskeln auf und schlechte Laune ab. Zu wenig Testosteron macht lustlos, müde, depressiv. Zu viel davon macht aggressiv. Auch ein Leistungsparameter. |
Cortisol | < 100 ng/ml | Hauptstresshormon im menschlichen Körper, erhöhte Spiegel zerstören den Körper, z.B. das Immunsystem, den Knochen, das Gehirn. |
IGF I | 70–490 ng/ml | Insulin-like Growth Factor 1. IGF I ist das »messbare, aussagekräftigste« Folgeprodukt des Wachstumshormons HGH. Mit das wichtigste Anti-Aging-Hormon. HGH baut Fett ab, Muskeln auf, hält jede Zelle jung. Zu wenig IGF I ist gleichbedeutend mit einem Mangel an Wachstumshormon HGH. |
Freies T3 | 2,0–4,4 pg/ml | Reguliert die Schilddrüsenaktivität, fördert den »Zündfunken« für die Fettverbrennung in der Zelle. FT3 ist das aktive Hormon. |
Freies T4 | 0,9–2,0 ng/dl | Speicherform des Schilddrüsenhormons |
TSH | 0,27–4,2 μIU/ml | Hypophysenhormon, stimuliert die Schilddrüse |
Hinweis: Abweichungen in Deiner Messung solltest Du immer gemeinsam mit einem Arzt analysieren. Denn die „Normalwerte“ auf Deinem Auswertungsbogen basieren auf den Werten der Durchschnittsbevölkerung. Und die ist – vorsichtig formuliert – nicht immer optimal versorgt.
Wenn Dein Wert im Vergleich zur Referenz „zu niedrig“ oder „zu hoch“ ist, dann kann es also gut sein, dass dieser Wert FÜR DICH perfekt ist. Es kann aber auch sein, dass es ein Signal für ein Problem ist, das Du nun lösen darfst. Daher willst Du bei Deiner Blutuntersuchung stets einen Fachmann an Deiner Seite haben.
Wie oft solltest Du Deine Blutwerte untersuchen lassen?
Ich lasse mein Blut seit fast einem Jahrzehnt routinemäßig einmal pro Jahr untersuchen – und das empfehle ich auch meinen Klienten:
Ich empfehle eine umfassende Blutuntersuchung pro Jahr.
Obwohl eine ausgewogene Ernährung für mich eine große Rolle spielt, war bisher noch kein Ergebnis „perfekt“.
So, wie sich die Rahmenbedingungen in Deinem Leben ändern, ändern sich auch Deine Blutwerte.
Auch ich darf also regelmäßig nachjustieren.
Wo findest Du einen Ernährungsmediziner in Deiner Nähe?
Im Online-Portal „Jamedia“ sind deutschlandweit bereits mehr als 1.200 niedergelassene Ernährungsmediziner gelistet und bewertet.
Es ist eine gute Adresse, wenn Du jemanden in Deiner Nähe suchst.
Hier in Hamburg kooperiere ich mit Niels Schulz-Ruhtenberg. Vielleicht kennst Du ihn schon aus unseren gemeinsamen Podcasts (hier und hier).
'Blut-Tuning': Ein simpler 3-Stufen-Plan
Mit dem folgenden 3-Stufen-Plan stellst Du sicher, dass Du perfekt mit Nährstoffen versorgt bist.
1. Stufe: Ausgewogene Ernährung
Iss, was die Natur herstellt.
Kein Nahrungsergänzungsmittel und schon gar kein industriell hergestelltes Fertigprodukt kann es besser als die Natur.
Leider essen die meisten Menschen zu 80% industriell verarbeitete Lebensmittel.
Diesen Anteil willst Du so gering wie möglich halten – und zwar zugunsten natürlicher Lebensmittel.
Das perfekte Ernährungsmodell richtet sich an Deinen Vorlieben aus.
Dabei führen viele Wege nach Rom. In diesem Artikel liest Du, wie eine gesunde Ernährung aussehen kann – ohne, dass Du auf alles verzichten musst.
Aber selbst wenn Du Dich bewusst und ausgewogen ernährst, ist es nicht immer möglich, optimal mit allen essenziellen Vitalstoffen versorgt zu sein.
2. Stufe: Basis-Ergänzung
Unsere Steinzeitvorfahren ernährten sich natürlicher.
Klar, es gab ja auch keine Alternative zu „echten“ Lebensmitteln.
Aber die Mahlzeiten, die sie aßen, enthielten auch mehr Nährstoffe.21 Außerdem kannten sie keine Medikamente.
Doch gerade von diesen Nährstoffen brauchst Du heute mehr, weil Dein Körper mehr Stressfaktoren ausgesetzt ist: Karriere, Familie, Fitness – wer überall 100% geben will, riskiert, die Kerze von beiden Seiten abzubrennen. Und nicht nur der Lifestyle, sondern auch Umweltgifte, Lärm und Luftverschmutzung stressen den Organismus.
Andererseits fehlt manchmal die Zeit, um gesund zu kochen. Und einige Menschen mögen keinen Fisch.
Die Einnahme einer sinnvoll zusammengestellten Basis-Ergänzung hilft Dir dabei, etwaige Nährstofflücken selbst zu schließen.
3. Stufe: Laborgestützte Mikronährstoff-Optimierung
Jetzt kommt die Blutuntersuchung ins Spiel.
So wie jeder von uns eine andere Haar- oder Augenfarbe besitzt, arbeitet auch unser Stoffwechsel individuell.
Die besten Ergebnisse erzielst Du, wenn Du Deinen Nährstoffbedarf exakt kennst und die Ergänzung individuell auf Deinen Bedarf anpassen lässt.
Blutwerte verstehen, Vitalstoffe optimieren: 2 Buchempfehlungen
1. Blut – Die Geheimnisse unseres „flüssigen Organs“ – Dr. med. Ulrich Strunz
Wenn Du Deine Blutwerte verstehen willst, dann empfehle ich Dir die Lektüre dieses Buches. Oder das Zuhören, es gibt nämlich auch ein Hörbuch.
Dr. Strunz zeigt, wie jeder seine Blutwerte messen und optimieren lassen kann und vermittelt dadurch nicht nur komplexes Wissen auf leicht verdauliche Art. Er macht auch Mut – in dem ihm eigenen, manchmal provokanten Stil.
- Strunz, Ulrich(Autor)
2. Empfehlungen zu Nahrungsergänzungsmitteln – kostenloser Ratgeber
Die meisten Nahrungsergänzungsmittel sind bestenfalls überflüssig.
Hinzu kommt, dass Supplemente oft von minderwertiger Qualität sind und von gesetzlicher Seite auch nicht kontrolliert werden müssen, um zum Verkauf zugelassen zu werden.
Daher habe ich zusammen mit dem Sport- und Ernährungsmediziner Niels Schulz-Ruhtenberg einen Ratgeber mit Empfehlungen speziell für Dranbleiber entwickelt. Er hilft Dir dabei, die Spreu vom Weizen zu trennen und die gängigsten Nährstofflücken zu schließen.
Das Ebook ist hier kostenlos erhältlich.
Fazit
Du bist nur so fit und gesund wie Dein Blut. Dein Körper braucht die richtigen Fett- und Aminosäuren, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.
Wie gut Du damit versorgt bist, wie hoch Deine Stressbelastung ist und wie es um Deinen Hormonstatus bestellt ist – all diese Dinge kann ein Facharzt in Deinem Blut lesen.
Er hilft Dir dabei, Flaschenhälse zu erkennen und aufzulösen, damit die Stoffwechselprozesse noch besser laufen, auf die es Dir ankommt – sei es Fettabbau, Muskelaufbau, Stresstoleranz oder ganz einfach mehr Power im Alltag.
Die Methodik einer Blutuntersuchung folgt dabei der wissenschaftlichen Methode, so wie bei den übrigen Nackt-Gut-Aussehen-Feedback Systemen: Messen, Auswerten, Handeln.
Die oben stehenden Tabellen geben Dir einen Überblick der Parameter, die dabei eine Rolle spielen können. Je nach Zielsetzung der Blutuntersuchung müssen dabei nicht immer alle Werte getestet werden.
Der Facharzt für Ernährungsmedizin Deines Vertrauens hilft Dir im Eingangsgespräch dabei, die optimale Balance aus Kosten und Nutzen in Deiner jetzigen Situation zu ermitteln.
Ich empfehle meinen Klienten, diese Feedback-Möglichkeit zu wahrzunehmen und einmal jährlich in eine umfassende Blutuntersuchung zu investieren.
Frage: Welche Erfahrungen hast Du mit ernährungsmedizinischen Blutuntersuchungen gemacht? Wie oft führst Du sie durch? Und falls Du einen guten Facharzt in Deiner Region empfehlen kannst, sag es uns und schreib einen Kommentar.
Bildquellen
Fotos im Artikel „Blutwerte verstehen“: © Shutterstock.com: Horn Andrey, Foxstudio, Csaba Del, IvanRiver, Rawpixel.com.
- Fellers, Stepat: Effect of shipping, freezing and canning on the ascorbic acid (vitamin C) content of peas. Proceedings. American Society for Horticultural Science 1935 Vol.32 pp.627-633 [↩]
- Howard, et al.: β-Carotene and Ascorbic Acid Retention in Fresh and Processed Vegetables. J. Food Sci. 64: 929-936. [↩]
- Hunter, K.J. and Fletcher, J.M. 2002. The antioxidant activity and composition
of fresh, frozen, jarred and canned vegetables. Innovative Food Sci. Emerg. Technol. 3: 399-406. [↩] - Rickman, J.C., Barrett, D.M., and Bruhn, C.M. 2007a. Nutritional comparison of fresh, frozen and canned fruits and vegetables. Part 1. Vitamins C and B and phenolic compounds. J. Sci. Food Agric. [↩]
- Rickman, J.C., Bruhn, C.M., and Barrett, D.M. 2007b. Nutritional comparison of fresh, frozen, and canned fruits and vegetables. II. Vitamin A and carotenoids, vitamin E, minerals and fiber. J. Sci. Food Agric. [↩]
- Weits, J., van der Meer, M.A., Lassche, J.B., Meyer, J.C., Steinbuch, E., and Gersons, L. 1970. Nutritive value and organoleptic properties of three vegetables fresh and preserved in six different ways. Intl. J. Vit. Res. 40: 648-658. [↩]
- Cordain L. Cereal Grains: humanity’s double edged sword. World Rev Nutr Diet. 1999;84:19–73. [↩]
- Pollan M. In Defense Of Food. The Penguin Press. 2008. [↩]
- C. A. Northrop-Clewes und D. I. Thurnham, „Monitoring micronutrients in cigarette smokers,“ Clinica Chmica Acta, 377, S. 14-38, 2007. [↩]
- Lieber, C.S. The influence of alcohol on nutritional status. Nutrition Reviews 46(7):241-254, 1988. [↩]
- Thomson, A.D., and Pratt, O.E. Interaction of nutrients and alcohol: Absorption, transport, utilization, and metabolism. In: Watson, R.R., and Watzl, B., eds. Nutrition and Alcohol. Boca Raton, FL: CRC Press, 1992. pp. 75-99. [↩]
- Leo, M.A., and Lieber, C.S. Alcohol and vitamin A. Alcohol Health & Research World 13(3):250-254, 1989. [↩]
- Marsano, L., and McClain, C.J. Effects of alcohol on electrolytes and minerals. Alcohol Health & Research World 13(3):255-260, 1989. [↩]
- J Int Soc Sports Nutr. 2006; 3(1): 51–55. Food Alone May Not Provide Sufficient Micronutrients for Preventing Deficiency. [↩]
- „Der Vital-Check”, Arztpraxis für Ernährungsmedizin, Niels Schulz-Ruhtenberg. [↩]
- Quelle: Website von Niels Schulz-Ruhtenberg, Arztpraxis, Für Sportler: http://ruhtenberg.info/fuer-sportler/ Abruf: 24.09.2017 [↩]
- Falls nicht, hilft eine Nachfrage per Mail. [↩]
- Erfordert venöse Blutentnahme in einer beliebigen Arztpraxis (wenige Minuten Zeitaufwand). [↩]
- Ohne weitere Hilfsmittel alleine Zuhause durchführbar. [↩] [↩] [↩]
- Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung durch den Heyne-Verlag. [↩]
- Knez, Graham: The Impact of Micronutrient Deficiencies in Agricultural Soils and Crops on the Nutritional Health of Humans. O. Selinus et al. (eds.), Essentials of Medical Geology: Revised Edition, 2013, DOI 10.1007/978-94-007-4375-5_22 [↩]