Über 50 Kilo abnehmen, wie geht das? Und was gehört dazu, das schlanke Gewicht zuverlässig zu halten? Als Patrick mir seine Geschichte erzählte wusste ich, dass ich sie hier teilen muss.
Patrick ist Dranbleiber.
Er war sein Leben lang übergewichtig und hatte viele Jahre lang Probleme, die einige von uns kennen:
- Er wollte sein Leben lang abnehmen, blieb aber nie wirklich dran.
- Trotz verschiedener Diäten nahm er über die Jahre immer mehr zu.
- Sport tat zwar gut, half aber im Endeffekt nur wenig.
- Nach anfänglichem Abnehm-Erfolg stagnierte das Gewicht irgendwann.
- Abnehmen ist das eine, aber wie hält man das Gewicht?
Mit diesen Themen hatte Patrick Zeit seines Lebens zu kämpfen, bis er irgendwann auf dem Boden der Tatsachen aufschlägt: Bandscheibenvorfall bei 144 Kilo Körpergewicht.
Als Hobbyfußballer weiß er: Das Leben zeigt ihm jetzt die gelbe Karte.
Er fasst einen Entschluss und beginnt, sein Leben Stück für Stück umzukrempeln.
Heute liebt Patrick Krafttraining, macht Sport, ernährt sich gesund – ohne auf alles zu verzichten. Er hält sein Wunschgewicht seit über 4 Jahren.
Wie er das Ruder herumreißen konnte und seinen Kurs langfristig halten konnte, erzählt er Dir jetzt.
Vorhang auf für Patrick!
Erfolgsgeschichten von Dranbleibern
Wie Patrick, der IT Manager, über 50 Kilo abnehmen und sein Leben verändern konnte
Danke, dass Du Deine Geschichte teilst, Patrick! Bitte stell Dich kurz vor.
Ich heiße Patrick Komorowski. Ich bin 32 Jahre alt, wohne in Mülheim an der Ruhr und arbeite in Düsseldorf als IT-Manager.
Was war Dein größtes Thema?
Ich wog 144 Kilo – mein absolutes Höchstgewicht. Es war bestimmt kein Zufall, dass ein Bandscheibenvorfall mich genau dann komplett aus dem Leben warf. Die Ärzte sagten mir, ich sei nur mit Glück an einer Querschnittslähmung vorbeigeschrammt.
Das hat mir einen ziemlichen Schrecken eingejagt und mich gleichzeitig hellwach gerüttelt.
Es gab nur eine einzige Option: „Jetzt änderst Du was!“ Damit begann meine Reise.
Das ist in der Tat heftig. Wie bist Du damit umgegangen?
Erst ging fast gar nichts. Für gut ein halbes Jahr konnte ich mich nur sehr eingeschränkt bewegen. Aber ich nutzte die Zeit, um mich über meine Reise zu informieren.
Ich las viel, hörte viele Hörbücher. So entdeckte ich die Paläo-Ernährung, die mir den Einstieg in eine gesunde Ernährung eröffnete.
Mit der Zeit bin ich immer mehr auf den Low-Carb-Zug aufgesprungen.
Um den Bandscheibenvorfall in den Griff zu bekommen, musste ich täglich Krankengymnastik machen. Dazu richtete ich mir ein kleines Home-Gym ein und nutzte es für die Art von Sport, die ich in meiner Verfassung machen konnte: Krafttraining.
Mein gesundheitlicher Tiefpunkt war gleichzeitig eine ziemliche Motivationsquelle für mich.
Ich wollte mir niemals vorwerfen müssen, nicht alles dafür getan zu haben, um eine Querschnittslähmung zu vermeiden und wieder gesund zu werden.
Wie hast Du hierher gefunden und wurdest Dranbleiber?
Ich kenne Dich von Deinem ersten Podcast „Nackt Gut Aussehen„, noch vor Fitness mit M.A.R.K.. Das hat mir richtig gut gefallen.
Über Deinen Podcast lernte ich Dein Blog kennen und blieb hier kleben. Ich finde es klasse, wie viele Infos Du kostenlos zur Verfügung stellst.
Das Wissen in die Tat umzusetzen ist dabei die Kunst. Keine Website und kein Podcast kann Dir das HANDELN abnehmen.
Wie bist Du vom Lesen und Hören ins TUN gekommen?
Ich habe mir erst einiges an Wissen angelesen und dann entschieden, was für mich passt und was nicht.
Die Ernährung ist ein gutes Beispiel: Gestartet bin ich ja mit dem Paläo-Prinzip, das bestimmte Lebensmittel verbietet. Einige dieser „verbotenen“ Lebensmittel, zum Beispiel Milchprodukte, habe ich mit Hilfe Deiner Artikel wieder in meinen Speiseplan aufgenommen. Dadurch fiel es mir leichter, meine Ernährung in Einklang mit meinem Alltag zu bringen.
Irgendwann waren die ersten 10 Kilos runter, dann die nächsten 10. Der Stein kam ins Rollen – das ist ein ziemlich motivierendes Gefühl!
Und dann…?
Irgendwann kamen meine Fortschritte ins Stocken. Ich nahm dummerweise sogar wieder etwas zu.
Allerdings musst Du wissen, dass ich mir bis zu diesem Zeitpunkt stets einen „Cheatday“ pro Woche gegönnt hatte. Irgendwie war mir klar, dass ich mir die Fortschritte der Woche dadurch immer wieder kaputt machte.
Gleichzeitig hatte ich Angst, diesen „Schummeltag“ loszulassen. Im Prinzip war es sowas wie ein Relikt aus meinem alten Leben, an dem ich noch festhielt. Und ich wusste einfach nicht, ob ich ohne dieses Wochenritual überhaupt langfristig dranbleiben kann.
Aber ich probierte es. Und plötzlich ging es weiter und ich nahm wieder ab.
Was war der entscheidende Moment für Dich?
Abnehmen wollte ich eigentlich schon lange zuvor. Durch den Bandscheibenvorfall erkannte ich, dass es so nicht mehr weitergehen konnte. Es war wie eine letzte Chance, die ich bekam, um mein Leben zu ändern.
Ich hatte außerdem das Glück, im richtigen Moment die richtigen Informationen zu finden. Das, gepaart mit der vollen Konzentration auf mein Ziel, brachten den Stein dann endlich ins Rollen.
Wie hat sich Dein Leben seitdem verändert?
Auch wenn es für mich manchmal immer noch ungewohnt ist: Ich gehöre jetzt zu den schlanken Menschen.
Während ich früher teilweise Klamotten in 4XL kaufen musste, kann ich heute manchmal sogar „M“ tragen.
Ich merke es auch an der Kondition: Auf einmal konnte ich zwei Stunden Fußball spielen, was früher undenkbar gewesen wäre. Es fällt mir bei allen möglichen Anstrengungen auf, wie viel besser ich die Puste halten kann. Das gibt mir Selbstbewusstsein und macht mich stolz.
Heute gehe ich viel lieber unter Leute und traue mich, auf andere Menschen zuzugehen. Ich finde mich gut aussehend und vor allem fühle ich mich wohl in meiner Haut.
Ich fühle mich blendend und hoffe, auch meinem 3-jährigen Sohn Milan ein tolles Vorbild zu sein. Ich möchte ihm zeigen, dass man jeden Stein aus dem Weg räumen kann und seine Ziele erreichen kann. Auch, wenn es nicht sofort klappt, sondern vielleicht erst beim 23. Mal.
Welche Art von Unterstützung hast Du Dir für Deinen Weg gesucht?
Letztendlich war es ein Selbstexperiment im „Trial-and-Error“ Verfahren: Ich habe Dinge ausprobiert. Und wenn etwas nicht funktioniert hat, habe ich etwas anderes versucht.
So habe ich einen Weg gefunden, der sich für mich richtig anfühlt. Und mein Weg muss nicht zwangsläufig der richtige für jemand anderen sein.
Meine damalige Ehefrau hat mich dabei sehr unterstützt. Ich habe viel Sport gemacht und meine Ernährung umgekrempelt – das war für sie sicher auch eine ziemliche Umstellung. Aber sie hat mir immer den Rücken freigehalten. Dafür bin ich ihr von Herzen dankbar.
War das Dein erster Versuch abzunehmen?
Nein, der Wunsch begleitet mich schon mein ganzes Leben und ich habe es etliche Male probiert – aber ich bin nie so lange drangeblieben wie jetzt.
Ich hatte es zuvor mehrmals mit Low-Fat und viel Sport versucht. Beides half höchstens kurzfristig.
Was war dieses Mal anders?
Ein Augenöffner war für mich das Weglassen von Brot. Brot gehörte Zeit meines Lebens zu meinen Hauptnahrungsmitteln. Erst durch das Paläo-Prinzip kam ich auf die Idee, das in Frage zu stellen.
Der ausschlaggebende Faktor ist aber der Mindset des Dranbleibens. Abnehmen funktioniert nur dann, wenn man langfristig denkt und einen Weg findet, auf Dauer weniger Kalorien zu sich zu nehmen – und sich dennoch gut damit zu fühlen.
Natürlich könnte ich mein Kalorienziel in der Theorie auch mit Pizza erreichen. Aber in der Praxis wird das nichts, denn dann habe ich permanent Hunger.
Ich habe festgestellt, dass es mir viel leichter fällt, wenn ich stattdessen viel Gemüse esse. Dann klappt’s auch mit dem Fettabbau und ich bin zufriedener.
Welche Rolle spielte das Training für Dich?
Ich mache Krafttraining, gehe joggen, manchmal auch Mountainbiken. Außerdem spiele ich Fußball. Bewegung und Sport sind heute ein fester Bestandteil meines Lebens.
Dabei habe ich auch immer wieder Tipps von Dir in meinen Alltag integriert. Zum Beispiel habe ich mir eine Klimmzugstange zugelegt, an der ich zweimal am Tag je eine Minute „abhänge“. Zwischendurch trainiere ich meine Griffkraft auch mit Captain of Crush Grippern.
Sport ist wichtig, aber wenn Du abnehmen willst, halte ich die Ernährung für wichtiger. Hauptsache, man bewegt sich!
Wie planst Du Deine Ernährung?
Ich tracke meine Ernährung und zähle Kalorien. Meinen täglichen Kalorienbedarf kenne ich etwa. Ich versuche, diesen Rahmen einzuhalten (oder etwas darunter zu bleiben, wenn ich abnehmen will). Das ist im Prinzip alles.
Wenn ich Lust auf ein Eis habe, gönne ich es mir. Entweder nehme ich dann ganz bewusst ein Kalorienplus in Kauf und gleiche es in den Folgetagen wieder aus. Oder ich plane es von vorneherein ein und gleiche es über die anderen Mahlzeiten meines Tages wieder aus.
Ich fahre ganz gut damit, am Tag etwa 50—150 g Kohlenhydrate zu essen. Den Tipp habe ich übrigens aus Deiner Kohlenhydrate Tabelle. Außerdem versuche ich, ca. 200 Gramm Protein am Tag zu essen.
Welchen Rat würdest Du jemandem mit auf dem Weg geben, der in der gleichen Situation ist wie Du zuvor?
Das Wichtigste ist Anfangen. Dazu brauchst Du ein starkes „Warum“, das Dir die Motivation gibt, um mit voller Kraft durchzustarten.
Der Rest ist Planung! Berechne Deinen Kalorienbedarf, plane ein Defizit ein und iss vor allem Lebensmittel mit
- guten Fetten,
- viel Protein,
- wenig Kohlenhydraten.
Jedenfalls am Anfang. Später kannst Du die Kohlenhydrate bedarfsgerecht einplanen.
Beim Sport ist die Disziplin in meinen Augen nicht ganz so wichtig: Hauptsache Bewegung. Am besten so, dass es Dir Spaß macht und Du ins Schwitzen kommst.
Viel Schlafen, viel Wasser trinken und dann Gewohnheiten aufbauen – so zähmst Du den inneren Schweinehund.
Wie geht es nun für Dich weiter?
Ich halte mein aktuelles Wohlfühlgewicht inzwischen seit 4 Jahren und das soll auch so bleiben.
Dabei setze ich mich nicht zu sehr unter Druck und versuche, mein Gewicht mit plus/minus 5 Kilo zu halten.
Außerdem möchte ich anderen Menschen helfen, die die Reise noch vor sich haben.
Ok, kommen wir zu den wichtigen Themen. Wenn Du eine Eigenschaft eines Superhelden haben könntest, welche wäre es?
Die Selbstheilungsfähigkeit von Wolverine. (Lacht)
Hast Du ein Lebensmotto?
„Shoot for the moon. Even if you miss, you’ll land among the stars.“
Noch eine Anekdote zum Schluss?
Ich bin seit Kindestagen Fan vom amerikanischen Wrestling. Es begann, glaube ich, mit den Wrestling-Actionfiguren, die meine Sandkastenfreunde hatten. Dann gab es das Wrestling im Fernsehen, auf Nintendo-Konsolen und so weiter. Als Kinder probierten wir die Moves der Wrestler an uns aus. (Kids, don’t try this at home!)
Als ich mit dem Abnehmen anfing, setzte ich mir ein Ziel: Wenn ich unter 100 kg komme, dann besuche ich die Wrestlemania!
Die Wrestlemania ist quasi der SuperBowl des Wrestlings. Das hat mich wirklich begeistert und zusätzlich motiviert, die 100 kg zu knacken. Letzes Jahr war es dann soweit: Ich habe mir einen Kindheitstraum endlich erfüllt und die Wrestlemania in New Orleans besucht.
Die gesamte Stadt ist schon Tage vor dem Event im Wrestling-Fieber. Ich bin einigen aktiven Wrestlern live in der berühmten Bourbon Street begegnet. Und die Atmosphäre in New Orleans ist wunderschön, eine richtig coole Stadt! Als ich dann im Stadion war und es losging, hielt ich inne und war einfach nur stolz auf das, was ich geschafft habe.
Was für eine Geschichte, Patrick. Danke. Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg, Spaß und alles Gute!
Fazit
Kannst Du Dein Leben innerhalb von 6-12 Monaten auf den Kopf stellen, so wie Patrick?
Fakt ist: Wir alle begegnen in unserem Leben Höhen und Tiefen. Vielleicht verlieren wir unseren Job, ein Verwandter wird krank oder ein Kind hat Probleme in der Schule.
Für Patrick war es die eigene Gesundheit. Aufgrund seines Bandscheibenvorfalls wusste er: So kann es nicht weitergehen. Also fasste er einen Entschluss – und sah sich nach Hilfe um.
Er nutzte seinen Tiefpunkt und verwandelte die Situation in etwas Positives, das sein Leben für immer verändern sollte: Zum ersten Mal in seinem Leben ist er schlank und mit sich im Reinen. Und er hält das Gewicht und seine Fitness.
Die spannende Frage ist:
Wo stehst Du in einem halben Jahr von heute?
Sechs Monate sind genug Zeit, um Deinen Köper (und Dein Gefühl) nachhaltig zu transformieren. Gleichzeitig sind sechs Monate ein Zeitraum, der in Windeseile vorbeifliegen kann.
Falls Du heute immer noch dort stehst, wo Du vor sechs Monaten warst, schau einfach, was Du von Patrick lernen kannst:
- Setze Dir ein Must-Have-Ziel. Ein starkes „Warum“ ist vor allem dann kritisch, wenn’s hart auf hart kommt. Wenn jeder in Deinem Umfeld Pizza bestellt, das Fitnessstudio in weiter Ferne zu liegen scheint, dann brauchst Du starke Gründe und eine klare Marschrichtung, um weiter dranzubleiben.
- Such Dir Unterstützung. Patrick hatte den Support seiner Partnerin, die ihm im Alltag zu Hause den Rücken stärkte und ihn auf seinem Weg unterstütze. Außerdem bist Du nicht der erste Mensch, der abnehmen will. Es ist okay, sich von Menschen Inspiration und Hilfe zu holen, die den Weg bereits gegangen sind – oder andere auf dem Weg unterstützen. Du bist nicht alleine.
- Verlass Dich nicht auf Deine Willenskraft, entwickle Systeme. Erschaffe Rahmenbedingungen in Deinem Leben, so dass Fortschritt zum Weg des geringsten Widerstands wird. Setze Dir Teilziele, die Du wirklich erreichen kannst. Wähle einen Sport, der Dir Spaß macht. Und bau (Ernährungs-)Gewohnheiten auf, so dass Du automatisch dranbleibst.
- Fang klein an. Versuch nicht, Dein komplettes Leben von heute auf morgen umzukrempeln. Es gibt zwar Menschen, die das schaffen, aber es sind die Wenigsten. Ich war nie jemand von ihnen. Also nimm Dir eine Gewohnheit nach der anderen vor. Und wenn sie sich stabil und gut für Dich anfühlt, gehst Du zur nächsten über.
- Plane den Misserfolg. Dinge passieren. Vielleicht hast Du den perfekten Ernährungsplan und willst dann doch spontan ein Eis essen. Das ist okay, wenn Du einen Plan B in der Tasche hast, den Du dann umsetzt. So wie Patrick.
- Hab Spaß. Fit werden ist ebenso wenig ein 30-Tage-Experiment, wie 50 Kilo abnehmen es sind. Es geht nicht um Diäten, sondern um Deinen Lebensstil. Also fang mit den Veränderungen an, die sich GUT für Dich anfühlen und an denen Du – wenn Du willst – ein Leben lang dranbleiben kannst.
Falls Du Dich individuell unterstützen lassen willst, gehören Themen wie diese zum Tagesgeschäft für uns im Fitness Coaching.
So oder so: Ich hoffe, Du konntest einige Anregungen aus Patricks Story für Dich mitnehmen. Welche Dinge sind das? Was ist eine kleine Sache, die Du noch heute verändern willst? Schreib einen Kommentar.
Ich wünsche Dir viel Erfolg und vor allem viel Spaß auf Deinem Weg!
Bleib’ dran,
P.S.: Wenn auch Du eine Erfolgsgeschichte hast, melde Dich, schreib mir eine Email und motiviere andere Dranbleiber.
Bildquellen
Fotos im Artikel „Wie der IT-Manager Patrick seine Liebe zum Krafttraining entdeckte, 58 Kilo abnahm und sein Leben veränderte“: © Patrick K.