Warum viele keine Diät durchhalten? Die Antwort dürfte einige von uns überraschen.
Hier ist eine typische Frage aus dem Dranbleiber-Postkorb:
„Mark, das macht mir echt Bauchschmerzen. Immer, wenn ich auswärts esse, Freunde treffe oder eingeladen bin, stressen die ganzen Diätpläne mich maximalst. Wie bleibe ich dran, ohne den Verstand zu verlieren?“
Wenn ich Mails wie diese lese, dann fühle ich den Druck und Stress, den Menschen sich selbst machen, am eigenen Körper.
Im ersten Moment kann ich nur den Kopf schütteln. Und mich fragen:
Wie konnte es soweit kommen?
Mit „soweit“ meine ich, dass die Fitnessbranche voll mit schwarz-weißen Denkmustern ist.
Viele Diäten überwältigen Menschen mit deprimierendem Perfektionismus.
Zwischen den Zeilen liest man unsichtbare Skripte wie:
- „Wer sich nicht zu 100% gesund ernährt, lebt ungesund.“
- „Wer den Diätplan nicht zu 100% einhält, kommt nie voran.“
- „Entweder Du ziehst diesen Trainingsplan perfekt durch, oder Du kannst es gleich vergessen.“
Wenn Du etwas vergisst, dann bitte solche limitierenden Glaubenssätze.
Lass uns ein Experiment machen.
Der wahre Grund, warum die meisten Menschen keine Diät durchhalten
Frag‘ einfach mal in Deinem Bekanntenkreis, was Menschen mit einer ausgewogenen Nackt-Gut-Aussehen-Ernährung assoziieren.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass vor allem die folgenden beiden Glaubenssätze genannt werden:
- Du kannst nicht gleichzeitig Deinen Gelüsten nachgeben und nackt gut aussehen.
- Du musst permanent trainieren, einen gesunden, fitten und attraktiven Körper zu haben.
Dabei sind die Grundlagen einer ausgewogenen Ernährung weder Superfoods noch Supplemente. Und schon gar kein schlechtes Gewissen.
Egal, welche Diätform wir uns anschauen – Low Carb, High Carb, Logi, Keto, Atkins oder Paläo:
Wer langfristig dranbleiben will, braucht Kontinuität, Nachhaltigkeit und Geduld.
Vor allem willst Du einen Weg finden, mit dem DU Dich gut fühlst. Einen Weg, an dem Du ein Leben lang dranbleiben kannst.
Für die meisten von uns heißt das, genauso wie für mich:
Ein Diät, die funktionieren soll, lässt Raum für Dinnerpartys, Desserts und Donauwellen.
Donauwellen? Yep. Ich liebe sie. Wenn es Dir anders geht, ersetzt Du Deinen Favoriten. („Daiquiris“ würden auch passen. 😉 )
Fehlt diese Flexibilität, dann führt eine Diät zu einem Mix aus Schuld- und Mangelgefühlen.
Was extrem kontraproduktiv ist. Statt dessen? Freiheit.
Das Freiheitsprinzip gilt das ganze Jahr über.
Besonders hilft es, Ostern, Weihnachten oder Silvester zu genießen – wenn viele Menschen immer noch fürchten, in wenigen Tagen ihre Fitness und Form komplett zu verlieren.
Was nicht passieren wird.
Eine ausgewogene Ernährung bedeutet also:
Weniger „Struggle“, dafür mehr „Flow“.
Und genau das beginnt NICHT mit einem rigiden Diätplan.
Sondern mit einem neuen unsichtbaren Skript:
Du legst den Fokus erstmal NUR auf den ersten Dominostein.
Du willst einen entspannten Weg finden, ihn in Richtung nackt gut aussehen umfallen zu lassen.
Die Reset-Taste für Diätgeschädigte: Wie sieht die richtige Ernährung aus?
Lass‘ uns einen Schritt zurück gehen – weg von Deinen Fettabbau-, Gesundheits- oder Muskelaufbauzielen. Lass uns an folgendem Punkt beginnen:
Alle einengenden Glaubenssätze, die Du je übers Nackt Gut Aussehen hattest, kannst Du loslassen.
Einfach so.
Natürlich heißt das nicht, in eine „Scheiß drauf, ist eh egal!“-Einstellung zu verfallen und sämtliche Konsequenzen des eigenen Verhaltens auszublenden.
Die Wahrheit liegt wie so oft dazwischen:
Auch vermeintlich „gesunde“ Verhaltensweisen können „ungesund“ werden, wenn sie in Zwang und Stress ausarten.
Nämlich dann, wenn Du dafür auf das, was Dir im Leben wirklich wichtig ist, verzichtest – und stattdessen zu „extremen“ Maßnahmen greifst, um „fit“ zu werden.
Was bedeutet „extrem“, wo ist die Grenze zwischen gesund und ungesund?
Es gibt keine Standardantwort. Du entscheidest. Dein Gefühl entscheidet.
Bevor Du mit einer Diät oder einem Trainingsprogramm beginnst, hilft es, wenn Du Dir folgendes bewusst machst:
- Gesund ist, das Leben zu genießen.
- Gesund ist, die richtigen Momente zu entdecken, in denen Du isst, was Du liebst.
- Gesund ist, bei einer ausgefallenen Trainingseinheit entspannt dranzubleiben. Vor allem, wenn Du die Zeit für etwas Schönes genutzt hast.
- Gesund ist ein liebevoller Umgang mit Dir selbst.
Deswegen geht es hier auf MarathonFitness nicht um Leistungssport, sondern um einen ausgewogenen Ansatz.
Wie findest Du eine gesunde Balance?
Der gesunde Weg lässt Dir Freiheit für andere Dinge im Leben. Er schenkt Dir mehr Zufriedenheit und Gesundheit, während Du die Veränderungen fühlst und siehst.
Hier geht es nicht um das, was meist nur unter Laborbedingungen klappt. Es geht um echte Lösungen, die Du im realen Leben umsetzen kannst.
Egal, ob es Dir um Natural Bodybuilding geht, oder Du einfach gesund und fit werden und bleiben willst – diese Balance tut uns allen gut.
Davon bin ich fest überzeugt.
Was ich an Hochzeiten, Feiertagen, im Restaurant oder bei anderen sozialen Events esse?
Worauf ich gerade Lust habe.
Alles ist erlaubt. Das 90/10-Prinzip gibt Dir die Freiheit dazu.
Die Idee dabei ist folgende:
Du willst unterscheiden, was zur Veränderung Deines Körpers wirklich NÖTIG ist und was hilfreich KLINGT, aber für Dich unnötig ist.
Im Prinzip ist das Vorgehen dann ganz einfach:
- Was Dir guttut, ergänzt Du.
- Was Dir nicht guttut, lässt Du fortan weg. Das schließt Diäten ein, die Du nicht durchhalten kannst oder willst. Oder Trainingseinheiten.
Dazu zähle ich Ernährungsmodelle, die mir vorschreiben, keine Kohlenhydrate am Abend essen zu dürfen.
Dabei funktioniert genau das für mich sehr gut: Ich esse einen Großteil meiner Kohlenhydrate oft am Abend.
Heißt das, dass Du es mir nachmachen solltest? Absolut nicht. Es heißt lediglich, dass diese „Regel“ zwar hilfreich klingt, meine Freiheit aber – völlig unnötig – einschränken würde.
Natürlich bleibst Du dran.
Trainierst zielgerichtet, leidenschaftlich, kontinuierlich, intensiv.
Und wenn mal ein Workout ausfällt, kannst Du gelassen damit umgehen.
Haken dran, weitermachen. Das 90/10-Prinzip gilt auch fürs Training.
Wenn Du meine Artikel liest, hat Gesundheit vermutlich einen hohen Wert für Dich. Willkommen an Bord:
Der Fokus liegt auf Gesundheit, nicht auf Perfektion.
Es gibt Tage, an denen das Training die zweite Geige spielen darf. Zum Beispiel, um Zeit mit Menschen zu verbringen, die Dir wichtig sind.
Dann ist es weder eine Ausrede noch fehlender Einsatz für Deine Fitnessziele.
Der Wille zur Perfektion entsteht meist aus Unsicherheit und Ängsten. Daher macht das Streben nach ihr auch keine guten Gefühle.
Und Deine Gefühle sind ein guter Kompass:
Wer das Gefühl hat, bisher KÄMPFEN zu müssen, hat den richtigen Weg vermutlich noch nicht gefunden.
Es beginnt an dem Punkt, an dem Du das Ruder ergreifst, 100% Verantwortung dafür übernimmst, welche Resultate Du erzielst und wie Du Dich fühlst.
Es gibt Menschen, die dann eine bewusste Entscheidung treffen: „Ich will meine Körper verändern. Ich will nackt gut aussehen. Ich bleibe dran.“
Egal, ob sie dann den strikten Weg wählen und sich zu 98% an die Ernährungsregeln und Trainingsprinzipien halten – oder den 80-Prozent-Weg. Beides ist okay. Weil sie wissen:
Es ist IHRE Entscheidung.
Nicht die von Fitness-Experten, Freunden oder Bekannten.
Einige Menschen haben verlernt, auf ihr Gefühl zu hören. Dabei ist genau das der beste Kompass:
Sobald sich das, was Du tust, LEICHT anfühlt, bist Du auf dem richtigen Weg.
Dann hast Du die Balance gefunden. Dann wird Dranbleiben mehr und mehr zum Kinderspiel.
Fazit: Die „perfekte Diät“ schenkt Dir Freiheit, nicht Perfektion
Das Gefühl der Leichtigkeit wäre die Voraussetzung, um eine Diät durchhalten zu können. Vielleicht mag ich den Begriff „Diät“ deswegen nicht:
Diäten haben einen Anfang und ein Ende.
Aber eine gesunde Ernährung ist aufs Dranbleiben ausgelegt.
Sobald Du den Perfektionsdruck rausnimmst und so genannte „Fehler“ zulässt – am besten sogar einplanst –, wird Dranbleiben zum Selbstläufer.
Wer noch überlegt, wie er anfangen soll, dem empfehle ich:
Nimm etwas, das Dir bisher schwer gefallen ist.
Für einige von uns sind es vielleicht die Kohlenhydrate, für andere das Thema Eiweiß.
Dann kannst Du Dir realistische Zwischenziele setzen, an denen Du auch dann dranbleibst, wenn sich die Woche nicht nach dem Best-Case-Szenario entwickelt.
Auf einer Skala von 1 bis 10 wäre das eine 8, 9 oder 10. Wobei eine 10 bedeutet: „Nichts leichter als das!“
Training und Ernährung dürfen zu Deinen Prioritäten gehören. Aber sie müssen eben nicht immer die erste Geige spielen.
Schließlich geht’s hier nicht um Profisport …
… sondern „nur“ ums nackt gut aussehen.
Frage: Woran würdest Du merken, dass Du die richtige Balance bereits gefunden hast? Was funktioniert für Dich und was sind Knackpunkte, die Du noch verändern willst? Schreib einen Kommentar.
Bildquellen
Fotos im Artikel „Diät durchhalten“: © Shutterstock.com: GaudiLab.