Wie Du einen Testosteronmangel erkennst (Auch wenn Du kein Arzt bist)

Das wären dann glasklare Testosteronmangel Symptome:

„Ihr 70-jähriger Vater hat dreimal so viel Testosteron wie Sie mit 34.“

Wenn Dein Arzt Dir das Gleiche sagt wie mir damals, ist die Sache geritzt.

Und was, wenn „zufällig“ keine Blutuntersuchung ansteht…?

Wenn Du die Testosteronmangel Symptome nicht kennst oder ignorierst, riskierst Du, in eine Abwärtsspirale zu geraten.

Selbst dann, wenn Du rotierst wie im Hamsterrad.

Du kannst dieses Risiko minimieren, wenn Du 5 Minuten investierst und jetzt weiterliest.

Dies ist Teil 2 der Serie über Testosteron. Für optimale Ergebnisse solltest Du auch die anderen Artikel lesen.

Hinweis: Ich habe die Informationen in diesem Artikel sorgfältig recherchiert und möglichst verständlich aufbereitet. Das Thema Hormone ist komplex – daher empfehle ich Dir, wenn Du tatsächlich einen Testosteronmangel vermutest, immer einen Facharzt zu konsultieren. Falls Du selbst Endokrinologe bist und Ergänzungen zu diesem Artikel hast, freue ich mich über Deinen Kommentar.

Was ist ein Testosteronmangel?

Dein Körper sorgt normalerweise dafür, dass jedes Hormon zu jeder Zeit in einer bestimmten Mindest- bzw. Maximalmenge im Blut vorhanden ist.

Wird dieser Normalbereich verlassen, kann das ernsthafte Konsequenzen haben (siehe Abschnitt Testosteronmangel Symptome).

Wenn Dein Testosteronspiegel nachgewiesen unter einem bestimmten Mindestwert liegt und Du an Testosteronmangel Symptomen leidest. 1

Wenn ein Testosteronmangel diagnostiziert ist, wird Dein Arzt Dir Maßnahmen empfehlen. Je nach Ursache

Wenn Dein Testosteronwert im Normalbereich liegt, wird Dein Arzt möglicherweise sagen: „Alles OK, Sie haben einen normalen Testosteronspiegel.“

Hier lohnt ein zweiter Blick: Denn wenn Du im unteren Normalbereich für Dein Alter und Geschlecht liegst, solltest Du Dich damit nicht zufriedengeben.

Dann geht da noch was…

Begriffe: Gesamt-Testosteron und freies Testosteron

Je nach Alter und Geschlecht gelten andere Normwerte: Frauen produzieren und benötigen etwa zehnmal weniger Testosteron als Männer. Dafür reagiert der weibliche Körper empfindlicher auf das Hormon.

Mit steigendem Alter produziert der Körper weniger Testosteron.

In Deinem Körper zirkulieren freies und gebundenes Testosteron. Nur in seiner ungebundenen, freien Form kann Testosteron in Zellen eindringen, Rezeptoren aktivieren und damit seine Wirkung entfalten.

Freies Testosteron ist das Hormon in Reinform – sozusagen das Crack des Testosterons.

Bei einer Blutuntersuchung kannst Du zwei Werte ermitteln lassen: freies Testosteron und Gesamt-Testosteron.

Das Gesamt-Testosteron stellt die Summe aus freiem und gebundenem Testosteron dar.

Im Vergleich zum gebundenen Testosteron macht das freie Testosteron allerdings nur einen verschwindend geringen Anteil aus (etwa 2-3 %). Der Wert ist sogar so gering, dass es schwierig ist, ihn präzise zu bestimmen.

Viele Studien werden daher auf Basis des weniger aussagekräftigen Gesamt-Testosterons durchgeführt.

Welchen Testosteronspiegel solltest Du haben?

Wenn Dein Testosteronspiegel im Normbereich liegt, dürfte Dein Arzt Dich freudestrahlend mit den Worten verabschieden: „Alles bestens!“

Es kann sein, dass Dein Körper dabei auf „Eco“ statt auf „Sport“ läuft. Normal muss nicht optimal bedeuten.

Was bedeutet eigentlich normal und wie viel Testosteron wäre optimal?

Bevor wir das klären, ist mir eine Sache wichtig:

Die Idee ist, dass Du Deinem Körper Rückenwind gibst und den Weg freiräumst, damit Du das Potenzial entfalten kannst, das in Deinen Genen steckt.

Die Idee ist nicht, den Motor durch Doping oder künstliche Hormone so umzuprogrammieren, dass er chronisch überdreht. Es sei denn, Dein Arzt empfiehlt Dir das.

Wie viel Testosteron ist ’normal‘?

Die folgenden Testosteronspiegel werden als „normal“ gewertet. Je nach Messverfahren und Labor können die Werte etwas variieren.

Normwerte Gesamt-Testosteron (µg/l):2

• Frauen (>18 Jahre): 0,15-0,55
• Männer (>18 Jahre): 3,5-9,0

Normwerte freies Testosteron (pg/ml):

• Frauen (18-39 Jahre): < 2,57
• Frauen (40-59 Jahre): < 2,03
• Frauen (60-80 Jahre): < 1,55
• Männer (18-39 Jahre): 8,8 – 27,0
• Männer (40-59 Jahre): 7,2 – 23,0
• Männer (60-80 Jahre): 5,6 – 19,0

Anstelle des freien Testosterons kannst Du auch den freien Androgenindex ermitteln lassen.

Hier ist es eine gute Idee, wenn Du Dich für die Variante entscheidest, die Dein Arzt Dir empfiehlt und mit der er am meisten Erfahrung gemacht hat.

Referenzwerte freier Androgenindex (ng/dl): 3

• Frauen (alle Altersklassen): < 5,5
• Männer (21-30 Jahre): 36-155
• Männer (31-40 Jahre): 31-116
• Männer (41-50 Jahre): 21-69
• Männer (51-60 Jahre): 13-61
• Männer (>70 Jahre): 7-45

Du kannst Deinen freien Androgenindex hier selbst berechnen, wenn Du bereits Werte für Gesamt-Testosteron und das Bindungseiweiß SHBG vorliegen hast.

Liegt der freie Androgenindex beim Mann unter 30 ng/dl, zeigen sich üblicherweise spürbare Mangelerscheinungen.

Mit Hilfe dieser Vergleichswerte kannst Du beurteilen, ob Du einen „normalen“ Testosteronspiegel hast.

So weit, so gut. Die spannende Frage ist: Läuft Dein Stoffwechsel schon perfekt oder geht da noch was?

Wie viel Testosteron ist ‚optimal‘?

Gute Frage. Antwort: „Kommt drauf an.“

Jeder Mensch, der nackt gut aussieht, sieht anders aus. Das Prinzip gilt auch für Dein Hormonprofil.

Die Einen fühlen sich bereits mit einem mittleren freien Testosteronwert großartig und sehen auch so aus, während der Motor bei Anderen erst im oberen Drittel auf allen Zylindern feuert.4

Bisher gibt es keinen universellen Grenzwert, unterhalb dessen Testosteronmangel Symptome auftreten.

Es gibt anekdotische Berichte, nach denen viele Männer Testosteronmangel Symptome feststellten, sobald ihr Gesamt-Testosteron unter 4 µg/l sank. Diese Einschätzung ist ein reiner Erfahrungswert und genügt keinen wissenschaftlichen Standards, daher eignet sie sich höchstens als weitere Orientierung.5

Vermutlich ist es eine gute Idee, wenn Du als Mann einen Gesamt-Testosteronwert oberhalb von 5 µg/l anstrebst.

Das Äquivalent für Frauen läge dann oberhalb von 0,25 µg/l – für Frauen liegen mir keine Erfahrungsberichte vor, daher solltest Du diesen Wert ebenfalls als sehr grobe Abschätzung ansehen.

Von diesen jeweiligen Untergrenzen aus kannst Du versuchen, in den oberen Bereich Deiner Altersklasse vorzustoßen.

Einen Punkt willst Du für Dich mitnehmen:

Der „optimale Testosteronspiegel“ muss für Dich nicht zwangsläufig extrem hoch sein.

So wie die perfekte Ernährung für jeden Menschen etwas anders aussieht, darfst Du auch hier ein paar Feedback Schleifen drehen, experimentieren und Dich auf das Abenteuer einlassen, Deinen Körper immer besser kennen lernen.

Ein zu hoher Testosteronwert außerhalb des Normalbereiches ist übrigens auch gesundheitsschädlich. Doch darüber brauchst Du Dir nur dann Gedanken zu machen, wenn Du Dich einer Hormonersatztherapie unterzogen hättest.

Im nächsten Abschnitt erfährst Du, worauf es ankommt, wenn Du Deinen Testosteronspiegel messen lässt.

Testosteronmangel Symptome: Woran Du zu wenig „T.“ erkennst

Wenn Du Deinen Körper als Instrument siehst, dann ist Testosteron die Stimmgabel, die die Klangcharakteristik und die Melodie beeinflusst.

Testosteron beeinflusst, ob Du Deine Lebensmelodie in Dur oder in Moll, piano oder forte spielst.

Viele Menschen glauben, ein niedriger Testosteronspiegel sei ein Männerthema. Doch es ist genauso ein Thema für Frauen, wie beispielsweise Antjes Kommentar zum ersten Artikel dieser Serie zeigt.

Antje schreibt:

„Frau kommt nicht gleich auf die Idee, dass es am zu niedrigen Testosteronspiegel liegen kann. Mich hat da erst meine Frauenärztin drauf gebracht. Ich habe aufgrund meiner Symptome beim jährlichen Check-up nicht locker gelassen.

Allerdings kann ich nur empfehlen, das Ergebnis mitzunehmen und zu recherchieren. Vor allem, wenn man unter den entsprechenden Symptomen leidet und der Arzt keine Erklärung findet.

Bei mir ist es z.B. Gewichtszunahme trotz Sports und gesunder Ernährung und beim Sport ein Leistungsabfall.

Ich habe jetzt einen Termin beim Endokrinologen zum Check der Schilddrüse und des Hormonstatus.“

Es gibt weitere mögliche Testosteronmangel Symptome beim Mann und bei der Frau – die Zusammenstellung liest Du im Folgenden.

Dir sollte dabei bewusst sein, dass die Symptome ziemlich unspezifisch sind: Sie können durchaus auf anderen Ursachen beruhen als einem Testosteronmangel.

Daher ist es wichtig, dass Du einen Verdacht erst durch eine Blutuntersuchung bestätigen und Dich von einem Spezialisten beraten lässt – mehr dazu im nächsten Abschnitt.

Testosteronmangel Symptome beim Mann

Die folgenden Testosteronmangel Symptome sind typisch bei erwachsenen Männern6

• Muskelabbau
• Zunehmender Körperfettanteil (besonders am Bauch)
• Verminderte Libido
• Erektionsprobleme
• Depressivität
• Erschöpfung
• Verminderung der Antriebskraft
• Reizbarkeit
• Schlafstörungen
• gestörte Glukose-Toleranz
• Haarverlust
• Knochenschwund (Osteoporose)
• Männerbrüste (Gynäkomastie)

Testosteronmangel Symptome bei der Frau

Bei erwachsenen Frauen können folgende Testosteronmangel Symptome auftreten:78

• Zunehmender Körperfettanteil
• Hitzewallungen
• Erschöpfung
• Depression und Reizbarkeit
• Verlust des Sexdrives
• Unfähigkeit, zum Orgasmus zu kommen
• Schlafstörungen
• Muskelabbau
• Knochenschwund (Osteoporose)

In diesem Artikel findest Du außerdem einen kurzen Fragebogen, der Dir dabei helfen kann, die Testosteronmangel Symptome zu erkennen.

Wie Du Deinen Testosteronspiegel messen lässt

Hast Du Verdacht geschöpft, weil Dir mehrere der oben genannten Testosteronmangel Symptome bekannt vorkommen? Oder möchtest Du einfach wissen, wieviel Testosteron Dein Körper produziert?

Dann solltest Du Deinen Testosteronspiegel messen.

Dazu gibt es zwei Möglichkeiten:

1. mit einer Speichelprobe,
2. oder mit einer Blutuntersuchung.

Beide Möglichkeiten haben ihre Vor- und Nachteile. Der Speicheltest hat den Vorteil, dass er sehr einfach und bequem ist.

Wenn Du schnell und unkompliziert Deinen Testosteronspiegel messen möchtest, empfehle ich Dir den Speicheltest.

Die Durchführung des Speicheltests ist super easy. Du gibst Speichel in drei Röhrchen und schickst sie zurück ans Labor zurück. Innerhalb von 5 bis 7 Werktagen bekommst Du dann den Befund.

Eine weitere zuverlässige Methode zur Messung Deines Testosteronspiegels ist eine Blutuntersuchung.

Eine Blutuntersuchung ist sehr genau, bedeutet aber auch mehr Aufwand für Dich. So lässt Du Deinen Testosteronspiegel mit einer Blutuntersuchung messen:

1. Geh‘ zu einem qualifizierten Facharzt: Für Männer ist ein Endokrinologe die richtige Adresse, Frauen können auch einen Gynäkologen aufsuchen. Es gibt einige Ärzte, die auf beide Fachrichtungen spezialisiert sind.
   
   
2. Lass‘ Dir morgens Blut abnehmen: Sag‘ Deinem Arzt im Vorgespräch, dass Du sowohl Gesamt- als auch freies Testosteron (bzw. den freien Androgenindex) bestimmen lassen möchtest. Die Arzthelferin wird einige Blutproben entnehmen. Das dauert maximal 2 Minuten. Weil Dein Testosteronspiegel morgens am höchsten ist, solltest Du einen Termin zwischen 7 und 10 Uhr vereinbaren.
   
   
3. Lass‘ dreimal in Folge messen (optional): Eine einzige Messung ist ungenau, weil Dein Körper Testosteron stoßweise ausschüttet. Mehrere Messungen im Abstand von ca. 20-30 Minuten liefern ein wesentlich präziseres Bild. Wenn Du die damit verbundenen höheren Kosten scheust, kannst Du diesen Schritt auch nachholen, falls bei der ersten Messung ein Testosteronmangel diagnostiziert werden sollte.
   
   
4. Schau‘ Dir Deine Ergebnisse an: Bitte Deinen Arzt, die Laboruntersuchung so zu beauftragen, dass Du die Ergebnisse direkt nach Hause geschickt bekommst. Das Labor braucht zur Auswertung üblicherweise 2-3 Tage.

Wenn Du einen Speicheltest oder eine Blutuntersuchung machen lässt, empfehle ich Dir gleich Dein komplettes Hormonprofil untersuchen zu lassen.

Für Männer z.B. das Hormonprofil Mann Plus. Und für Frauen das Hormonprofil Frau Plus.

Je nachdem, was bei Deinem Testergebnis herauskommt:

1. Wenn Du optimieren willst – Ergreife Maßnahmen, die Deinen Testosteronspiegel steigern: Falls noch Luft nach oben sein sollte (siehe Abschnitt „Was ist ein Testosteronmangel?“), kannst Du jetzt zum Angriff übergehen und Maßnahmen ergreifen. Neben dem notwendigen Beratungsgespräch bei Deinem Facharzt helfen Dir die Maßnahmen in Teil 4 dieser Artikelserie.
   
   
2. Wenn Du optimieren willst – Nachmessen: Um sicher zu gehen, dass die Maßnahmen auch einen Effekt hatten, solltest Du 90 Tage nach Deiner ersten Untersuchung Deinen Testosteronspiegel nochmal messen. Spüren dürftest Du die Effekte deutlich früher.

Fazit

Aus ärztlicher Sicht leidest Du dann unter einem Testosteronmangel, wenn Dein Testosteronspiegel sich unterhalb eines bestimmten Normwertes befindet und Symptome auftreten.

Häufige Testosteronmangel Symptome sind unter anderem Erschöpfung, fehlender Sexdrive, Muskelabbau oder ein zunehmender Körperfettanteil.

Wenn Du glaubst, dass Dein Testosteronspiegel zu niedrig ist, ist eine Blutuntersuchung beim Facharzt sinnvoll.

Es gibt einige Faktoren, die die Messung verfälschen können. Daher solltest Du bei der Messung die oben genannten 6 Schritte kennen und berücksichtigen, um ein möglichst aussagekräftiges Ergebnis zu bekommen.

Auch, wenn Du nicht an einem Testosteronmangel leidest, könnte es sein, dass „da noch was geht“. Wenn Du Deinen Testosteronspiegel von „normal“ auf „hervorragend“ bringen und Dein volles Potenzial ausreizen willst, ist die Vorgehensweise ähnlich: messen – optimieren – nachmessen.

Die Idee dabei ist, dass Du Deinem Körper Rückenwind gibst und den Weg freiräumst, damit Du Dein genetisches Potenzial voll entfalten kannst. Die Idee ist nicht, den Motor durch Doping oder künstliche Hormone so umzuprogrammieren, dass er chronisch überdreht. Es sei denn, Dein Arzt ist es, der Dir eine Hormonersatztherapie empfiehlt.

Im nächsten Artikel dieser Serie erfährst Du, welche Ursachen ein Testosteronmangel haben kann und wie Du Deinen Testosteronwert durch natürliche Maßnahmen erhöhst.

1. Buvat et al.: Testosterone Deficiency in men: Systematic review and standard operating procedures for diagnosis and treatment. J Sex Med 2013 [↩]
2. Laborlexikon. e-Journal für Labormedizin. http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Infoframe/t/Testosteron.htm – Abgerufen: 12.08.2014 [↩]
3. Wikipedia. Freier Androgenindex. Abgerufen: 27.08.2014 [↩]
4. Frederick: Guideline for Male Testosterone Therapy: A European Perspective. J. of Clinical Endocrinology & Metabolism, Vol. 92-2, 2007 [↩]
5. Peak Testosterone: Testosterone-Levels in Males. Abruf: 29.08.2014 [↩]
6. Zitzmann, Nieschlag: Die Therapie des Hypogonadismus des Mannes. Internist, 2008 [↩]
7. Testosterone for Women; Lawley Hormone Solutions; July 2010 [↩]
8. The Elusive Orgasm: A Woman’s Guide to Why She can’t and How She Can Orgasm; Dr. Vivienne Cass; 2004 [↩]