Du willst also Dein ganzes Leben lang fit, schnell und frei von Verletzungen bleiben – forever fit?
Prima, wir beide haben etwas gemeinsam.
Und es gibt eine fantastische Neuigkeit für uns: den Weg zum leistungsfähigen Laufen bis ins Greisenalter haben andere Generationen vor uns schon bestritten – und wir können von ihnen lernen.
Nichts ist umsonst – und das sind fantastische Neuigkeiten.
Wenn wir auch mit 100 noch topfit sein wollen, dürfen wir dafür trainieren. Und unser Training beginnt … jetzt.
10 Laufstrategien lassen uns 100 Jahre alt werden.
Und um mir diese 10 wertvollen Tipps selbst einfallen zu lassen – dafür bin ich schlicht und einfach nicht alt genug.
Ich nehme es lieber mit den Worten meines Mentors, der mir den Ratschlag gab „von den besten zu lernen“.
Die Besten, das sind in diesem Fall die Kollegen des amerikanischen Laufmagazins „Running Times“. Dieser Artikel ist in Anlehnung an ihren Beitrag „Long You May Run“ in der aktuellen Ausgabe entstanden.
Lebenslange Läufer trainieren ein Leben lang
„Jeder Mensch ist ein Athlet. Der einzige Unterschied ist, dass einige von uns im Training sind und einige nicht.“
– George Sheehan
Und lebenslange Läufer dürfen ein leben Lang trainieren.
Für mich ist es völlig klar: ich werde auch im stattlichen Alter von 90 Jahren noch laufen.
Du schmunzelst? Oder witterst Du gerade Konkurrenz in Deiner Altersklasse beim Hamburg Marathon im Jahr 2069 … ?
Eines steht fest: Laufen ist nicht nur ein Sport, es ist ein Lebensgefühl!
Und unser Lebensgefühl bedeutet mehr ,als nur die Runningschuhe anzuziehen und loszulaufen. Wir dürfen uns mit unserem Körper auseinandersetzen, einem Körper der sich permanent verändert so wie unsere Umgebung, einem Körper den wir – auch im Alter – noch formen können.
Und wir dürfen uns mit unserer Motivation auseinandersetzen: Wenn wir erfolgreich sein wollen, müssen wir an unser Ziel glauben.
Wir dürfen verstehen, dass es möglich ist im Alter von 100 Jahren noch einen Marathon zu laufen wie Fauja Singh im Jahr 2011 in Toronto.
Es gibt keine Geheimwaffe, die uns das lebenslange Laufen garantiert.
Aber es gibt die folgenden 10 Strategien, die uns helfen können ein Ziel zu erreichen, das vor 10 Jahren noch für absolut unrealistisch gehalten wurde.
Forever fit #1 – Weiterlaufen
Wenn wir unsere Ausdauer und Leistungsfähigkeit behalten wollen, wäre es weise weiterzulaufen.
Die oft gehörte Behauptung, jahrelanges Training führe zu Abnutzungserscheinungen in den Beinen, gehört in die Ecke der Mythen.
Linda Somers Smith lief beispielsweise 1996 bei den Olympischen Spielen einen 2:37er Marathon – im Alter von 50.
Ganz im Gegensatz zur Meinung vieler Deutscher Fernsehsesselsportler ist lebenslanges Laufen gut für uns.
Dr. James Fries beobachtete in einer Studie der Universität Stanford im Zeitraum zwischen den Jahren 1984 und 2008 insgesamt 528 Läufer und 423 Nicht-Läufer.
Sein Fazit:
„Laufen verbessert Deinen Blutdruck, das Risiko von Blutgerinnseln und Krampfadern sinkt, die Knochen werden dichter und widerstandsfähiger. Laufen ist ein Mittel gegen Osteoporose, es verhindert Knochenbrüche. Die Bänder werden größer und stärker, damit festigen sie die Gelenke – und verhindern die eigentliche Ursache für Gelenkverschleiß. Die Lunge wird stärker. Unsere körperliche Reserve nimmt zu.“
Die Stanford-Studie bestätigt also was lebenslange Läufer immer vermutet haben:
- Läufer leiden seltener unter körperlichen Behinderungen im Alter. Statistisch gesehen sind sie 20 Jahre jünger als Nicht-Läufer.
- Das Risiko, eine Knieprothese zu benötigen, ist für Läufer um das 7-fache niedriger.
- Laufen erhöht das Risiko von Hüft-, Rücken- oder Knieproblemen nicht.
- Läufer erkranken seltener an Krebs und Erkrankungen der Nerven.
- Das Risiko eines vorzeitigen Todes ist für Läufer nur halb so groß wie für Nicht-Läufer.
Zu Beginn der Studie sind die beobachteten Sportler im Schnitt bereits 18.000-20.000 Kilometer in ihrem Leben gelaufen, viele haben die Strecke seitdem mehr als verdoppelt. Es waren also keine Wochenend-Jogger, einige von ihnen dafür sogar Olympia-Profis.
„Laufen ist eine sehr natürliche Sache“, sagt Dr. Fries, „und so lange keine Schmerzen auftreten, gibt es kein oberes Limit.“
Forever fit #2 – Schritt halten
Der Schritt beim Laufen ist einer der wichtigsten Faktoren für unser zukünftiges Training und Erfolge in Wettkämpfen. Der Schritt lässt sich durch zwei Aspekte charakterisieren:
- Schrittlänge und
- Schittfrequenz.
In den vergangenen 20 Jahren gab es eine Reihe von Studien, die alle zum gleichen Ergebnis kamen.
Wenn Menschen älter werden, bleibt ihre Schrittfrequenz in etwa konstant, während die Schrittlänge abnimmt.
Im Alter von 70 und 80 Jahren verkürzt sich die Schrittlänge auf nur noch 40% der Länge eines 25-Jährigen. Die Anzahl Schritte für eine bestimmte Distanz ist im Alter von 80 Jahren damit mehr als doppelt so groß.
Zum Glück müssen wir diesen Fakt nicht einfach so hinnehmen.
„Viele ältere Läufer sind wie der Laufanfänger, der noch nie trainiert wurde, unterwegs,“ sagt der amerikanische Sportwissenschaftler Tom Schwartz, der viele lebenserfahrene Läufer coacht. „Sie können 16 Kilometer am Tag laufen, aber ihnen fehlt die Power.“
Ein verkürzter Schritt hat zwei Ursachen: Trainingseinheiten, in denen wir uns nicht genug Schnellkraft abverlangen und ein verkürzter Bewegungsradius in unseren Hüften und Knien.
„Beim Laufen selbst setzen wir unseren Körper im Wesentlichen exzentrischen Kontraktionen aus. Das passiert dann, wenn wir unser Körpergewicht beim Bodenkontakt auffangen,“ sagt Schwartz. „Dein unteres Bein und insbesondere die Achillessehne fängt einen Großteil des Stoßes auf.“
Schwartz erklärt, wie dieser Mechanismus an Kraft verliert, wenn wir nicht gleichzeitig darauf achten, gezielt exzentrische Kontraktionen zu trainieren, die die Schnellkraft für einen langen Schritt produzieren können.
Schwartz empfiehlt dazu ein Workout, das Plyometrie und Kastensprünge beinhaltet. Ein Workout könnte beispielsweise eine der folgenden Übungen enthalten:
- Lauf ABC (Skippings, Knieheben, Anfersen, etc.)
- Berganläufe
- Bergabläufe
- …
Forever fit #3 – Tempo halten
Wenn wir weiterhin schnell laufen wollen, dann müssen wir fortlaufend unsere Tempohärte trainieren.
Ab dem Alter von etwa 25 Jahren beginnt der Muskelabbau.
Das betrifft weniger die langsam kontrahierenden (Ausdauer-)Muskelfasern, sondern die schnell kontrahierenden Fasern, die für Kraft und Schnelligkeit benötigt werden.
Die Verlustrate liegt bei etwa 1% Muskelmasse pro Jahr.
Doch glücklicherweise lässt sich dieser Trend bremsen, indem wir Sprints und harte Intervalltrainings in unsere Laufeinheiten einbauen.
„Es ist kein Geheimnis, dass die Trainingsintesität wichtiger ist als der Trainingsumfang, wenn Du jung bleiben willst,“
sagt Earl Fee, Autor des Buches The Complete Guide to Running: How to Be a Champion from 9 to 90. Fee ist inzwischen 83 Jahre alt und hat mehr als 50 Weltrekorde in seiner Altersklasse auf Distanzen von 300 m Hürden bis zur Meile aufgestellt. Im Alter von 80 Jahren lief er die 400 m Stadionrunde in nur 70 Sekunden.
Tempotraining ist einer der klassischen Beispiele für „use it or lose it“. Schaut man sich die Leistungen von Sportlern in der Senioren-Altersklasse an, so verlieren aktive Sprinter weniger an Form als andere Läufer. Das liegt daran, dass sie sich ihre schnellkontrahierenden Muskelfasern im Training erhalten, ganz im Gegensatz zu Langstreckenläufern: die verlieren sie einfach.
Bevor Du jetzt verzweifelt die Hände über dem Kopf zusammenschlägst und denkst „zu spät!“ … es gibt Hoffnung! Eine Studie aus dem Jahr 2009 belegt, dass Sprint-Training auch bei älteren Sportlern noch zu „signifikanten Zuwächsen in Maximal- und Schnellkraft führen kann.“ Anders gesagt, wir können einen Großteil des Schadens wieder rückgängig machen.
Eine oder zwei harte Tempoeinheiten pro Woche können einen Großteil Deines Tempos erhalten – oder wieder aufbauen. Wer weiß, vielleicht laufen wir auch die 400 m in 70 Sekunden, wenn wir 80 Jahre alt sind.
Forever fit #4 – Eisen stemmen
An einigen Tagen reicht es nicht, nur Laufen zu gehen. Das sind die Tage, an denen wir an die Eisen gehen.
„Alleine durch Laufen lässt sich der altersbedingte Abbau von Muskelmasse und Kraft nicht verhindern,“ sagt Dr. Hirofumi Tanaka, Sportwissenschaftler an der Universität in Austin/Texas. „Dafür musst Du Krafttraining machen.“
Wer in erster Linie Läufer ist und das Krafttraining bisher eher stiefmütterlich betrachtet hat, den dürfte ein weiterer Vorteil des Krafttrainings interessieren.
Und Tanaka hat ihn wissenschaftlich nachgewiesen:
Krafttraining erhöht die Ausdauer sowohl auf der Kurz- als auch auf der Langstrecke.
Und auch die Laktattoleranz erhöht sich durch Muskel Training.
Muskelaufbautraining stellt damit eine Ausnahme der Regel dar die besagt, dass wir im Training die gleiche muskuläre Belastung üben sollten wie später im Wettkampf.
Krafttraining verbessert also tatsächlich Deine Laufleistung.
Ich persönlich empfehle Dir ein Ganzkörperprogramm, das zumindest die Grundübungen wie Klimmzüge, Liegestütze und vor allem Kniebeugen enthält.
Oder Du wirfst einen Blick auf Übungen mit Körpergewicht, die Du direkt vor oder nach dem Training zu Hause, im Wald oder auf dem Sportplatz durchführen kannst.
Experte Schwartz sagt übrigens folgendes:
„Ich gehe direkt zu Kraftübungen über, die die Laufbewegung imitieren. Ich mache Einviertel-Kniebeugen (beim Absenken bis zum 45° Winkel), Ausfallschritte, Wadenheben und Hüftheben.
Schwartz hat recht, und … vergiss den Oberkörper nicht.
Dein Krafttraining kann dann wie folgt aussehen:
- leichte Aufwärmsätze für jede Übung: wenig Gewicht, jeweils ein paar Wiederholungen
- 3 Sätze mit 8-10 Wiederholungen pro Übung (80% vom Maximalgewicht, mit dem Du gerade so 10 Wiederholungen schaffst)
- Alle 3 Wochen adjustierst Du Dein Maximalgewicht einmal, indem Du 10 Wiederholungen pro Übung mit 100% anpeilst.
Forever fit #5 – Neue Reize setzen
Muskeln sind nur die halbe Miete.
Auch unser Nervensystem will trainiert sein, um die Muskeln effektiv stimulieren zu können.
Dabei geht es darum, über koordinativ anspruchsvolle Übungen gezielt unser neuromuskuläres System anzusprechen und Bewegungsabläufe, die wir eventuell bereits verlernt haben, neu zu verdrahten.
Körper im Gleichgewicht
Laut einer Studie aus dem Jahr 2006 können American Football Spieler das Risiko eines verstauchten Fußes um 77% senken, indem sie für 4 Wochen 5 x pro Woche für jeweils 5 Minuten auf einem Bein balancieren.
Stell Dir vor, was das für einen Läufer im mittleren Alter bedeutet, der gerne auch abseits befestigter Wege läuft.
Falls Du es lieber dynamisch magst: wie wäre es mit Tai Chi?
Muskeln im Gleichgewicht
Lebenslange Läufer sind gute Kandidaten für muskuläre Dysbalancen, die auftreten wenn ein Muskel stärker wird als sein Gegenspieler (z.B. wenn die Oberschenkelvorderseite stärker ist als seine Rückseite).
Dysbalancen sind in repetitiven Sportarten wie dem Laufen keine Seltenheit.
Die Folge: Schmerzen, Verletzungen, Leistungsabfall.
Die Lösung: Krafttraining, Pilates oder Koordinationsübungen nach dem Training, die die Gegenspieler trainieren (Abduktoren-Kraftübungen, Kniebeugen, Fußmuskel-Übungen).
So stärkst Du auch die gegenüberliegenden Muskeln und trainierst Dein Nervensystem darauf, diese Muskeln auch während des Laufs zu verwenden.
Schritt im Gleichgewicht
Unsere Muskeln geben unseren Schritten die Power, aber unser Nervensystem übernimmt die Steuerung …
- … der Abfolge, in der wir unsere Muskelfasern aktivieren,
- … der Koordination der einzelnen Muskelfasern bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten und bei zunehmender Erschöpfung,
- … welche aller Muskelfasern derzeit aktiv eingesetzt werden können.
„Muskeln haben keinen Schimmer davon, was sie eigentlich zu tun haben,“ sagt Schwartz.
Langfristig solltest Du beim Training sowohl Geschwindigkeit als auch Strecke variieren.
Du kannst Deinen Körper übrigens ganz schnell dazu bringen, möglichst viele Muskelfasern zu aktivieren, indem Du eine Reihe schneller Berganläufe durchführst: 6-8 Intervalle zu je 6-10 Sekunden bei 90-95% Auslastung.
Indem wir unser System auf diese Weise neu verdrahten erschaffen wir uns einen Körper, der schneller, ausdauernder, widerstandsfähiger ist – und sich deutlich besser anfühlt.
Forever fit #6: Gesund bleiben
Wäre es nicht klasse, wenn wir uns niemals verletzten oder krank würden?
Tja sorry, das wird leider nicht passieren.
Was wir aber tun können, ist das Verletzungsrisiko so weit wie möglich zu reduzieren.
Unsere Story wird ja insbesondere dann traurig, wenn wir akute Beschwerden chronisch werden lassen: Dann verlieren wir unsere Fitness, unsere Muskeln und letztlich sinkt unser Hormonspiegel.
Damit ist ein Leistungsabfall vorprogrammiert, unsere Motivation sinkt, wir trainieren weniger und fangen uns dadurch schneller mal einen Virus ein.
Also lass uns diesen Teufelskreis von vorneherein vermeiden und die Sache gleich zu Anfang richtig angehen.
Langsamer ist schneller
Es dauert Jahre, um auf der Laufstrecke wirklich topfit zu werden, also können wir sogenannte „Abkürzungen“ oder „Ad-Hoc-Fitnesslösungen“ von vornherein ausschließen.
Denk an einen Fluss, der seit Jahrtausenden in einem tiefen Flussbett fließt.
Wenn wir zu schnell alles auf einmal wollen, betteln wir geradezu um Verletzungen und Krankheiten.
Ein schnelleres Reisetempo bringt uns eben nicht immer ans Ziel…
Flexibel bleiben
Flexibilität ist zwar keine Voraussetzung für einen guten Langstreckenläufer, aber sie ist ein entscheidendes Element, um Verletzungen zu vermeiden.
Dynamisches Dehnen vor harten Trainingseinheiten erhöht unsere Leistungsfähigkeit und senkt das Verletzungsrisko.
Statisches Stretchen nach dem Training verringert die Steifigkeit nach dem Laufen.
Yoga ist eine gute Ergänzung, um unseren Körper flexibel und beweglich zu halten.
Vorbeugen ist besser
Vorsicht ist besser als Nachsicht.
Auch wenn der Spruch schon recht abgegriffen erscheint, es ist viel Wahres dran.
Händewaschen reduziert das Erkältungsrisiko, eine vernünftige Ernährung stärkt das Immunsystem und lässt Dich besser regenerieren.
Investiere 10 Minuten pro Tag in Dehn- und Kraftübungen als Präventionsmaßnahme.
Reserviere Dir ein bis zwei Trainingseinheiten pro Woche für Koordinations-, Berg- oder Muskelaufbautraining.
Auszeiten akzeptieren
Und wenn es trotz aller Vorsorge passiert ist?
Auszeiten können ab und zu auftreten, sie sind Bestandteil unserer Sportart und als solche darfst Du sie akzeptieren.
Mit einer Verletzung weiterzumachen als wäre nichts gewesen ist meistens keine gute Lösung – damit riskierst Du, dass die Sache chronisch wird.
Medikamente wie Ibuprofen können die Symptome verringern, aber langfristig zögerst Du damit die Heilung immer weiter hinaus.
Um die Sache auf den Punkt zu bringen: Läufer, die ständig krank oder verletzt sind bleiben nicht lange Läufer.
Forever fit #7 – Regeneration und … Regeneration
Wenn es eine Sache gibt, die wir über Training wissen müssen ist es diese: Wir werden nicht im Training fitter, sondern in der Zeit nach dem Training.
Regeneration ist mehr als nach dem Sport in die Couch zu fallen, um beim Fernsehen etwas zu essen und danach ein Nickerchen zu halten.
Optimale Regeneration ist ein aktiver Prozess, der genauso viel (und mehr!) Spaß machen kann wie ein TV-Abend.
Regeneration nach dem Training
Der allerwichtigste Teil der Regeneration findet im 15-Minuten-Zeitfenster statt, nachdem wir unser Training beendet haben.
Unser Körper ist jetzt hochsensibel für Nahrungsmittel, mit denen er seine Glykogenspeicher wieder auffüllen kann (50-100 g Kohlenhydrate).
Großzügiges Trinken und statisches Stretchen sind ebenso wichtig.
Regeneration im Schlaf
Studien belegen es: Menschen, die 7-9 Stunden pro Nacht schlafen, leben länger.
Und längeres Leben ist eine wesentliche Voraussetzung für längeres Laufen.
Eine gute Schlafqualität und -menge beschleunigt die Reparaturvorgänge im Körper, stärkt unser Immunsystem, macht uns stressresistenter, gelassener, erholter.
Und nicht zuletzt erhöht Schlaf auch die Flexibilität unseres Körpers.
Regeneration zwischen harten Trainingseinheiten
Ruhetage ermöglichen es unserem Köper, auf harte Trainingseinheiten mit einer Leistungssteigerung zu reagieren.
Das muss nicht heißen, dass Du völlig auf Bewegung verzichten musst: Langsame Laufeinheiten begünstigen die Regeneration von Muskulatur und Bindegewebe und erlauben dennoch, dass Muskelglykogen, Hormone und Enzyme erneuert werden.
Ein gut trainierter 25-jähriger benötigt etwa 2-3 Tage Erholung zwischen harten Trainingseinheiten, ein 70-jähriger etwa doppelt so lange.
Regeneration vom Alltag
Es gibt Menschen die behaupten, negativer Stress sei tödlich.
Gesund ist er auf Dauer sicher nicht: wir werden anfälliger für Krankheiten und Entzündungen, Heilung dauert länger, die Knochendichte und Muskelmasse nimmt ab, der Blutdruck steigt, wir werden fett und unser Blutzucker schwankt.
Das sollte Motivation genug sein, ein Ventil zu finden.
Geh auf den Bolzplatz. Lies ein Buch. Schreibe. Male. Tanze. Mach Gartenarbeit.
Ungeschlagen auf Platz 1: Sex.
Forever fit #8 – Die Veränderung lieben lernen
Veränderung ist das Beständigste auf der Welt.
Sie betrifft unsere Körper, Familien, Karrieren, Freunde, Finanzen, soziale Verpflichtungen, Hobbys, Glaubenssätze und den Ort an dem wir leben.
Sogar unsere läuferischen Ziele können sich verändern.
Der Trick ist folgender: Lerne die Veränderung als etwas Spannendes und Natürliches auf unserem Lebensweg zu lieben.
Veränderung im Sport
Einige von uns laufen fast jeden Tag, andere laufen manchmal, manchmal nicht. Lebenslanges Laufen heißt, dass wir uns jederzeit entscheiden können, ob wir einen Tag laufen gehen – oder eben nicht.
Vielleicht entscheiden einige von uns an einem Punkt in ihrem Leben, die Laufschuhe fürs Erste an den Haken zu hängen und einem anderen Hobby nachzugehen.
„Etwa ein Drittel der Teilnehmer laufen heute nicht mehr,“ sagt Dr. Fries als er über das Ergebnis seiner Stanford Studie spricht. „Läufer sind den Ehebund eher mit körperlicher Aktivität eingegangen, als mit dem Laufsport selbst.“
Einige von uns wechseln in der Rehabilitation nach einer Verletzung die Sportart.
Andere brauchen vielleicht einfach eine Pause oder Abwechslung.
So lange wir uns fit halten, wird unser Körper bereit für einen Wiedereinstieg in den Laufsport sein, wenn (falls) wir uns dazu entscheiden.
Veränderung im Training
Hast Du schonmal etwas von Lauf-Fundamentalisten gehört?
Das sind diejenigen Menschen, die niemals etwas an ihrer Trainingsroutine ändern. Tatsächlich ziehen sie das gleiche Programm durch, seitdem sie die Ausbildung oder das Studium abgeschlossen haben.
Um optimal auf die Veränderung unseres Körpers reagieren zu können, dürfen wir allerdings auch unser Training anpassen.
Mit der Zeit benötigen wir länger um zu regenerieren.
Wir werden etwas langsamer. Wir dürfen mehr auf Verletzungen achten.
Und was bleibt ist die Notwendigkeit, dem in unserem Trainingsprogramm voll und ganz Rechnung zu tragen. Wenn wir das Altern akzeptieren (und lieben lernen), haben wir den wichtigsten Schritt zum erfolgreichen lebenslangen Lauftraining schon genommen.
Forever fit #9 – Essen, um zu laufen
So ein Lebenselixier wäre eine schöne Sache.
Was, wenn es eine Ernährung gäbe, mit der wir lebenslang fit blieben und bis zum Ende den Körper eines 25-Jährigen hätten?
Bis es soweit ist und ein solches Nahrungsergänzungsmittel auf dem Markt ist, leben wir mit dem was wir heute haben.
Und die beste Ernährung ist diejenige, mit der wir lange weiterlaufen können.
Wer forever fit sein will, darf ESSEN.
Eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse als reichhaltige Quelle von Antioxidantien ist eine hervorragende Basis für lebenslanges Laufen.
Sie beschützen unsere Zellen gegen den zerstörerischen Einfluss freier Radikale. Eine ausreichende Eiweißzufuhr ist ebenso wichtig – Eiweiß ist der Baustoff für unseren Körper, aus ihm repariert er die Muskeln, Sehnen, Gelenke, Haut, Knochen, Gewebe und die Zellen des Immunsystems.
Letztlich sollten wir auch auf unser Gewicht achten. Wenn wir überflüssiges Fett verlieren, steigt unsere Sauerstoffaufnahmefähigkeit, Schrittlänge und Flexibilität. Übergewichtige leiden eher unter Entzündungen, Verletzungen und Krankheiten.
Wer forever fit sein will, darf TRINKEN.
Während des Trainings und im Wettkämpfen ist Wassermangel normalerweise unproblematisch.
Wichtig ist es, die Dehydration nach dem Training wieder auszugleichen.
Wenn wir ausreichend Trinken, werden unsere Zellen besser mit Nährstoffen versorgt, Gelenke werden besser geschmiert (weniger Schmerzen), wir sind flexibler, denken klarer und gelassener.
Cheers, darauf trinke ich einen Klaren – Wasser, natürlich!
Wer forever fit sein will, darf GENIESSEN.
So wichtig die Ernährung ist, sie sollte nicht in zusätzlichen Stress ausarten.
Essen ist wichtig, um den Hunger zu befriedigen, die Energievorräte wiederaufzufüllen und die Reparaturvorgänge in unserem Körper optimal zu unterstützen.
Und, ja, Essen darf auch schmecken!
Langfristiges Laufen erfordert auch eine Ernährungsform, die wir lange und mit Spaß an der Sache genießen können.
Forever fit #10 – Spaß haben
„Ohne Spaß läuft gar nichts,“ sagt Dr. Fries und teilt uns damit seine Formel für lebenslanges Laufen mit. „Was auch immer Du tust, es sollte Dir Spaß machen. Es sollte eine wirkliche Bereicherung für Deinen Tag sein, ein Genuss. Wenn Du Lust auf Ausgleichssport hast, mach es. Laufen ist kein masochistisches Trainingsprogramm.“
Es gibt einen Punkt im Leben jedes Läufers, an dem es beim Laufen nicht mehr nur um persönliche Bestzeiten, Siege oder neue Rekorde bei den Wochenkilometern geht.
Laufen wird zum Teil unserer Persönlichkeit.
Es wird zu etwas, das wir mit unserem Körper tun können, als etwas zu sein was wir unserem Körper abverlangen.
Verdammt, es fängt sogar an Spaß zu machen. Und Du wirst zum Entdecker der immer neue Wege findet, wie der Spaß am Laufen bleibt:
- Laufen mit Freunden,
- Laufen im Sportverein,
- Wettkämpfe und Trainingsziele im Maßstab der eigenen Altersklasse,
- Neue Zielzeiten im Wettkampf und das passende Training,
- Ausgleichssport,
- Variation der Trainingselemente,
- Freiwillige Unterstützung bei einem Rennen,
- Trainings-Coach im lokalen Sportverein oder der Laufgruppe,
- ein Lauftagebuch führen.
Was auch immer Du für notwendig hältst, um den nächsten Lauf sicherzustellen – tu es!
Fazit
Die Taktiken in diesem Artikel sind auf Jahre und Jahrzehnte ausgelegt, Du musst sie also nicht alle auf einmal und sofort umsetzen.
Nimm sie Dir eine nach der anderen vor.
Oder bastle Dir Blöcke aus einzelnen Taktiken und tausche die Blöcke im Laufe des Jahres durch.
Denke daran …
Veränderung ist, in der Tat, das Salz in der Suppe des Lebens.
Was heißt „Forever fit“ für Dich? Was sind Deine Erfolgsstrategien beim Laufen? Schreib einen Kommentar.
Bildnachweis im Artikel “Forever fit”: © iStock/AdventureStock