Fitness-Fragen sind Deine wichtigste Waffe – egal, ob Du abnehmen, Muskeln aufbauen oder einfach nackt gut aussehen willst. Ich stelle immer wieder fest, dass die richtigen Fragen Dich so viel weiterbringen, als die richtigen Antworten.
Hier sind sieben Fragen, die wir uns im Team MarathonFitness stellen, im Fitness Coaching mit unseren Klienten und Fragen, mit denen ich meine eigenen Routinen und Fortschritte reflektiere.
Ich hoffe, die Fragen inspirieren auch Dich, eine eigene Liste zu entwickeln. Los geht’s!
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1. Die Mega-Frage
In seinem Bestseller „The One Thing„, für mich eines DER Erfolgsbücher der letzten Jahre, stellt Gary Keller die entscheidende Frage:
Was ist DER Game-Changer, der den größten Effekt auf meine Fitness hat, sobald ich ihn umsetze — und der zugleich andere wichtig erscheinende Maßnahmen eliminiert?
Die Antwort ist – wie so oft – individuell. Daher gebe ich Dir ein paar Beispiele aus meiner eigenen Fitness-Historie:
- Klare Ziele setzen: Seitdem ich mir Zeit nehme, meine Ziele auszuformulieren und sie zu visualisieren, passiert die Veränderung oft „einfach so“.
- Richtiges Krafttraining kommt vor Kardiotraining: Jedenfalls dann, wenn Du schlank werden oder schlank bleiben möchtest. Seitdem ich Krafttraining priorisiere, halte ich einen niedrigeren Körperfettanteil leichter – mit insgesamt weniger Training.
- Gesunden Schlaf priorisieren: In meinen 20ern schlief ich weniger, um mehr Zeit fürs Training zu haben. Gelohnt hat es sich nicht: Damals wusste ich nicht (vielleicht WOLLTE ich es auch nicht wahrhaben), wie wichtig Schlaf für Appetitregulation, Muskelaufbau und die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit sind.
- Feedback-Systeme nutzen: Was Du misst, kannst Du verändern. Das gilt für Deinen Körperfettanteil, Deine Trainingsfortschritte aber auch für Deine Regeneration (z.B. via HRV Messung).
2. Die Schlag-in-die-Magengrube Frage
Für diese Frage brauchst Du eine Extraportion Ehrlichkeit:
Welche Fitness-Strategien nutze ich, die funktionieren SOLLTEN, aber die mich nicht voranbringen? Woran liegt das?
Nicht jeder Weg, der funktioniert, muss auch für DICH der richtige Weg sein.
Einige Menschen trainieren lieber daheim, einige bevorzugen das Gym. Einige trainieren lieber in der Gruppe, andere allein. Einige essen gern 3-5 Mahlzeiten am Tag, andere lieben das Intervallfasten. Einige setzen auf pflanzliche Proteine, andere auf tierische.
Wenn Du einen Weg wählst, der für viele funktioniert, aber für Dich nicht, dann ist das eine gute Nachricht. Manchmal hilft es, etwas nachzujustieren (oder den Blick zu schärfen – woher weißt Du, dass Du wirklich keine Fortschritte machst?), manchmal darfst Du einen anderen Weg wählen.
So oder so bringt diese Frage Dich einen Schritt näher zu dem Weg, der für DICH funktioniert.
3. Die Etiketten-Frage
Die stärkste Kraft in Deinem Leben überhaupt entsteht aus den Worten – und der Bedeutung –, die Du für bestimmte Situationen nutzt.
Das Etikett, mit dem Du eine Erfahrung titulierst, prägt die Erfahrung. Anders formuliert, indem Du einem Hund einen Namen gibst, machst Du ihn zu DEINEM Hund.
Angenommen, Du hättest – begünstigt durch äußere Umstände – längere Zeit mit dem Krafttraining ausgesetzt und stellst fest: „Was für eine Katastrophe!“ Was passiert, ist, dass Du die Situation als Katastrophe epischen Ausmaßes erfährst.
Wählst Du andererseits andere Worte, beispielsweise „okay, das ist mal eine Herausforderung“, dann erfährst Du die Situation als Herausforderung.
Indem Du das Label austauschst, veränderst Du das Gefühl – und die Situation selbst. Also nimm Dir einen Moment und frage Dich:
Welche Etiketten nutze ich, wenn etwas nicht wie geplant funktioniert? Gibt es Etiketten, mit denen ich mir die Sache leichter machen kann?
Ich bin sicher, Du wirst einen Bereich finden, indem Du Dir alleine dadurch Steine aus dem Weg räumst.
Wir alle hören und verwenden Sprache allzu oft, ohne bewusst innezuhalten und über den Effekt dieser Worte nachzudenken.
4. Die Feedback-Frage
Serena Williams, Jordan Spieth und Arnold Schwarzenegger haben eines gemeinsam: Sie sind Feedback-Freaks und messen praktisch alles, was für ihre Fortschritte relevant ist.
Ein Feedback-System ist das primäre, fundamentale Werkzeug, das praktisch alle Menschen nutzen, die klare Ziele verfolgen und erreichen. Warum? Ganz einfach:
- Es hilft Dir, Deine Aufmerksamkeit auf das Wesentliche zu fokussieren.
- Es monitort Deine Fortschritte und stellt sicher, dass Du Erfolg hast.
- Es weist Dich auf Lücken (Schwachpunkte) zwischen Soll- und Ist-Zustand hin und erlaubt Dir, sie zu schließen.
- Es schenkt Dir einen realistischen Blick auf das, was Du verändern und verbessern darfst.
Was Du misst und verfolgst, kannst Du dramatisch verbessern. Dabei bestimmen Deine Ziele, wie das für Dich optimale Feedback-System aussieht.
Hier sind einige Werte, die ich kontinuierlich messe (und mit welchem Tool):
- Körperbau: Körpergewicht (Waage: Withings Body Cardio) und Körperfettanteil (Caliper-Zange: Harpenden)
- Neue gesunde Gewohnheiten (Task-App: Todoist)
- Ernährung (Ernährungstagebuch-App: Yazio)
- Richtiges Krafttraining (Unsere eigene Trainingsplan-App)
- Kardiotraining (Apple Watch, Strava)
- Regeneration und Schlaf (Whoop-Band)
Dabei helfen Dir folgende Fitness-Fragen:
In welchem Bereich sehe ich momentan die geringsten Erfolge? Welche Fitnessthemen machen mir momentan die größten Sorgen und was messe ich, um den Ursachen auf den Grund zu gehen – und sie zu lösen? Was genau darf ich verändern, um meinem Ziel näher zu kommen (und woran würde ich Fortschritt messen)?
Auf den Punkt gebracht, heißt das: Was Du misst, erledigst Du. Was Du misst, kontrollierst Du. Was Du misst, verbesserst Du.
5. Die Aktivitäts-Frage
Ein Workout ist gut, ein Training ist besser. Kennst Du den Unterschied zwischen Training und Workout?
Beim Workout geht es um Bewegung. Du TUST etwas, bleibst dabei aber in Deiner Komfortzone. Zum Beispiel würdest Du beim Krafttraining einfach ständig mit gleichem Gewicht und gleichen Wiederholungen arbeiten.
Im Ergebnis bleibst Du bestenfalls dort, wo Du gerade stehst. Du wirst nicht stärker und sichtbare Veränderungen Deines Körpers darfst Du auch keine erwarten.
Training hingegen bedeutet, kontinuierlich neue Reize zu setzen. Eine Wiederholung mehr als beim letzten Mal, oder etwas mehr Gewicht.
Fortschritte passieren dann, wenn Du sie aktiv EINFORDERST. Dazu darfst Du Deine Komfortzone verlassen. Die Frage lautet also:
Wo warst Du – hinsichtlich Deines Trainings oder Deiner Ernährung – aktiv, aber nicht produktiv?
In der Ernährung entstehen solche Plateaus oft dann, wenn Du Dich in einem Kaloriengleichgewicht befindest.
Um aufzubauen, brauchst Du ein (leichtes) Kalorienplus, während Du beim Abnehmen ein Defizit benötigst. Die Anleitung dazu findest Du in Looking Good Naked und der Powerküche.
6. Die Veränderungs-Frage
Albert Einstein teilte in seiner Vorlesung an der Princeton-Uni 20 Jahre lang exakt die gleiche Klausur aus.
Natürlich bekamen nicht nur seine Studenten das nach einigen Jahren spitz, auch in seinem Kollegium sprach es sich herum. Eines Tages fragte einer seiner Professorenkollegen, warum er jedes Semester die gleichen Fragen stellte. Einsteins Antwort: „Weil die Antworten sich kontinuierlich verändern.“
Die einzige Konstante Deiner Fitness ist Veränderung. Ein Trainingsprogramm, der Dich vor drei Jahren nach vorne katapultiert hat, kann Dich heute zurückwerfen. Vielleicht passt er auch nicht mehr zu Deinen Lebensumständen.
Es ist gut möglich, dass die Antworten, mit denen Du heute arbeitest, auf Rahmenbedingungen aus einer anderen Zeit fußen – und heute veraltet sind.
Wo haben sich die Rahmenbedingungen für Dein Training und Deine Ernährung in Deinem Leben während der letzten Jahre verändert?
Vielleicht gehst Du heute einem anderen Beruf nach, lebst an einem anderen Ort, in einer anderen Beziehung, umgibst Dich mit anderen Menschen oder darfst mit veränderten gesundheitlichen Bedingungen umgehen.
Wie kannst Du Deine Strategien auf diese veränderten Rahmenbedingungen ausrichten, so dass Du Deinem Ziel weiter näherkommst? Welche Fertigkeiten, welche Unterstützung benötigst Du dazu?
Worum genau handelt es sich bei potenziell „unlösbaren“ Rahmenbedingungen oder Konflikten? Wie sähe ein Plan aus, mit dem Du heute beginnen und an dem Du kontinuierlich dranbleiben kannst?
Indem Du Dir diese Fitness-Fragen stellst, findest Du heraus, wo Du dazulernen und wo Du Dir Unterstützung, durch Freunde, Partner oder einen Coach suchen darfst, um mit einem guten Gefühl am Ball zu bleiben.
7. Die Umsetzungs-Frage
Ich halte praktisch jedes Fitnessproblem für lösbar, das ist eines meiner grundlegenden unsichtbaren Skripte. Und der Erfolg jeder Lösung hängt davon ab, dass Du sie auch UMSETZT.
Du kannst die besten Ernährungs- und Trainingsprogramme der Welt haben – wenn Du sie nicht umsetzt und an ihnen dranbleibst, werden sie scheitern. Genauso wie schlechte Ernährungs- und Trainingsprogramme auch dann scheitern, wenn Du sie perfekt umsetzt.
Daher kannst Du eine Menge Energie sparen, wenn Du Dir einen Moment Zeit für Deine Planung nimmst. Natürlich ohne dabei in die „Paralyse-durch-Analyse„-Falle zu tappen. Hey, wir kennen alle Menschen, die – auf der Suche nach dem perfekten Plan – niemals ins Handeln kommen.
Meiner Beobachtung nach gehen Menschen, die ihre Fitnessziele erreichen, wie folgt vor:
- Sie starten dort, wo sie gerade sind.
- Sie opfern das Mögliche nicht dem Perfekten.
Lass es mich so formulieren, denn als gebürtiger Kieler mag ich maritime Metaphern: Um Fahrt aufzunehmen, musst Du den Anker nicht komplett bis ins Boot einholen. Es reicht völlig aus, wenn Du ihn zehn Zentimeter vom Boden anhebst.
Dabei helfen Dir die folgenden Fitness-Fragen:
Welches Trainingspensum, welche Ernährung KANN ich, realistisch gesehen, kontinuierlich umsetzen? Welches Trainingspensum und welches Ernährungsmodell MÖCHTE ich kontinuierlich umsetzen? Was hält mich bisher davon ab, die damit verbundenen Änderungen noch heute vorzunehmen?
Auch hier sind die Antworten individuell. Eine hervorragende Idee für Dich und Deine Ziele kann eine suboptimale Idee für mich und meine Ziele sein.
Fitness-Fragen-Fazit
In meiner Welt werden Dranbleiber nicht geboren. Ein fitter Körper basiert nicht auf genetischer Veranlagung, sondern auf Fertigkeiten und Gewohnheiten, die wir uns im Laufe unseres Leben selbst aneignen.
Dranbleiber sein heißt ins MACHEN kommen. Es bedeutet üben, lernen, denken, testen, nachjustieren und noch mehr üben. Dranbleiber sind nicht perfekt, aber sie geben ein Commitment für ihr Ziel ab.
Menschen, die fit sind, treffen die besten Entscheidungen.1 Menschen, die ein lausiges Leben leben, treffen lausige Entscheidungen.
Wenn Du Dein Leben und Deinen Körper verändern willst, darfst Du anfangen, bessere Fragen zu stellen – auch hinsichtlich Deiner Fitness.
Ich hoffe, dieser Artikel konnte Dir dazu einige Anregungen liefern.
Frage: Welches sind DEINE Lieblingsfragen? Welche würdest Du ergänzen, wie sieht Deine Liste aus? Schreib einen Kommentar.
- Jedenfalls hinsichtlich ihrer Gesundheit und Fitness. [↩]