Willst Du Deinen BMI berechnen?
In diesem Artikel erfährst Du:
- Wie Du in Sekundenschnelle den BMI berechnen kannst.
- Was der Body Mass Index ist und warum Du ihn mit größter Vorsicht verwenden solltest.
- Verwende den BMI Rechner, um Deinen Body Mass Index auf Knopfdruck zu ermitteln.
Doch zuvor solltest Du eine Sache wissen.
Warum Du den BMI mit größter Vorsicht berechnen solltest
Viele Menschen denken, dass der Body Mass Index (BMI) ihnen Auskunft gibt, ob sie ein gesundes Körpergewicht haben.
Sie irren sich.
Denk an einen der Actionfilme mit Arnold Schwarzenegger, Vin Diesel oder Dwayne „The Rock“ Johnson. Die Typen sind fit, oder?
Drei haben zwei Dinge gemeinsam:
- Sie besitzen wenig Körperfett und viele Muskeln.
- Laut ihres BMI müssten sie mindestens übergewichtig, wenn nicht sogar fettsüchtig sein.
Da stimmt doch was nicht. Oder?
Was ist der Body Mass Index und wie kannst Du den BMI berechnen?
In Wissenschaft und Praxis gehört der BMI zu den häufigsten Kennzahlen, um den Körperbau eines Menschen zu berechnen, zu analysieren und um Empfehlungen daraus abzuleiten. Auch das Krankheitsrisiko wird oft anhand des BMI beurteilt.
Der Body Mass Index ist vermutlich deswegen so populär, weil er schnell ermittelt ist. Um den BMI berechnen zu können, brauchst Du lediglich zwei Werte:
- Körpergewicht
- Körpergröße
Beides Werte, die die meisten Menschen von sich kennen, weil sie schnell ermittelt sind.
Mit der folgenden Formel lässt sich der BMI berechnen:
BMI = [Gewicht in kg] / [Körpergröße in m]²
Um zu wissen, wo Du stehst, gib Dein Gewicht (in kg) und Deine Körpergröße (in cm) in den BMI Rechner ein:
Anhand des Ergebnisses kannst Du Dich in eine von vier Schubladen einsortieren.
Sie reichen von untergewichtig bis adipös:
- unter 18,5 – untergewichtig
- 18,5 – 24,9 – normalgewichtig
- 24,5 – 29,9 – übergewichtig
- 30 und mehr – fettsüchtig / adipös
Das Problem an der Sache ist, dass der Body Mass Index oft mehr schadet als nützt. Für uns Sportler liefert er nämlich falsche Werte.
Nicht Du bist das Problem, sondern der BMI
Ein zu hoher (über 25) BMI erhöht – statistisch gesehen – das Risiko, an Typ 2 Diabetes, Herzinfarkt, Krebs oder Depression zu erkranken.123
Diese Symptome hängen aber in erster Linie mit einem hohen Körperfettanteil und einem ungesunden Lebensstil zusammen – nicht mit dem BMI selbst.
Für Sportler, die Krafttraining oder gar Bodybuilding betreiben, tendiert die Aussagekraft des Body Mass Index oft gegen Null.
So empfiehlt das Bundesgesundheitsministerium auf seiner Homepage:4
Das Gewicht von Leistungssportlern, Bodybuildern, Schwangeren und stillenden Mütter kann nicht mit dem Body Mass Index beurteilt werden.
Eine Gruppe hat die Behörde noch in ihrer Empfehlung wohl vergessen (tse, tse…): den Dranbleiber.
Die Hauptschwäche der BMI Formel ist nämlich, dass sie zwar das Körpergewicht, nicht aber den Körperbau unterscheidet, also das Verhältnis aus Fett- und Muskelanteil.
Das liegt auch daran, dass der BMI niemals entwickelt wurde, um Individuen zu beurteilen – weder durch Ärzte noch dazu, zu Hause selbst den BMI berechnen zu können.
Es ging vielmehr darum, ganze Bevölkerungen im Rahmen von Studien einzuordnen.
Ist der Body Mass Index für Frauen ungeeignet?
Übrigens wurde die Formel für den BMI im frühen 20. Jahrhundert nur für die männliche Bevölkerungsgruppe entwickelt.
Für Frauen, deren Körper einen völlig unterschiedlichen Fett/Muskel Anteil besitzt, galt eine ganz andere Berechnung. Der Einfachheit halber nutzten die Ärzte damals allerdings die Formel für Männer auch für Frauen und überlegten sich andere Grenzwerte für die einzelnen Einordnungen. Dieser Unterschied wurde in den späten 1980’ern aufgehoben.
Eine Begründung dafür habe ich nicht finden können.
Warum hat bisher niemand das System korrigiert? Ein Grund liegt darin, dass die Ungenauigkeit grundsätzlich nicht schädlich ist. Und Ärzte haben die Möglichkeit, das Risiko anhand anderer Messinstrumente besser einzuschätzen.
Warum Du nicht den BMI berechnen solltest, sondern Deinen Körperbau
Wenn Du schon Dranbleiber bist, solltest Du Dich nicht um den BMI kümmern und Dir ungerechtfertigten Frust ersparen.
Selbst, wenn Du erst anfängst, der BMI wird bald irrelevant für Dich sein.
Ich wollte es genau wissen und habe vor kurzem meinen Körperfettanteil mittels DEXA-Scan messen lassen.
Ein DEXA-Scan ist die genaueste Möglichkeit, Deinen Körperfettanteil zu messen. Du bekommst eine ziemlich ausführliche Auswertung Deines Körperbaus, bei der neben dem Körperfettanteil auch der BMI bestimmt wird.
Mein Ergebnis (vgl. Grafik):
- Körperfettanteil: 8,3 % (= super!)
- BMI: 25,4 (= übergewichtig!)
Der BMI ist nicht nur in meinem Fall ziemlicher Unfug. Das Gleiche gilt übrigens auch für das Körpergewicht als alleinige Messgröße. Du kannst also viel unnötigen Frust vermeiden, wenn Du Dir folgende Denkweise aneignest:
BMI und Gewicht kannst Du getrost vergessen. Miss‘ stattdessen Deinen Körperbau!
Wo liegt der Unterschied zwischen Körpergewicht und Körperbau?
Das erfährst Du in der folgenden Artikelserie hier auf MarathonFitness:
Fazit
Du kannst den BMI berechnen, aber Du solltest ihm keine Bedeutung geben, die er nicht hat.
Für Sportler, die Krafttraining oder gar Bodybuilding betreiben, tendiert die Aussagekraft des Body Mass Index oft gegen Null.
Denn der Body Mass Index berücksichtigt lediglich Deine Körpergröße und Dein Gewicht.
Das, worauf es wirklich ankommt, wenn Du nackt gut aussehen willst, lässt er allerdings außen vor: Deinen Körperbau.
So gesehen, erfährst Du mehr, wenn Du auf Spiegelbild und Bauchumfang hörst, als auf den Body Mass Index.
Wie stehst Du zum populären Body Mass Index? Verwendest Du den BMI? Schreib einen Kommentar.
Fotos im Artikel „BMI Berechnen“: © iStock, © MarathonFitness.
- NHLBI. 2013. Managing Overweight and Obesity in Adults: Systematic Evidence Review from the Obesity Expert Panel. http://www.nhlbi.nih.gov/sites/www.nhlbi.nih.gov/files/obesity-evidence-review.pdf, Abruf: 28.5.15 [↩]
- Clinical Guidelines on the Identification, Evaluation, and Treatment of Overweight and Obesity in Adults. http://www.nhlbi.nih.gov/files/docs/guidelines/ob_gdlns.pdf, Abruf: 28.5.15 [↩]
- Bhaskaran K, Douglas I, Forbes H, dos-Santos-Silva I, Leon DA, Smeeth L. Body-mass index and risk of 22 specific cancers: a population-based cohort study of 5•24 million UK adults. Lancet. 2014 Aug 30;384(9945):755-65. doi: 10.1016/S0140-6736(14)60892-8. Epub 2014 Aug 13. [↩]
- Bundesministerium für Gesundheit: Ist mein Gewicht „normal“? http://www.bmg.bund.de/themen/praevention/gesundheitsgefahren/essstoerung/selbsttest.html, Abruf: 28.5.15 [↩]