Mitläufer haben es schwer – sie machen sich’s zu leicht.
Kinder haben ihren eigenen Kopf.
Erinnerst Du Dich? Du hast was gemacht, was Deine Eltern oder Deine Lehrer nicht so witzig fanden. Dann sagten sie:
„Und wenn alle anderen von der Brücke springen würden, machst Du das dann auch?“
Die Logik ist bestechend einfach. Warum solltest Du etwas Dummes machen, nur weil jeder es tut? Oder anders: Fang‘ an für Dich selbst zu denken, anstelle blind der Gruppe nachzueifern.
Oft wollten sie unser freies Denken fördern. Manchmal wollten sie uns aber einfach nur unter Kontrolle bekommen.
Das ändert nichts daran, dass der Gedanke richtig war.
Und jetzt? Bist Du erwachsen und plötzlich … ist alles anders?
Heute erwarten andere Menschen auf einmal, dass Du das Gleiche tust wie sie. Einige reagieren verwirrt oder gar irritiert, wenn Du Dich anders verhältst.
Fast so, als würden sie Dich fragen:
„Hey, alle Anderen springen von der Brücke. Warum Du nicht auch..!?“
Die Ironie an der Sache ist, dass die Anderen viel zu beschäftigt damit sind, sich auf den Sprung vorzubereiten. Sie denken nicht mehr für sich, sie denken als Gruppe.
Sie denken: Wenn jeder es tut, dann muss es doch richtig sein.
Mitläufer haben schlechte Chancen auf ein Sixpack …
Eine Geschichte aus dem Fitness Coaching. Sie handelt von einem Mann, der definitiv kein Mitläufer ist – sonst hätte er nicht so schnell Ergebnisse erzielt.
Er wollte seinen Körperfettanteil senken. Klares Bild im Kopf: Sixpack. Hat seine Ernährung umstellen dürfen: Isst jetzt viel Eiweiß und geht sehr bewusst mit Kohlenhydraten um. Trinkt nur noch wenig Alkohol. Der Weg zum Ziel war überraschend kurz. 90 Tage hat’s gedauert, 7 Kilo Körperfett hat er in diesem Zeitraum abgebaut. Das Sixpack hat er seitdem.
Interessanterweise war die Ernährungsumstellung an sich weniger das Thema – auf Genuss musste er nicht verzichten und Hungergefühle gab es auch keine. Die größte Hürde war sein Umfeld. Während seine Geschäftspartner, Kollegen und Kunden von der Brücke sprangen, blieb er stehen. Er entschied sich dazu, andere Dinge zu essen und zu trinken als die Gruppe. Plante seine Mahlzeiten und brachte sich auch mal etwas von zu Hause mit in die Firma.
Die Kollegen reagierten zunächst überrascht, kommentierten. Er blieb dran, ging gelassen mit den Bemerkungen um. Die Kommentare, die er sich heute anhören „muss“, sind in der Regel voller Bewunderung. Andere bemerken, wie sehr er sich verändert hat. Und für sie ist es normal geworden, dass er manchmal seine eigenen Entscheidungen trifft. Und damit glücklich ist.
Er hat es geschafft, stilvoll dranzubleiben.
… dabei ist die Lösung ganz leicht.
Die Lösung ist erstaunlich einfach: Ignoriere die Menschen, die von der Brücke springen. Triff‘ Deine eigenen Entscheidungen. Leb‘ Dein eigenes Leben.
Wenn jemand Dich mit seinen Erwartungen konfrontiert, fang‘ wieder an, Dich zu fragen:
„Warum?“
Wie ein Dreijähriger. „Warum sollte ich das eigentlich tun …?“
Wenn als Antwort kommt …
„Darum.“ oder „Das gehört sich so.“
… dann weißt Du, dass Du wieder auf der Brücke stehst.
Geh‘ davon aus, dass Du täglich an diesen Punkt kommst – mehrmals. Das ist okay. Ob Du dann springst oder nicht, ist allein Deine Entscheidung.
Es stimmt also, was sie uns als Kind sagten.
Was sind Deine Erfahrungen? Wann springst Du mit und wann nicht? Schreib einen Kommentar.
Fotos im Artikel „Warum Mitläufer kein Sixpack haben“: „bridge jumping 1“ von troycochrane (CC BY-NC-ND 2.0) via Flickr