Warum Eiscreme, Kuchen, Schoki und Co. so verboten lecker sind – und wie Du die Kontrolle über Dein Ernährungsverhalten zurückbekommst.
„Wer hat all diese Chips gegessen?!“
Du schaust Dich um, aber da ist niemand. Nicht einmal ein Hund, dem Du die Sache in die Schuhe schieben kannst.
Mist.
Podcast zum Artikel bei Fitness mit M.A.R.K.
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Die gute Nachricht:
Es ist nicht Deine Schuld.
Kann sein, dass Kuchen, Schoki, Chips und Co. bisher die Kontrolle über Deine Gliedmaßen übernommen haben. Kann sein, dass sie sich so lange in Deinen Mund chauffieren ließen, bis alles weg war.
Junk-Food ist dazu gemacht, dass wir ihn lieben.
Und manchmal hassen, dass wir ihn lieben. Aber die Sache ist lösbar, versprochen.
An erster Stelle steht die Erkenntnis, dass bestimmte Lebensmittel oft einfach stärker sind als Disziplin und guter Wille.
Die Anatomie eines unwiderstehlichen Leckerbissens
Bei hochverarbeiteten Lebensmitteln steht es mit den Chancen für Deine Selbstkontrolle leider nicht zum Besten.
Bevor ein Lebensmittel in den Handel kommt, werden nicht nur clevere Marketingkampagnen geschmiedet. Es durchläuft dutzende Fokusgruppen-Tests und bringt eine Fülle von Aromen, Chemikalien und Texturen mit, die zu einem bestimmten Zweck designt wurden: Sie sollen Dein Gehirn in den siebten Himmel schicken.
Die Hersteller machen sich ein uraltes Überlebensprogramm zunutze, das in uns allen steckt.
Unsere Urzeitvorfahren favorisierten Lebensmittel mit einer hohen Kaloriendichte, weil sie ihnen beim Überleben halfen.
Lebensmittelhersteller nutzen die Kaloriendichte, um ultraschmackhaften und leicht verfügbaren Junk-Food herzustellen.
Dabei nutzen sie einen wenig bekannten Trick.
Der Stimuli-Stapel
Die drei Geschmacksrichtungen Zucker, Fett und Salz sind für sich genommen nicht allzu aufregend.
Aber in Kombination entsteht eine geradezu unwiderstehliche Köstlichkeit – wie bei einem gesalzenen Karamell-Brownie.
Zucker + Salz + Fett = Party in Deinem Mund.
Diese Kombination kommt in der Natur so nicht vor und spricht unseren Urinstinkt an.
Die 5 großen Köstlichkeits-Tricks der Lebensmittelindustrie
Allgemein gesprochen müssen hochverarbeitete Lebensmittel fünf Kriterien erfüllen, um dem Massenmarkt gerecht zu werden:
- Hohe Kaloriendichte (meist hoher Zucker- und/oder Fettgehalt)
- Intensiver Geschmack
- Auf der Stelle lecker („Liebe auf den ersten Bissen“)
- Schmilzt leicht dahin (löst sich im Mund nahezu auf)
- Leicht essbar (umständliches Kauen unnötig)
Gerüchten zufolge injiziert eine größere Fast-Food-Kette Saucen in ihre Hühnchen, um den Geschmack zu intensivieren und das Fleisch zarter zu machen, sodass man weniger kauen muss.
Wo wir gerade dabei sind, hier ist eine weitere Möglichkeit:
Aus Sicht der Hersteller ist dieses Vorgehen absolut sinnvoll:
Je mehr Du isst, desto mehr kaufst Du.
Ka-tsching!
3 Wege, wie Du vom Junk-Food loskommst – ohne ganz darauf verzichten zu müssen
Hochverarbeitete Lebensmittel sind nicht „böse“. Und ebenso wenig ist etwas in Dir „kaputt“, wenn Du bei bestimmten Lebensmitteln bisher einfach schwach geworden bist.
An solche Situationen kann sich praktisch jeder im Laufe des Lebens erinnern.
Aber falls diese Lebensmittel dafür sorgen, dass Du Dir nicht guttust, Dich nicht gut fühlst und Deine Ziele torpedierst, dann brauchst Du neue Strategien, die Dich wieder auf Kurs bringen.
1. Achte auf Dein Kauen
Verarbeitete Lebensmittel sind so manipuliert, dass Du kaum noch kauen musst und sie im Mund nahezu „schmelzen“.
Wenn Du sie das nächste Mal isst, achte darauf:
- Wie oft musst Du kauen, um das Essen aufzulösen?
- Intensiviert sich der Geschmack, je länger Du kaust?
- Wie zufrieden fühlst Du Dich nach ein paar Bissen?
Wie verhält sich das im Vergleich zum Verzehr eines vollwertigen Lebensmittels, wie einem Apfel oder Naturreis?
Es ist ein faszinierendes Experiment, Lebensmittel auf diese Weise zu vergleichen.
2. Beschränke Deine Wahlmöglichkeiten
Studien zeigen, dass Menschen mehr essen, wenn sie aus vielen unterschiedlichen Geschmacksrichtungen wählen können.
Experten nennen das den „Buffet-Effekt“.
Du gehst von der Pasta-Bar zu den Rippchen, zur Eiscreme-Theke und dann wieder zur Pasta.
Bei so vielen leckeren Optionen ist es einfach schwer, aufzuhören.
Am besten nimmst Du Dir einen Moment, und bleib dabei ganz wertfrei:
Zähle einmal nach, wie viele Snacks hast Du zu Hause?
Gleicht Dein Haushalt noch einem Buffet – oder schon dem Gourmet-Restaurant, das nur ein einzelnes Gericht anbietet.
Generell gilt: Je mehr Auswahl Du hast, desto eher isst Du mehr, als gut für Dich wäre.
💡 Tipp: Hier erfährst Du, wie Du Deine Vorratskammer systematisch auf Vordermann bringst, sodass Du Dich automatisch gesund und lecker ernährst.
3. Achte auf Verhaltensmuster
Wir essen oft aus anderen Gründen, als unseren Körper mit Nährstoffen zu versorgen.
Manche Menschen essen, wenn sie traurig sind, ein Stück Schokolade, um sich zu trösten.
Oder eine Tafel. Zumindest zeitweise fühlen sie sich dann besser.
Sobald Du merkst, wie Du isst, obwohl Du keinen Hunger hast, bist Du den wichtigsten Schritt bereits gegangen.
Jetzt kannst Du den Auslöser finden.
Dabei helfen Dir Fragen wie:
- 🤔 Was fühle ich gerade?
- 🤔 Wie spät ist es?
- 🤔 Wer ist bei mir?
- 🤔 Wo befinde ich mich?
- 🤔 Was denke ich gerade?
Halte dabei Ausschau nach Mustern.
Sobald Du Dich dazu bereit und in der Lage fühlst, kannst Du anfangen, etwas anderes zu tun, als zu essen.
Angenommen, Du fühlst Dich nach einem langen Tag gestresst und hättest zu Wein und Eis gegriffen: Schau, was passiert, wenn Du stattdessen ein Bad nimmst oder einem lustigen Podcast lauschst.
Wenn Du willst, lies dazu auch die Artikelreihe über emotionales Essen.
Fazit
Hochverarbeitete Leckereien sind ein Privileg unseres modernen Lebens. Sie schmecken köstlich, bringen das Belohnungssystem unseres Gehirns in Partystimmung – und – sie sind praktisch überall verfügbar.
Besonders unwiderstehlich ist dabei die Kombination dreier Geschmacksrichtungen, die in der Natur so nicht gemeinsam vorkommen: süß, salzig und fettig.
Wenn die Verfügbarkeit dieser Lebensmittel dazu führt, dass Du Dir nicht mehr guttust oder sie Dich daran hindern, Deine Fitnessziele zu erreichen, dann darfst Du neue Strategien im Umgang mit ihnen entwickeln.
Drei Möglichkeiten kennst Du nun:
- Achte auf Dein Kauen.
- Limitiere Deine Auswahl.
- Nimm Verhaltensmuster wahr.
Egal, ob es diese oder andere Strategien sind: Was hilft Dir im Umgang mit Keksen, Kuchen, Chips, Eiscreme und anderen hochverarbeiteten Leckereien? Schreib einen Kommentar.
Bildquellen
Bildnachweis im Artikel „Junk-Food und Süßigkeiten: 3 Wege, wie Du davon loskommst“: © iStock: miodrag ignjatovic, LauriPatterson, Duka82