Bämm! Die Nachricht ist raus. Ob das vernünftig war…?
„Die Wahrscheinlichkeit, dass Du es nicht schaffst, ist ziemlich hoch.“, so der trockene Kommentar aus meiner Familie, als ich erzählte, welche Ziele ich mir gesetzt habe.
„Wart’s ab. Jetzt erst recht!“, denke ich mir.
Das Ziel steht. 10.000 Menschen wissen Bescheid. Keine Ausreden. Nun heißt es: Dranbleiben.
Aufschieberitis? Warum jetzt der richtige Zeitpunkt ist
Gerade vor Weihnachten fällt es vielen Menschen besonders schwer dranzubleiben:
- Ernährung: Kollegen bringen Weihnachtsplätzchen mit, die Weihnachtsfeier steht an und zwischendurch lockt der Glühweinstand am Weihnachtsmarkt. Dann kommt Weihnachten. Dann kommt Silvester. „Wer soll denn da schlank werden oder bleiben?“
- Training: Drinnen ist es warm und gemütlich, draußen dunkel, kalt und nass. Das Sofa lockt. Und sowieso, für Weihnachten muss viel vorbereitet werden. „Da bleibt halt keine Zeit fürs Training.“
Es ist leicht, jetzt der Aufschieberitis zu fröhnen, Schwung zu verlieren und „vom Wagen zu fallen“. Danach wieder durchzustarten ist umso schwerer, wenn Du erst einmal Rückschritte gemacht hast.
Die gute Nachricht: Dranbleiben ist jetzt ganz leicht, es kann richtig Spaß machen und am Ende wirst Du stolz auf Dich sein.
Volle Kraft voraus, auch wenn der Wetterdienst Orkanböen prognostiziert!
Wann, wenn nicht jetzt?
Der erste Schritt ist der wichtigste: Es ist die Entscheidung, die Du triffst. Eine Sache von Sekundenbruchteilen…
„Denk‘ nicht zu lang darüber nach, tu’s einfach. Setz Dir ein Ziel für diesen Monat. Etwas, das Du wirklich erreichen willst! Es darf ruhig etwas unrealistisch sein.“
Gedacht, getan.
Und bevor mir Gründe einfallen würden, es nicht zu tun (es gäbe sicher genug), sag ich’s den 2704 Dranbleibern auf Facebook.
Ich bin sprachlos! Es sind Zig Dranbleiber, die schon jetzt mitziehen – sei es bei einzelnen Teilzielen (ja, auch die 2.013 Liegestütze gehen einige mit – Quirin, zum Beispiel) oder bei allen dreien. Super!
Und…was ist mit Dir? 🙂
Was auch immer Dein Ziel ist, mit diesen 4 Tricks lässt Du es real werden.
4 Ninja-Strategien gegen Aufschieberitis, die funktionieren…
…nicht nur im Dezember, dann aber besonders. 😉
1. Fokussiere Dich
Gehörst Du zu denen, die es entweder perfekt machen – oder gar nicht? Viele Menschen sehen das große Ganze, verzweifeln und schieben es auf. Denn ihr Ziel erscheint ihnen wie ein riesiger, unüberwindbarer Berg. Und da sie derzeit „einfach so viel um die Ohren haben“, schieben sie es auf.
Das Problem: Perfektion und Aufschieberitis gehen Hand in Hand. Viele Menschen sehen den Wald, vergessen aber, dass er auch nur aus Bäumen besteht. Sie denken: „Das kann ich unmöglich alles schaffen.“
Die Lösung: Babyschritte. Nimm Dir eine Sache zur Zeit vor. Etwas, von dem Du weißt, „Easy, kann ich erreichen!“ Brich‘ Dein großes Ziel herunter in kleine Schritte. Schreib‘ Dir jeden kleinen Schritt auf, wenn es sein muss. Fang‘ mit der einfachsten Aufgabe an. Das wichtigste ist, dass Du anfängst. Bevor Du Dich versiehst, bist Du mitten in der Umsetzung.
So mache ich’s: Mein Ziel – im Sommer 2014 bin ich in Höchstform. Begeistert mich? Absolut. Aber viel zu abstrakt, um die Vorweihnachtszeit zu überbrücken. Also setze ich Zwischenziele:
- Ernährung – Kein Naschen bis Heiligabend: Ich habe meine Ernährung im Griff, für mich heißt es „nur“, dranbleiben. Ich weiß, dass ich es kann. Ob dieses Ziel für Dich realistisch ist, kannst Du am besten selbst entscheiden. Setze Dir Dein eigenes Ziel. Eins, das Du für erreichbar hältst.
- Training – Bis Heiligabend ziehe ich mein Training durch, no excuses! Same procedure. Dranbleiben. Trotz der vielen Gelegenheiten, es nicht zu tun: 15 Minuten Training sind hundertmal besser als kein Training. Ich bleibe dran.
- Silvesterchallenge – 2.013 Liegestütze in 24 Stunden. Ich gebe zu, hier habe ich nicht lange (genug?) überlegt. Ramona hat nachgerechnet: 134 Liegestütze pro Stunde für 15 Stunden. Wer bei mir am 31.12. ein Coaching hat, kann mich also zwischendurch pumpen sehen. 😉 Ernsthaft, dieses Ziel liegt WEIT außerhalb meiner Komfortzone. Glaube ich, dass ich es kann? Aber sicher. Screw it, let’s do it! Und wenn mir die Arme abfallen!
2. Belohne Dich
Gewohnheiten ändern, Neues probieren ist Training fürs Gehirn. Das kostet Energie – wie eine intensive Trainingseinheit im Studio.
Verbinde die Dinge, die Dich Überwindung kosten, mit dem, was Du gerne tust. Setze Dir eigene Anreize, die Dich auf Kurs halten. Du kannst Dich mit kleinen Dingen belohnen, vielleicht ein Kinobesuch mit Freunden, ein Restaurantbesuch, ein Abend für Dich oder neues Fitness-Equipment.
Das Problem: Wir nennen ihn „Schweinehund“. Er hat Aufschieberitis. Und er ist ansteckend.
Die Lösung: Etwas, das Du gerne tust, hilft Dir, Herausforderungen anzugehen. Dinge, von denen Du bisher noch nicht wusstest, dass sie Dir vielleicht Spaß bringen.
Tipp: Lass Fehltritte zu, während Du Dich veränderst. Du musst nicht perfekt sein. Wenn Du 80% dessen erreichst, was Du Dir vornimmst, hast Du 80% mehr erreicht, als wenn Du gar nicht erst angefangen hättest.
So mache ich’s: Heiligabend und Weihnachten mit der Familie und mit Freunden – das sind Tage, auf die ich mich wahnsinnig freue. Und die ich genießen werde, mit gutem Gewissen. Das ist meine Belohnung fürs Dranbleiben in der Vorweihnachtszeit.
Die 2.013 Liegestütze reizen mich. Gerade weil andere sagen: „Schaffst Du nicht.“ Es nicht nur zu versuchen, sondern es auch zu schaffen – das ist Belohnung genug.
3. Lass‘ Dich öffentlich in die Pflicht nehmen
Das Gefühl, andere würden Dich beobachten, bewahrt Dich vor faulen Ausreden. Du kannst Deine täglichen Zwischenziele auf Twitter oder Facebook posten oder einen Freund damit beauftragen, Dich in die Verantwortung zu nehmen.
Wenn Du Dein Tages- oder Wochenziel nicht erreichst, tust Du etwas, was Dir die Nackenhaare aufstellt. Eine Kundin ist Vegetarierin aus Überzeugung. Wenn sie nicht drangeblieben wäre, hätte sie ihrem Coach eine Familienportion frisches Grillfleisch spendiert. Du kannst nur gewinnen. 😉
Das Problem: Wenn Dich niemand in die Verantwortung nehmen würde, fällt es leicht, Ziele aufzuschieben, faule Ausreden zu finden und sofortige Bedürfnisbefriedigung über längerfristige Ziele zu stellen.
Die Lösung: Mach eine Ansage. Öffentlich. Und lass Dich dafür in die Pflicht nehmen.
So mache ich’s: Mein Facebookpost.
4. Dranbleiben!
Newtons erstes Gesetz bringt es auf den Punkt: Ein sich bewegender Körper bleibt in Bewegung. Trägheit ist also positiv: Wenn Du den ersten, zweiten und dritten Schritt erst einmal hinter Dich gebracht hast, fällt es Dir immer leichter, auf Kurs zu kommen – und zu bleiben. Bis Du das erreichst, was Du Dir wirklich wünschst.
Das Problem: Der erste Schritt könnte der schwerste sein.
Die Lösung: Mach’s Dir leicht. Es gibt immer verschiedene Arten anzufangen. Fang mit der einfachsten Sache an. Tu’s einfach. Jetzt.
So mache ich’s: Mein erster Schritt war der Facebookpost. Easy.
Fazit
Triff die Entscheidung jetzt. Setze Dir Dein Ziel. Überleg, womit Du Dich belohnen wirst. Lass Dich in die Pflicht nehmen. Und dann TU ES.
Denk nicht zu lange darüber nach. Du brauchst nicht weiter zu recherchieren. Alles, was Du benötigst, um anzufangen (und Aufschieberitis zu heilen), bringst Du bereits mit.
Wie wäre es, wenn Du mich begleitest? Bei einem, vielleicht bei allen drei Zielen? Wann, wenn nicht jetzt? So oder so: Wünsch mir, wünsch uns allen viel Erfolg. Schreib einen Kommentar.
Bildquellen
Fotos: Stephanie Kilgast, miuenski, familymwr (CC BY-NC-SA 2.0) via Flickr.