„Der Erfolg half mir, die schlechten Gewohnheiten abzulegen.“
– Mario Becker
Dies ist die Geschichte von Mario.
Er hat in einem Jahr 50 Kilo abgenommen.
Obwohl er noch nicht am Ziel ist, fühlt er sich schon jetzt besser denn je.
Wie er es geschafft hat und was ihm dabei hilft, weiter dranzubleiben, verrät er Dir in diesem Podcast.
Mario ist Dranbleiber. Früher war er stark übergewichtig. Als die Waage eines Tages 184 Kilo anzeigt, fasst er den Entschluss: “Jetzt reicht’s! Jetzt änderst Du was.”
Das war vor gut einem Jahr. Seitdem hat er 50 Kilo abgenommen und bleibt weiter dran. Nicht nur seine Figur hat sich dramatisch verändert. Er profitiert auch in vielen anderen Lebensbereichen.
Dieser Artikel ist die überarbeitete Niederschrift unseres Podcasts.
Viel Spaß beim Lesen!
Dranbleiber Mario Becker im Gespräch mit Mark
Mark Maslow: Heute habe ich bei Fitness mit M.A.R.K. einen „Dranbleiber“ zu Gast: Mario Becker. Moin, Moin, Mario.
Mario Becker: Hallo Mark, grüß Dich.
Mark: Wie war Dein letztes Workout?
Mario: Hart. (Lacht)
Mark: Das klingt gut. Was machst Du genau?
Kannst Du uns gedanklich durch Dein Workout führen?
Mario: Ich trainiere morgens vor der Arbeit, damit ich abends noch etwas von meiner Familie habe.
Mit meiner 16-Kilo-Kettlebell wärme ich mich auf und trainiere anschließend mit dem Slingtrainer. Das ist kein herkömmlicher TRX, sondern ein Gerät mit Umlenkrolle. Damit mache ich Zugübungen, Liegestütze sowie Bizeps- und Trizepsübungen.
Mark: Mit TRX Training kann man den ganzen Körper hervorragend trainieren, und die Umlenkrolle stabilisiert und schult die Koordination.
Wer ist Mario Becker?
Kannst Du uns als Einstieg in unser Gespräch erzählen, wer Du bist und was Du machst?
Mario: Ich bin Mario Becker und von Beruf Logopäde, also Therapeut für das Spezialgebiet „Stimme“. Ich habe einen Lehrauftrag für Logopädie, bilde Logopäden aus und habe mich als Trainer für Menschen in Sprechberufen etabliert. Dazu gehören sowohl Mitarbeiter von Callcentern als auch Sänger, Radiomoderatoren und Schauspieler.
Ganz besonders liegt mir die Musik am Herzen.
Ich habe früher selbst Opern gesungen und bekam Probleme mit der Stimme. Das hat dazu geführt, dass ich Logopäde geworden bin. Deswegen habe ich bei den Sängern dieser Welt einen Stein im Brett, und sie buchen mich sehr gerne als ihren Coach.
Mark: Welche Probleme waren das, die Du damals mit dem logopädischen Ansatz gelöst hast?
Mario: Meine Stimme hatte keine Kraft mehr. Das lag unter anderem lag, dass sich Knötchen auf meinen Stimmbändern gebildet hatten, die man mit der Hornhaut vergleichen kann.
Mit logopädischen Übungen habe ich meine Muskulatur entspannt und regeneriert. Das hat mir so gut gefallen, dass ich beschloss, Logopäde zu werden. Ich wollte anderen Menschen guttun, und so habe ich meine Leidenschaft für das Therapieren und Coachen entdeckt.
Mark: Wir beide sind über meinen Blog und über meinen Podcast in Kontakt gekommen, und zwar wegen eines ganz bestimmten Themas: Dein Gewicht.
Mario: Mein Übergewicht begleitet mich seit meiner Kindheit. Gute Ratschläge von anderen haben dazu geführt, dass ich immer mehr gegessen habe.
Im Dezember letzten Jahres habe ich beschlossen, auf die Waage zu gehen. Sie zeigte 182 Kilo an. Das war ein Schock, denn ein so hohes Gewicht hatte ich nicht erwartet.
Mark: Wie alt bist Du?
Mario: Ich bin zweiundvierzig Jahre alt.
Der Moment, in dem sich alles veränderte
Mark: Wie kam es dazu, dass Du etwas ändern wolltest?
Mario: Es war dieser Schritt auf die Waage, der mir vor Augen geführt hat, dass es unmöglich so weitergehen kann, denn mein Gewicht war gesundheitlich sehr bedenklich geworden.
Während des Zivildienstes war ich im Rettungsdienst, und bei einem Einsatz ist ein Mann im gleichen Alter mit einem Herzinfarkt unter meinen Händen gestorben.
Dieses Erlebnis kam mir plötzlich wieder in den Sinn, zusammen mit meinem medizinischen Wissen, das ich durch den Rettungsdienst, aber natürlich auch durch die Arbeit als Logopäde erworben habe.
Es hat mir gezeigt, dass ich kein kosmetisches Problem hatte, sondern dass es beinhart um meine Existenz ging.
Ich brauchte zunächst einige Tage, um das Ereignis sacken zu lassen. Dann habe ich etwas reaktiviert, was mir bereits früher geholfen hatte, nämlich die Weight Watchers Philosophie.
Die ist so konzipiert, dass Du alles essen darfst, solange Du es kontrolliert machst. Jedes Lebensmittel hat verschiedene Punktwerte.
Mit 182 Kilo durfte ich 58 Punkte essen. Eine normalgewichtige Frau darf 21 Punkte essen, das heißt, im Vergleich dazu konnte ich unfassbar viel essen. Ich musste keine Angst vor Hunger haben.
In der ersten Woche hatte ich bereits vier Kilo verloren, und das hat mich sehr motiviert.
Mark: Es ist ein schönes Ziel, wieder die Kontrolle über den eigenen Körper zu übernehmen. Wenn man auf der Waage sieht, dass die Kilos fallen, ist das eine große Motivation.
Mario: Diesen Schritt musst Du selbst gehen, es gibt niemanden, der es für Dich macht.
Ich hatte in den vergangenen Jahren oft den Vorsatz, weniger zu essen, aber der Schalter legte sich erst um, als ich die Verantwortung übernahm.
Ich kann Dir nicht sagen, wie ich auf die Idee kam, auf die Waage zu steigen. Sie war auf einmal da.
Mark: Wenn Du Dich heute auf die Waage stellst, welche Zahl steht dort?
Mario: 130.
Wie ist das Leben mit 50 Kilo weniger?
Mark: Fünfzig Kilo weniger in zehn Monaten. Das ist Wahnsinn.
Was hat sich in Deinem Leben verändert?
Mario: Unfassbar viel. Natürlich bin ich aktiver, und ich habe Kraftreserven, die ich nie für möglich gehalten habe. Das betrifft sowohl den Sport als auch meine Arbeitskraft.
Allmählich fallen mir immer mehr Dinge auf, die früher nicht möglich waren.
Wenn ich früher in ein Café gegangen bin, wollte ich vorher wissen, welche Stühle es dort gibt. Wären es nämlich welche mit halbrundem Sitz und entsprechender Lehne, dann wäre ich beim Aufstehen mit meinem Hintern daran hängengeblieben, und das hätte allgemeine Erheiterung ausgelöst.
Und Gummistiefel kaufen?
Vergiss es!Das geht nur, wenn Du normale und keine XXL-Waden hast.
Es hat sich unfassbar vieles zum Positiven gewendet.
Ich habe all diese Dinge nicht gesehen und in einer Art gemütlichen Traumwelt gelebt.
Mark: Hast Du das Gefühl, dass Du heute auf Gemütlichkeit verzichten musst?
Mario: Nein, im Gegenteil.
Ich gönne mir ganz bewusst Dinge, und zwar ohne schlechtes Gewissen.
Ich weiß, dass die Routinen, die ich entwickelt habe, ausgleichend wirken.
Welche Ernährung funktioniert am besten?
Mark: Beim Abnehmen ist der erste Gedanke, dass man weniger essen darf, aber der ist meist kontraproduktiv.
Ich denke, dass es nicht nötig ist, zu hungern, um abzunehmen.
Wie ist das bei Dir, hast Du oft Hunger?
Mario: In den ersten Monaten hatte ich überhaupt keinen Hunger, weil ich innerhalb der Weight Watchers Philosophie viel essen durfte und trotzdem abgenommen habe.
Irgendwann habe ich dann ein wenig mit Weight Watchers gehadert, weil ich überwiegend „Null-Punkte-Lebensmittel“ gegessen habe, um satt zu werden.
Zu diesen Lebensmitteln gehören unter anderem Lachs und Skyr Quark.
Das war mir auf die Dauer zu eintönig, und deshalb habe ich mich von der App „Yazio“ inspirieren lassen. Allerdings hatte ich dann tatsächlich großen Hunger. Und weil ich schlechte Laune bekomme, wenn ich hungrig bin, habe ich mich entschieden, Weight Watchers mit den Lebensmitteln zu verbinden, die ich über Yazio für mich entdeckt habe. Dazu gehören etwa Nüsse und Avocado.
Wie kommt man vom Zucker los?
Außerdem war ich früher ein Zucker-Junkie und habe Schokolade im Übermaß genossen. Das lasse ich jetzt so weit wie möglich sein. Nur gelegentlich gönne ich mir einen „Cheat Day“ und genieße Schokolade oder auch Produkte aus Weißmehl.
Das ist okay, weil ich weiß, dass es morgen mit meinen neuen Gewohnheiten weitergeht.
Mark: Wie hast Du es geschafft, Zucker und Weißmehl wegzulassen?
Für viele Menschen ist das eine große Herausforderung.
Mario: Durch meinen Gang auf die Waage wurde ein Schalter umgelegt.
Natürlich hatte ich zunächst Entzugserscheinungen. Ich habe sehr viel Wasser getrunken. Nach drei Wochen zeigte die Waage keine 182 Kilo mehr an, sondern 172, und das hat mich sehr motiviert.
Der Erfolg half mir, die schlechten Gewohnheiten abzulegen.
Mark: Wie hat Deine Umstellung begonnen?
Kannst Du Deine ersten Schritte beschreiben?
Mario: Der erste Schritt ist, sich auf die Waage zu stellen und mit dem Ergebnis klarzukommen. Überlege Dir im zweiten Schritt, ob es etwas gibt, was Dir bereits früher geholfen hat. Bei mir war es das System von Weight Watchers.
Ich hatte Angst, hungern und verzichten zu müssen. Aber bei Weight Watchers darfst Du anfangs richtig viel essen. Zusätzlich zum täglichen Punktebudget steht Dir ein Wochenbudget zur Verfügung, das ungefähr einem Tagesbudget entspricht. Das heißt, es ist eingeplant, dass Du auch mal über die Stränge schlagen darfst. Außerdem bekommst Du Punkte gutgeschrieben, wenn Du Dich sportlich betätigst.
Eine weitere große Ressource sind meine Frau und meine Kinder, die mich sehr unterstützen.
Was ist sein großes Ziel und wie kam er zu Krafttraining?
Mark: Hast Du ein Ziel, auf das Du hinarbeitest?
Mario: Mein Ziel sind 95 Kilo. Danach möchte ich meine Ernährung wieder umstellen und Muskulatur aufbauen, um dann schrittweise auf 105 Kilo zu kommen.
Mark: Wie groß bist Du?
Mario: Ich bin 1,82 groß. Vor einigen Jahren hatte ich bereits einen vergleichbaren Weg geschafft und war auf 95 Kilo. Allerdings habe ich mir mit ein paar Kilo mehr auf den Rippen besser gefallen, denn ich habe keine Lust darauf, dass die Haut anfängt, zu hängen.
Mit 182 Kilo hat man einen ordentlichen Bauch, und bis jetzt, ich klopfe auf Holz, hängt Gott sei Dank nichts. Das will ich mit dem Muskelaufbau verhindern.
Mark: Wie hast Du mit dem Krafttraining angefangen?
Mario: Ich habe einen meiner Kurse vorbereitet und nach einem Bild zum Thema „gute Sitzhaltung“ gegoogelt. Dabei bin ich auf Deine Seite von Fitness mit M.A.R.K. gestoßen und habe mir einige Podcast-Folgen angehört.
Die Informationen zum Krafttraining haben mir besonders gut gefallen, weil mir das persönlich sehr liegt. Für das Laufen und Fahrradfahren ist man zu schwer, wenn man 180 Kilo wiegt, und der Stepper war mir zu langweilig.
Gib mir ein Eisen, und ich bin in Hochform, denn das Krafttraining macht mir viel Spaß.
Das hat mich motiviert, wieder in das Fitnessstudio zu gehen, in dem ich bereits vor zwölf Jahren trainiert hatte.
Mein damaliger Trainer Jens hat mich trotz der extremen Gewichtszunahme sofort wiedererkannt und gesagt, „hallo Mario, Du hast ganz schön zugelegt. Zieh Dich um, wir fangen an!“
Mark: Großartig.
Du hast parallel mit dem Krafttraining angefangen, als Du Deine Ernährung umgestellt hast. Damit hast Du wirklich alles richtig gemacht.
Wer weniger isst, ohne seine Muskeln zu trainieren, senkt den Grundumsatz seines Körpers.
Das sorgt dafür, dass es mit dem Gewicht sofort wieder nach oben geht, wenn die Diät beendet wird. Du hast einen großartigen Trainer, der Dich ganz offensichtlich motiviert.
Trainiert ihr weiterhin zusammen?
Mario: Ich mache sehr viele Dienstreisen und habe mir deshalb Equipment für die Reisen besorgt, das ich auch zu Hause benutze.
Ins Studio gehe ich nur noch, um meinen Trainingsplan zu optimieren.
Mark: Welches Equipment nimmst Du auf Deine Reisen mit?
Mario: Ich habe immer meine Laufschuhe, Nordic-Walking-Stöcke und den Schlingentrainer im Gepäck. Außerdem nehme ich meinen Blackpack mit. Das ist eine Art Sporttasche, die man mit Wasser füllen kann. Dadurch wird sie zu meiner persönlichen Kettlebell für die Reise. Manchmal nehme ich auch Therabänder mit.
Das alles ersetzt mir das Fitnessstudio.
Gewohnheiten, die Dir beim Dranbleiben helfen
Mark: Welche Routinen hast Du Dir aufgebaut, die Dir beim Dranbleiben helfen?
Mario: Eine ganz große Ressource ist der Sport.
Ich mache Krafttraining und Nordic Walking. Dabei laufe ich fünf Kilometer in 45 Minuten. Das ist für Dich wahrscheinlich ein eher lächerliches Tempo, aber für mich ist das mit den Nordic Walking Stöcken schon ganz ordentlich.
Manchmal mache ich auch einen langen, langsamen Lauf, bei dem ich gute Musik höre und die Natur genieße.
Beim Krafttraining ist meine Routine, hohes Gewicht zu stemmen und meine Übungen weiter zu optimieren. Aus Deinem Podcast habe ich mitgenommen, ganzheitliche und funktionale Übungen zu machen, die mir auch im Alltag etwas bringen. Wenn ich mehr Kraft habe, dann wird beispielsweise auch meine Haltung besser.
Außerdem habe ich meine Pulsuhr, die mir anzeigt, ob ich mein tägliches Ziel von 10.000 Schritten erreicht habe.
Meine dritte Routine ist das Tracken, das Aufschreiben. Mich interessiert, wie viele Kalorien ich zu mir nehme. Das dauert ungefähr vier Minuten täglich und ist, genau wie das Zähneputzen, zu einer Routine geworden.
Ein weiterer Punkt ist natürlich die ausgewogene Ernährung.
Ich esse gute Lebensmittel, viel Gemüse und eher eiweißreich.
Außerdem gehört es zu meinen Routinen, kein schlechtes Gewissen zu haben. Wenn ich Schokolade gegessen habe, sage ich mir, „hat’s geschmeckt? Alles klar. Als Ausgleich machst Du morgen etwas mehr Sport!“
Mark: Du sagtest, dass ich wahrscheinlich über Dein Lauftempo lachen werde. Ganz im Gegenteil, ich habe höchsten Respekt vor Dir, denn in meiner Welt gibt es kein zu langsames Tempo.
Das Laufen war Teil meiner Ausbildung bei der Bundeswehr, und da wurde ich einfach nur getreten. Aber ganz ehrlich, deswegen hat es für mich funktioniert, weil ich den Ausbilder im Nacken hatte. Von allein wäre ich nicht gelaufen.
Sich selbst als Maßstab zu nehmen, das ist der einzige Weg, der funktioniert.
Es gibt immer jemanden, der noch besser oder noch schneller ist.
Deswegen bringt es nichts, sich mit anderen zu vergleichen.
Es kommt darauf an, dass einem der Erfolg ein positives Gefühl vermittelt.
Aus Deinen Erzählungen höre ich heraus, dass Du auf Dein Gefühl achtest und Spaß dabei hast. Du genießt die Natur, wenn Du draußen bist. Außerdem gefällt es mir sehr, dass Du Dir Fehler verzeihst.
Bei den Leistungssportlern sieht nach außen hin alles perfekt aus, aber auch sie machen Fehler und haben Misserfolge. Es ist ganz wichtig, sich auf das Gefühl zu fokussieren, das Dir die Bewegung gibt.
Es darf Spaß machen, und es darf sich auch gut anfühlen.
Mario: „I’ve missed more than 9.000 shots in my career. I’ve lost almost 300 games. 26 times, I’ve been trusted to take the game winning shot and missed. I’ve failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed.“ Dieses Zitat ist von Michael Jordan, und es motiviert mich immer wieder sehr.
Mark: Das ist ein solch kraftvolles Statement.
Mario: 9.000 Würfe daneben, 300 Spiele verloren und bei 26 Entscheidungen versagt. Und das sagt Michael Jordan!
Weight Watchers, Yazio oder beides?
Mark: Du verwendest das Weight Watchers System und Yazio parallel. Fällt Dir etwas Spezielles auf, wenn Du diese beiden Methoden miteinander vergleichst?
Mario: Da gibt es eklatante Unterschiede.
Bei Weight Watchers gibt es Null-Punkte-Lebensmittel, von denen Du theoretisch so viel essen kannst, wie Du möchtest. Sie zählen zur Tagesbilanz nicht hinzu. Dazu gehören Lachs, Bananen, Bohnen, Mais und Skyr Quark.
Bei Yazio hingegen hat das alles sehr viele Punkte. Im Yazio-Konzept habe ich einen täglichen Bedarf von 2.700 Kalorien, den ich durch sportliche Aktivität erhöhen kann.
Es fällt mir schwerer als bei Weight Watchers, den Tag so zu gestalten, dass ich keinen Hunger habe. Bei Weight Watchers habe ich hingegen den ganzen Tag lang ein Wohlgefühl.
Mein Ziel ist, dass ich eines Tages nicht mehr tracken muss, sondern dass ich intuitiv weiß, was meiner Gesamtkalorienbilanz angemessen ist.
Bis dahin benötige ich die beiden Methoden als Kontrollinstanz.
Wenn man 182 Kilo wiegt, dann hat man keine Wahrnehmung mehr dafür, was gesund ist. Das muss ich erst wieder lernen.
Mark: Es ist ein Feedbacksystem, das zeigt, dass die Kalorien nicht alles sind, was zählt.
Der Füllgrad des Magens macht die Sättigung aus.
Viele Menschen, die abnehmen wollen, essen als Hauptmahlzeit nur einen Salat und haben schon bald danach wieder Hunger.
Gute Eiweißquellen und Fette machen lange satt. Wenn ich nur eine Handvoll Nüsse esse, dann habe ich zwar viel Energie im Magen, aber ich bin längst noch nicht satt.
Ich habe mich bisher nicht mit dem Weight Watchers-Konzept beschäftigt, aber meine These ist, dass dieser Aspekt in das Punktesystem einfließt.
Lebensmittel mit einer niedrigen Kaloriendichte enthalten viel Wasser.
Gemüse zum Beispiel besteht hauptsächlich aus Wasser, aber das Wasser ist in Ballaststoffen gebunden. Und wenn ich das in meinen Magen befördere, indem ich es genieße, ist der Magen erstmal voll, allerdings hauptsächlich mit Wasser.
Auf der anderen Seite haben gesunde Lebensmittel wie Lachs zwar viele Kalorien, machen aber lange satt. Deswegen haben sie einen niedrigen Punktwert.
Mario: Genau. Ich mag Skyr und habe diesem Quark viel zu verdanken, mittlerweile esse ich jedoch lieber griechischen Joghurt, weil der mich länger satt macht.
Und das sind Erfahrungen, die ich aus der Kombination von Weight Watchers und Yazio für mich herausgefiltert habe. Weight Watchers ist außerdem sehr auf das „M“ der M.A.R.K. Formel fokussiert, nämlich das mentale Training.
Setz Dir Ziele und feiere, wenn Du sie erreicht hast. Sowohl bei Weight Watchers als auch bei Yazio gibt es eine Community, wo man die dümmsten Fragen stellen kann und trotzdem liebe Antworten bekommt.
Hast Du Deine Ziele erreicht? Dann musst Du feiern!
Mark: Wie feierst Du Deine Ziele, wenn Du sie erreicht hast?
Mario: Meist kaufe ich mir entweder ein neues Sportgerät oder neue Klamotten. Ich komme von Größe 7XL und bin gerade bei 3XL, bei manchen Sachen sogar bei XXL. Ich kann heute in normalen Klamottenläden kaufen, was häufig mit einer hohen Rechnung endet.
Meine Erfolge feiere ich gerne mit meiner Familie. Das gibt mir mehr als eine Zahl auf der Waage.
Vor Kurzem habe ich es zum ersten Mal geschafft, zehn Kilometer zu laufen. Meine Kinder sind mit dem Fahrrad neben mir hergefahren und haben mich angefeuert.
Mark: Du hast eine großartige Familie, Kompliment und viele Grüße an alle drei.
Wie unterstützen sie Dich?
Mario: Meine Frau hat immer zu mir gestanden. Sie ist absolut normalgewichtig und hat einen 95 Kilo schweren Mann geheiratet, der immer Sport gemacht hat und jeden Samstag siebzig Kilometer Fahrrad gefahren ist. Dieser Mann mauserte sich zu 182 Kilo, und sie hat niemals blöd reagiert.
Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt geschämt, und damit fing die Unterstützung an.
Jetzt freuen sich meine Kinder über das, was wieder möglich ist. Papa sitzt nicht mehr auf der Couch, sondern er sagt, „lass uns schwimmen gehen!“ Das ging nicht mehr, weil ich mich kategorisch geweigert habe, meinen Körper in Badehose zu zeigen.
Meine Frau hält mir den Rücken frei, indem sie gesundes Essen für uns zubereitet.
Wenn ich zu Hause bin und Zeit habe, koche ich natürlich auch selbst.
Die Kinder gehen am Wochenende mit uns wandern. Sie unterstützen mich durch ihre positive Art und durch den gemeinsamen Wunsch, ein aktives Leben zu führen. Dafür geben sie mir alle Ressourcen, die ich benötige.
Mark: Wie bleibst Du an der gesunden Ernährung dran, wenn Du auf Reisen bist?
Mario: Ich gehe nur noch selten in Restaurants oder an der Hotelbar essen, sondern ich kaufe mir im Supermarkt gesundes Essen, das ich mir im Hotelzimmer zubereite.
Ich habe Campingschüsseln, die man zusammenfalten kann sowie Besteck mit Gabel, Löffel und Messer im Gepäck.
Auch mein Whey Protein ist immer dabei.
Frühere vergebliche Abnehmversuche: Was ist dieses Mal anders?
Mark: Du hast gesagt, dass Du es schon einmal geschafft hast, auf 95 Kilo zu kommen. Jetzt bist Du wieder auf dem besten Weg dorthin, und bald wirst Du dieses Ziel erreicht haben.
Gibt es etwas, was Du aus dieser Episode gelernt hast, aus dieser kleinen Schleife, die Du gedreht hast?
Mario: Mein Erfolgsfaktor ist tatsächlich der Sport, den ich einmal habe schleifen lassen. Außerdem entwickle ich heute viel mehr Liebe zu den Dingen, die ich esse.
Ich lege Wert darauf, was meinem Körper guttut und wie etwas schmeckt.
Diese beiden Komponenten, der Sport und die gesunde Ernährung, werden auch in Zukunft miteinander verbunden sein.
Die dritte Stütze ist das Umfeld, das mich wahrnimmt. Ich habe jetzt viele Studenten um mich herum, darunter Physiotherapeuten, Logopäden und Krankenpfleger, und ich bin mir relativ sicher, dass sie meinen Weg mitverfolgen. Auch sie sind ein Ansporn für mich, weil ich mir vor diesen Menschen keine Blöße geben will.
Mein komplettes Mindset hat sich geändert, und diese neuen Routinen möchte ich nicht mehr missen.
Mark: Ich habe das Gefühl, dass Du Deinen Traumjob hast, denn das, was Du tust, machst Du mit Liebe.
Stressfrei abnehmen: Wie geht das?
Ich halte nicht viel von dem Begriff „Work-Life-Balance“, denn auch die Arbeit gehört zum Leben dazu. Es ist völlig in Ordnung, viel und gerne zu arbeiten. Für einige Hörerinnen und Hörer ist es sicher ein großer Sprung, die Ernährung umzustellen, den Sport in den Alltag einzubauen und alles zu tracken.
Wie schaffst Du es, an Deinen Routinen dranzubleiben, parallel zum Job und zu Deiner Familie?
Mario: Ich bin einen Schritt nach dem anderen gegangen.
Mit der Ernährung habe ich angefangen, und dann kam der Sport hinzu. Ich habe mir etwas gesucht, was mir liegt, und das war das Training mit den Gewichten. Damit habe ich langsam angefangen.
Eines Tages hatte ich Lust, spazieren zu gehen. Daraus wurde Nordic Walking, und siehe da, ich hatte keine Knieschmerzen, und es fing an, mir Spaß zu machen. Das hat sich alles nach und nach gefügt.
Außerdem hat es mir sehr geholfen, mich in die Thematik einzulesen und Podcasts zu hören.
Mit Weight Watchers habe ich meine persönliche Stellschraube gefunden. Das ist keine Generalempfehlung, sondern es war der Weg, der mir geholfen hat.
Es war nie schwer.
Es war ein Weg, den ich Schritt für Schritt gegangen bin.
Und wenn ich gesagt habe, dass ich bereit bin, den nächsten Schritt zu gehen, dann habe ich das aus ganzem Herzen getan. Und das schafft jeder!
Wenn Du gerade zuhörst, Du da draußen und sagst, „oh Gott, das schaffe ich nie“, dann kann ich Dir sagen, dass ich vor einem Jahr genauso gedacht habe. Ich habe 182 Kilo gewogen, über 50 Kilo abgenommen, und es war nicht schlimm.
Trau Dich!
Mark: Damit gibst Du unseren Zuhörern Kraft, und Du gibst auch mir die Kraft, meine Ziele weiterzuverfolgen. Vielen Dank dafür, Mario.
Mit starkem Übergewicht ins Fitnessstudio?
Ich habe noch zwei Fragen an Dich. Du hast Dich trotz des hohen Gewichts wieder ins Fitnessstudio getraut. Mir ging es genauso, als ich mit neunzehn das erste Mal zum Krafttraining gegangen bin. Ich habe mich inmitten der vielen muskulösen Leute nicht wohlgefühlt. Heute gehe ich gerne ins Fitnessstudio.
Gibt es einen Rat, den Du den Menschen geben kannst, für die das eine hohe Hürde darstellt?
Mario: Ich habe mir überlegt, ob ich der Allgemeinheit meinen Anblick beim Training zumuten kann. Das habe ich tatsächlich gedacht und bin voller Angst ins Fitnessstudio gegangen.
Umso erstaunter war ich, dass sich außer meinem Trainer Jens kein Mensch für mich interessiert hat. Jeder hat nur an seiner eigenen Sache gearbeitet. Wenn ich Fragen hatte, konnte ich alle ansprechen, selbst die Modellathleten, es sei denn, sie waren gerade mitten im Workout.
Im Schwimmbad war es übrigens genauso. Ich hatte befürchtet, dass mich alle anstarren würden, aber keiner hat Notiz von mir genommen.
Das war ein großes Hirngespinst, das in meinem Kopf herumgeirrt ist.
Die Realität ist, dass jeder seine eigene Baustelle hat. Selbst der Durchtrainierteste kommt ins Studio, um an sich selbst zu arbeiten.
Im Gegenteil, ich habe Hochachtung von den anderen erfahren und tolle Feedbacks bekommen. Also bitte keine Angst haben, sondern einfach hingehen und machen.
Mark: Ich habe auch großen Respekt vor allen, die neu ins Training einsteigen, egal, an welcher Stelle sie gerade sind.
Der zweite Punkt: Du bist Logopäde und hilfst Menschen, ihre Stimme zu trainieren. Wenn ich mich richtig an meine Anatomiestunden erinnere, dann habe ich gelernt, dass die Stimmbänder Muskeln sind, die meist nur bei Menschen bewusst trainiert werden, die mit ihrer Stimme arbeiten.
Hat sich etwas an Deiner Stimme verändert, seitdem Du Krafttraining machst?
Mario: Zum Glück hat sich an meiner Stimme nichts geändert. Sie ist seit 1995 in fast täglichem Training und hervorragend ausgebildet.
Du sagst es genau richtig, die Stimmlippen bestehen tatsächlich aus einem Muskel, der von Gewebe und Schleimhaut umgeben ist. Dieser Muskel hängt mit der Spannung der Muskulatur in Schulter, Nacken und Kiefer zusammen. Manche Bodybuilder und Profisportler sprechen mit einer sehr tiefen Stimme, und das wollte ich auf jeden Fall für mich vermeiden. Deswegen achte ich bei allen Übungen auf eine gute Atmung und spanne meinen Hals nicht zu sehr an.
Best Practices: Was Du tun solltest
Mark: Welchen Rat würdest Du jemanden geben, der in der Situation ist, in der Du vor einem Jahr warst?
Mario: Demjenigen möchte ich mitgeben, Verantwortung zu übernehmen.
Stell Dich auf die Waage und fang noch heute an, zumindest eine Kleinigkeit umzustellen, zum Beispiel die Ernährung oder die Bewegung. Tu Dir etwas Gutes und definiere Ziele, die Du erreichen willst.
Dann setze einen Fuß vor den anderen und mach kleine Schritte in einem Tempo, das zu Dir passt. Suche Dir jemanden, der Dich begleiten kann und der Dir Tipps gibt.
Das kann ein Trainer sein, ein Freund oder auch ein Podcast. Überfordere Dich jedoch nicht und vor allem: Feiere Deine Erfolge. Begebe Dich auf diesen Weg. Eines Tages wirst Du erkennen, dass Du bereits eine große Strecke zurückgelegt hast.
Und wenn es beginnt, sich normal anzufühlen, dann mach weiter so!
Mark: Wie kann man mit Dir Kontakt aufnehmen?
Mario: Am besten über meine Webseite www.stimme-akademie.de.
Mark: Die Kontaktdaten verlinke ich natürlich in den Shownotes unter marathonfitness.de/podcast in der heutigen Folge. Und als Allerletztes interessiert mich noch folgende Frage.
Wenn Du eine Nachricht an alle Zuhörerinnen und Zuhörer schicken könntest, welche wäre das?
Mario: Entweder der Spruch von Michael Jordan oder diesen hier:
„Wish less, work more!“
Frage: Welche Erfahrungen hast Du mit Abnehmen gemacht? Was nimmst Du aus dem Gespräch für Dich mit? Schreib einen Kommentar.
Bildquellen
Bildquellen im Artikel: © Mario Becker