Dies ist ein Gastbeitrag von Christian Peters von Sport Tiedje.
Kennst Du das? Du kommst abgespannt von der Arbeit nach Hause, möchtest Dich gerne beim Laufen oder Joggen noch ein wenig entspannen – und draußen regnet es.
Natürlich, es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung – aber dennoch ist es nicht jedermanns Sache, im Regen zu laufen.
Da wäre es doch eine tolle Alternative, einfach drinnen zu bleiben, wo es warm und trocken ist – beim Laufband Training.
Wie jedes Trainingsgerät hat auch das Laufband einige Vor- und Nachteile und beim Training solltest Du einige Punkte beachten, um das Optimum für Dich rauszuholen. Genau darum geht es heute!
Übrigens besitzen immer mehr Deutsche auch in ihren vier Wänden ein Laufband. Weiter unten lernst Du daher auch, was es beim Kauf dieses Sportgeräts zu beachten gibt.
Doch bevor wir so tief einsteigen, gehen wir noch einmal ganz zurück auf „Los“: wusstest Du, dass es schon Laufbänder gab, als wir in Deutschland noch einen Kaiser hatten?
Das Laufband: Ein über 120-jähriges Trainingsgerät
Die ersten Laufbänder wurden bereits 1889 erfunden – allerdings, um damit Untersuchungen an Pferden durchzuführen. Erst später wurden Varianten für die Nutzung durch den Menschen geschaffen. Bis zum Training mit Laufbändern war es damals aber noch ein weiter Weg.
Laufbänder setzt man einerseits in der Medizin ein, beispielsweise in der Rehabilitation und Ergotherapie. Medizinische Laufbänder sind allerdings nicht für Trainingszwecke geeignet, da richtige Trainingslaufbänder einer wesentlich höheren Belastung standhalten und auch mehr Fläche für ein höheres Tempo bieten. Zusätzlich sind verschiedene Sicherungsmaßnahmen wie z.B. eine Fallstopp-Einrichtung erforderlich.
Wie sieht es mit den Trainings-Geräten aus? Es gibt Laufbänder für den privaten und den gewerblichen Bereich, letztere sind entwickelt, um wesentlich größeren Belastungen standhalten zu können – schließlich sind sie Tag für Tag im Fitnessstudio im Dauereinsatz. Dafür kann ein Studio-Laufband bis zu zehnmal so viel kosten wie ein Laufband für das private Training zuhause.
Was spricht für das Laufband Training?
Natürlich ist die Tatsache, dass Du auf einem Laufband bei jeder Witterung im Trockenen trainieren kannst, längst nicht alles, was den Kauf lohnenswert macht. Ist es Dir schon einmal passiert, dass Du Deinen Lauf auf Deiner Runde abbrechen musstest? Oft passiert uns das natürlich genau dann, wenn wir die Runde zur Hälfte durchlaufen haben…
Auf dem Laufband kannst Du das Training jederzeit abbrechen, wenn Dir danach ist. Viele Läufer schätzen das z.B. beim Wiedereinstieg ins Training nach einer Verletzung.
Gerade im Winter bei Eis, Schnee und schlechten Lichtverhältnissen passieren im Freien oft Unfälle, die Du auf einem Laufband vermeiden kannst. Zudem ist die Belastung für Sehnen und Gelenke auf einem Laufband in der Regel weniger stark.
Das Training auf dem Laufband ist besonders effektiv gegenüber anderen Cardiogeräten: Je nachdem, wie schnell und mit welcher Steigung Du läufst, kannst Du bei moderatem Tempo einen Energieverbrauch von rund 500 bis 600 kcal pro Stunde realisieren.
Nicht zuletzt bestimmst Du jederzeit individuell, welcher Belastung Du Dich aussetzen möchtest, indem du die Steigung und die Geschwindigkeit regelst. In der freien Natur musst Du das Relief annehmen, wie es kommt.
Im nächsten Abschnitt lernst Du, was Du auf jeden Fall beim Laufband-Training beachten solltest, um das Optimum aus Deinem Workout zu holen und Verletzungen zu vermeiden.
So gestaltest Du Dein Laufband Training
Das Training auf dem Laufband unterscheidet sich zumindest insofern nicht von anderen Sportarten, als auch hier vor dem Start das ausreichende Aufwärmen steht. Wenn Du deine Trainingseinheit zunächst mit fünf Minuten zügigem Gehen auf dem Laufband beginnst, kannst Du Sportverletzungen vorbeugen und setzt Deinen Körper keiner unnötigen Belastung aus. Einen guten Einstieg in das Training auf dem Laufband bieten Dir die vorgefertigten Trainingsprogramme, die verschiedene Geschwindigkeiten, Belastungen und Neigungen des Laufbands beinhalten. Je steiler Du das Laufband einstellst, desto anstrengender und anspruchsvoller wird das Training.
Um nicht zu einseitig zu trainieren, solltest Du es grundsätzlich vermeiden, nur auf dem Laufband zu trainieren. Das hängt damit zusammen, dass die Belastung beim Laufen im Freien eine andere ist, als auf dem Laufband: In der freien Natur stößt Du Dich beim Laufen mit den Füßen vom Boden ab, um Deine Geschwindigkeit zu erreichen. Beim Laufband hingegen geht es nicht vorwärts, Du bleibst immer auf der Stelle und der Untergrund bewegt sich unter Dir hinweg.
Wenn Du das nächste Mal auf einem Laufband trainierst, achte mal darauf: Du wendest hier eine gänzlich andere Lauftechnik als im Freien an. Optimal ist es, wenn Du das Laufband Training mit dem Laufen im Freien kombinierst.
Ebenso wie beim Laufen im Freien kommt es auch beim Training auf dem Laufband auf die richtigen Schuhe an. Lass Dich hierzu am besten in einem Laufschuh-Fachgeschäft in Deiner Nähe beraten.
7 Tipps für das Laufband Training
Wenn Du diese sieben Punkte berücksichtigst, bist Du optimal für das Training auf dem Laufband gerüstet:
- Steige immer nur auf das Laufband, wenn es stillsteht oder höchstens sehr langsam läuft. Dasselbe gilt für das Absteigen am Ende des Trainings.
- Trage beim Laufband-Training immer die für Dich optimalen Laufschuhe, um deine Gelenke zu schonen.
- Sobald Du das Gleichgewicht auf dem Laufband sicher halten kannst, solltest Du Dich nicht mehr an den Armstützen festhalten. Damit verbrennst Du einerseits mehr Energie, andererseits verbessert sich dadurch auch Deine Koordination und Lauftechnik.
- Schau beim Laufen immer nach vorne und drehe Dich keinesfalls um. Du könntest versehentlich neben das Laufband treten und Dich schwer verletzen.
- Wenn Du noch nicht besonders gut trainiert bist, solltest Du anfänglich immer deinen Puls im Auge behalten – viele Laufband-Einsteiger beginnen mit einer zu hohen Belastung.
- Erhöhe die Neigung des Laufbands ganz langsam, um Deine Gelenke, Knie, Hüfte und Sehnen nicht zu überlasten. Erhöhe die Steigung möglichst nicht auf über 15 Prozent.
- Trainiere nicht ausschließlich mit Steigung. Sollten beim Training Schmerzen auftreten, solltest Du die Intensität oder die Steigung zunächst wieder etwas herunterdrehen, bis sich Dein Körper daran gewöhnt hat.
Falls Du nun mit dem Gedanken spielst, ein Laufband für zuhause anzuschaffen, solltest Du einige Dinge vorab berücksichtigen…
Laufband kaufen? Darauf solltest Du achten.
Wie bei allen Sportgeräten gibt es natürlich auch bei Laufbändern verschiedene Preisniveaus. Einsteigermodelle sind schon für unter 1.000 Euro zu haben, professionelle Geräte findest Du in der Preisklasse von 1.500 bis 2.500 Euro.
Welches Laufband gerade für Dich das richtige ist, hängt von einer Vielzahl von Auswahlkriterien ab, unter anderem von
- der Stärke des Motors und der damit verbundenen maximalen Geschwindigkeit,
- der Lautstärke und Geräuschkulisse des Gerätes,
- der Größe der Lauffläche und
- der Möglichkeit der Neigungsverstellung.
Weitere Kriterien, auf die Du bei der Auswahl eines Laufbands für Dein Training achten solltest, findest Du übrigens in diesem Laufband Ratgeber von Sport Tiedje.
Klassische Modelle für daheim bieten beispielsweise die Marken Horizon und Kettler in verschiedensten Preiskategorien. Je schneller Du laufen möchtest, desto größer sollte das gewählte Modell sein. In den höheren Preisklassen findest Du Marken wie Cardiostrong, Vision, Life Fitness und h/p/cosmos.
Es gibt auch billige Laufbänder in der Preisklasse unter 600 Euro – die solltest Du in Dir in Deinem eigenen Interesse allerdings ersparen, denn sie weisen häufig entscheidende Mängel auf, die auch ein Gesundheitliches Risiko bedeuten können.
Ausdauer kann man nicht nur auf dem Laufband trainieren. Welche Cardiogeräte gibt es sonst noch?
Alternativen zum Laufband Training
Vielleicht gehörst Du auch zu denjenigen, die überlegen, ob sie sich für ein Laufband oder doch lieber für einen Crosstrainer oder Stepper für zuhause entscheiden sollen.
Auf den ersten Blick scheint es oft so, als wäre der Crosstrainer die beste Wahl, weil er zusätzlich zu den Beinmuskeln zahlreiche Muskelgruppen im Oberkörper trainiert. Das Training kann je nach Belastung in der Tat effektiver und der Kalorienverbrauch erhöht sein.
Wenn der Kalorienverbrauch für Dich nicht im Vordergrund steht und Du eher auf eine Kräftigung oder einen Ausbau Deiner Kondition abzielst, bist Du auf dem Laufband besser aufgehoben. Ausdauertraining auf dem Laufband ist in jedem Fall anspruchsvoller und damit auch effektiver als Stepper oder Crosstrainer.
Davon abgesehen ist die Wahl des richtigen Gerätes Geschmackssache, der Spaß sollte im Vordergrund stehen: Einige Menschen empfinden das Laufen auf dem Laufband als stupide und langweilig, während andere es als Entspannung für den Geist und Herausforderung für den Körper wahrnehmen.
Bevor du ein Gerät kaufst, solltest Du verschiedene Modelle beim Fachhändler ausgiebig testen, um das für Dich optimale Gerät zu finden.
Fazit
Wenn Du Dich im Vorfeld gut informierst und auf ein gutes Equipment Wert legst, wirst Du mit einem Laufband sehr effektiv trainieren können.
Auch wenn das Laufband nicht immer den besten Ruf genießt, ist es für bestimmte Situationen die perfekte Ergänzung. Vielleicht ist es gerade in der dunkleren Jahreszeit eine gute Alternative für Dich, um im Training zu bleiben – ob im Fitnessstudio oder zuhause.
Wie oft trainierst Du auf dem Laufband?
Welche Erfahrungen hast Du damit gemacht?
Christian Peters schreibt und arbeitet für das Fachgeschäft Sport Tiedje, die sich auf den Bereich Heimfitness spezialisiert haben.
Fotos im Artikel “So trainierst Du optimal auf dem Laufband”: © iStock/GlobalStock